Weitere Ekel-Briefe an Moscheen und wenig Erfolgschancen Verunglimpfungen gegen Islam gehen weiter

Die Ekel-Tüte, die an Moschee-Gemeinden in Bochum adressiert war: Die Blutwurst ist gut zu sehen.
Die Ekel-Tüte, die an Moschee-Gemeinden in Bochum adressiert war: Die Blutwurst ist gut zu sehen. © Ditib
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Durch die Tüte schimmert eine Scheibe Blutwurst durch. Darin sind auch Seiten des Koran, darin soll Hundekot sein, darauf liegt ein kurzer anonymer Brief: Was Moschee-Gemeinden in Castrop-Rauxel und Recklinghausen als erstes erleben mussten, zieht immer weitere Kreise. Offenbar scheut jemand keine Mühen, um weitere Muslime in der Region zu verunsichern und zu verunglimpfen.

Jetzt gibt es Berichte auch aus weiteren Städten im Emscher- und Ruhrgebiet. Neben Recklinghausen (vier Gemeinden) und Castrop-Rauxel (drei Gemeinden) sind jetzt auch Islamvereine in Herne und Bochum betroffen. Und in Essen, so berichtet die WAZ am Donnerstagabend, soll ein solches Ekel-Schreiben an das türkische Generalkonsulat gegangen sein.

Aus Bochum sagte der Sprecher der Bochumer Moscheegemeinden, Talha Kali, gegenüber der Funke Mediengruppe: „Die Bochumer Muslime sind besorgt über die volksverhetzende Tat und die zunehmende Islamfeindlichkeit.“ Ähnlich äußerten sich die Gemeinden in Castrop-Rauxel und Recklinghausen zuvor.

Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt, heißt es von der Kreispolizeibehörde Recklinghausen. Und die Bochumer Polizei ordnet den Sachverhalt so ein, dass die Inhalte der Briefe einen Straftatbestand nach Paragraf 166 des Strafgesetzbuchs darstellten. „Da geht es um Beschimpfungen von Bekenntnissen, Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsvereinigungen. Wir sehen zumindest einen Anfangsverdacht erfüllt“, sagte Sprecher Frank Lemanis der WAZ. „Es wurden aber keine großen Erfolgschancen in Aussicht gestellt“, erklärte der Sprecher der Bochumer Moscheegemeinden Talha Kali nach den Gesprächen mit der Polizei.

Klar ist: Es braucht Zeugenhinweise, die im Umfeld der Moscheen etwas beobachtet haben. In Castrop-Rauxel sind das die Ditib-Moscheen in Ickern (Vinckestraße) und auf Schwerin (Bodelschwingher Straße) sowie die IGMG-Moschee an der Wittener Straße / B235. Wer etwas beobachtet hat, kann sich unter Tel. 0800 236 1111 bei der Polizei melden.

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