Stille BVB-Legende mit einem berühmten Nachnamen: Willi Burgsmüller wird 90
Die Deutsche Meisterschaft 1963 – die letzte vor Einführung der Bundesliga – und das „Spiel aller Spiele“ zwischen dem BVB und Benfica Anfang Dezember 1963 in der Kampfbahn Rote Erde gelten als markante Eckpunkte der BVB-Geschichte. In beiden Spielen trug ein Mann die Kapitänsbinde der Borussen, der zu den Bescheidenen im Hintergrund gehört und ungern Aufhebens um sich macht.
Stille BVB-Legende: Willi Burgsmüller feiert seinen 90. Geburtstag
Am 18. Januar 1932 erblickte Wilhelm Burgsmüller, der übrigens nicht verwandt ist mit dem legendären schwarzgelben Goalgetter Manni Burgsmüller, das Licht der Welt und sollte im Laufe seine Lebens eine große Rolle in der Geschichte des BVB spielen. Burgsmüller, der von Westfalia Huckarde an den Borsigplatz wechselte, war ab 1953 in der ersten Mannschaft eine feste Größe als rechter Verteidiger. Auf dieser Position wurde er zur Zuverlässigkeit in Person und lieferte überragende Partien ab. Nationalspieler ist er trotz allem nie geworden. Verletzungen verhinderten mehrfach seinen Einsatz im Nationaltrikot. Darüber hinaus stand Sepp Herberger auch nie in dem Ruf, Akteure aus dem Westen bevorzugt in die Nationalmannschaft einzubauen.
Burgsmüller erlebte seine größten sportlichen Erfolge deshalb in der Vereinsmannschaft seiner Borussen. Und hier machte er eine Karriere, die sich sehen lassen kann: Dreimal wurde er Deutscher Meister in einem echten Endspiel um die Krone des deutschen Fußballs. Hinzu kommt etwas, was in Dortmund fast noch mehr wiegt als eine Meisterschaft: Burgsmüller ist einer der elf Benfica-Helden. Abgerundet wird alles durch die Auszeichnung „Mannschaft des Jahres,“ die der BVB mit Blick auf die beiden Titel 1956 und 1957 erhielt.
Der BVB sichert sich auch dank Willi Burgsmüller die erste Deutsche Meisterschaft
Nachdem der BVB schon mehrfach Westdeutscher Meister geworden war, klappte es 1956 dann auch mit der ersten Deutschen. Gegen den Karlsruher SC siegten die Dortmunder souverän mit 4:2. In diesem Endspiel, das am 24. Juni 1956 im Berliner Olympiastadion ausgetragen wurde, unterlief „Mr. Zuverlässigkeit“ doch tatsächlich ein Eigentor zum Endstand von 4:2. Ansonsten hatte er seinen Gegenspieler Termath bestens im Griff.
1957 folgte das Meisterstück des Trainers Helmut Schneider. In der identischen Aufstellung wie 1956 triumphierte der BVB über den Hamburger SV, der mit 4:1 an die Elbe zurückgeschickt wurde. Burgsmüller erhielt für seine tadellose Partie Lob von allen Beobachtern.
Eppenhoff ernennt Burgsmüller zum BVB-Kapitän
Der bescheidene Abwehrspieler hatte innerhalb der Mannschaft Rang und Namen. Deshalb kann es nicht verwundern, dass Trainer Hermann Eppenhoff seinen Schützling 1963 zum Mannschaftskapitän ernannte. In dieser Funktion erlebte er sowohl das letzte Endspiel alter Art gegen den 1. FC Köln als auch das legendäre Match gegen Benfica.
Unvergessen ist sicher, wie er 1963 mit dem Turban auf dem Kopf – er hatte sich in einem Zweikampf eine klaffende Wunde zugezogen – die Meisterschale nach dem 3:1 über die hoch favorisierten Kölner in Empfang nahm. Und als am 4. Dezember in Anwesenheit der Überlebenden des Bergwerk-Unglücks von Lengede Europapokalsieger Benfica mit 5:0 auseinandergenommen wurde, da setzte Willi Burgsmüller einen Schlusspunkt unter seine markante fußballerische Karriere.
Willi Burgsmüller hat die Geschicke des BVB beeinflusst
Ein Jahrzehnt lang hat Burgsmüller die sportlichen Geschicke des BVB entscheidend mit beeinflusst. Deshalb könnte er durchaus als der Spieler des Jahrzehnts von 1953 bis 1963 bezeichnet werden. Heute feiert er seinen 90. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch.