Gefahrgut-Verdacht am Hauptbahnhof ABC-Einsatz in Castrop-Rauxel - Bahnstrecke war gesperrt

Ein solcher Kesselwagen eines Güterzuges zum Werk von Rain Carbon stand im Verdacht, Leck geschlagen zu haben. Darum eilten Feuerwehrkräfte zur Bahnstrecke. Der Zug soll Steinkohlenteer geladen haben.
Ein solcher Kesselwagen eines Güterzuges zum Werk von Rain Carbon stand im Verdacht, Leck geschlagen zu haben. Darum eilten Feuerwehrkräfte zur Bahnstrecke. Der Zug soll Steinkohlenteer geladen haben. © Jan Keuthen
Lesezeit

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Bahnstrecke zwischen Dortmund und Castrop-Rauxel war am Castrop-Rauxeler Hauptbahnhof für etwa eine Stunde (11.55 bis 12.45 Uhr) gesperrt. Züge hatten Verspätungen.
  • Auf der Strecke sollte der Kesselwaggon eines Güterzuges auf dem Gleis zum Chemiewerk Rain Carbon möglicherweise undicht sein.
  • Die Feuerwehr Castrop-Rauxel untersuchte den Zug, fand aber keine Schäden.
  • Auch auf den Straßen rundherum gab es Beeinträchtigungen.
Feuerwehr und Rettungskräfte eilten zur Bahnhofstraße, wo es am Dienstag gegen Mittag einen ABC-Alarm auf der Bahnstrecke gab.
Feuerwehr und Rettungskräfte eilten zur Bahnhofstraße, wo es am Dienstag gegen Mittag einen ABC-Alarm auf der Bahnstrecke gab.© Anna Katharina Wrobel

Die Abläufe im Protokoll:

Aktualisierung um 16.10 Uhr:

Jetzt gibt die Stadt bekannt, was am Vormittag der Grund für den Einsatz war. In einer Mitteilung heißt es auf Anfrage unserer Redaktion soeben: Gegen 11.55 Uhr wurde ein Gefahrgutaustritt an einem Kesselwagen, der im Rangierbereich des Hauptbahnhofsabgestellt war, gemeldet. Die Erkundung ergab, dass an einem entleerten Kessel Kondenswasser tropfenweise austrat. Da eine Gefährdung ausgeschlossen werden konnte, wurde die Feuerwehr nicht tätig. Der Zugbetrieb am Hauptbahnhof, der aufgrund des Einsatzes zunächst eingestellt worden war, konnte nach kurzer Zeit wieder aufgenommen werden.

Aktualisierung um 13.20 Uhr:

Was machte der Teer-Transport auf der Strecke? Er versorgt das Chemiewerk von Rain Carbon mit seinen rund 500 Mitarbeitern mit dem Rohstoff Steinkohlenteer. Herzstück der Produktion dort ist eine Teerdestillationsanlage. In gut 50 Meter hohen Türmen, die die „Skyline“ des Rütgers-Werks bilden, wird der Rohstoff Steinkohlenteer verarbeitet. Er ist ein Gemisch unterschiedlicher organischer Substanzen und wird hier in drei Produktgruppen aufgespalten: Steinkohlenteerpeche, Technische Öle und Naphthalin. Diese Stoffe werden entweder an Kunden direkt verkauft, zur Weiterverarbeitung zu anderen Rain-Carbon-Standorten transportiert oder in den weiteren Produktionsanlagen am Standort zu Spezialchemikalien weiterverarbeitet.

Die Teerdestillation findet in diesen hohen Türmen statt, die stilgebend für Rütgers (Rain Carbon) sind: Diese Bauwerke des Chemiewerks in Rauxel kennt in der Stadt jeder.
Die Teerdestillation findet in diesen hohen Türmen statt, die stilgebend für Rütgers sind: Diese Bauwerke des Chemiewerks in Rauxel kennt in der Stadt jeder. Hier wird Steinkohlenteer, eigentlich ein Reststoff, zu 100 Prozent zu Werkstoffen verarbeitet. Von Produktfraktionen spricht die Fachwelt: Peche, Naphtalin und technische Öle kommen am Ende eines mehrstufigen Erhitzungs-, Verdampfungs- und Abkühlungsprozesses in diesen hohen Kesseln heraus. Darum auch die Leitungen in mehreren Stufen.© Tobias Weckenbrock

Aktualisierung um 13.05 Uhr:

Auch die Bahn meldet jetzt das Ende der Streckensperrung. „Der Feuerwehreinsatz auf der Strecke im Raum Castrop-Rauxel Hbf ist beendet“, heißt es im Störungsportal. „In Kürze fahren die Züge wieder auf der geplanten Strecke mit allen geplanten Halten.“ In der Folge könne es noch zu teilweise hohen Verspätungen und gegebenenfalls zu Teilausfällen kommen. Der Rat der Bahn an alle, die später fahren wollen: „Bitte prüfen Sie den Zuglauf in der Onlinereiseauskunft.“

An diesem Güterzug in Castrop-Rauxel gab es Hinweise auf ein Leck. Die Kesselwagen hatten Teer geladen, der im naheliegenden Chemiewerk von Rain Carbon weiterverarbeitet wird.© Jan Keuthen

Aktualisierung um 12.55 Uhr:

Die Feuerwehr verlässt jetzt nach unseren Informationen den Einsatzort. Der Einsatz gilt als beendet.

Es handelt sich wohl um einen Zug aus dem Rütgers-Werk mit rund 30 Waggons. Der steht auf dem Gleis, das parallel zu den zwei Hauptgleisen am Abzweig zum Chemieunternehmen von Rain Carbon verläuft. Einer davon soll Leck geschlagen haben. Darum untersuchte die Feuerwehr den kompletten Güterzug von beiden Seiten, stellte aber nach unseren Informationen keine schadhafte Stelle fest. Weil die Einsatzkräfte zum schnellen Eingriff auch auf den anderen Gleisen unterwegs waren und geschützt werden mussten, wurde die Bahnstrecke komplett gesperrt.

Der Bahn-Notfallmanager, der vor Ort ist, ist aber guter Dinge, dass es bald weiter geht. Im Bahnhof stehen viele Menschen, die auf ihre Züge warten. Nach aktuellen Durchsagen am Bahnsteif hat die S2 20 Minuten Verspätung.

Aktualisierung um 12.45 Uhr:

Die Bahn meldet nun eine Streckensperrung und den Ausfall und die Verspätung einiger Züge auf der Bahnstrecke zwischen Dortmund und Herne. Am Castrop-Rauxeler Hauptbahnhof geht es zurzeit nicht weiter. „Ein Feuerwehreinsatz auf der Strecke beeinträchtigt den Bahnverkehr im Raum Castrop-Rauxel Hbf“, heißt es im Störungsportal. „Zur Zeit sind keine Zugfahrten im betroffenen Streckenabschnitt möglich. In der Folge kommt es jetzt zu Verspätungen und Teilausfällen.“

Die Züge der RE 3 werden derzeit ab Dortmund Hbf / Duisburg Hbf über Essen Hbf mit Ersatzhalt in Essen Hbf umgeleitet. Infolgedessen entfallen die Halte Dortmund-Mengede – Castrop-Rauxel Hbf – Herne – Wanne-Eickel Hbf – Essen-Altenessen und Oberhausen Hbf.

„Kurzfristig kann es zu Änderungen im Zuglauf kommen“, teilt die Bahn mit. Und: „Bisher haben wir leider keine Informationen zur Dauer der Beeinträchtigung. Bitte prüfen Sie Ihre Reiseverbindung kurz vor der Abfahrt des Zuges.“

Erstmeldung um 12.30 Uhr:

Zur Stunde gibt es einen Feuerwehreinsatz in der Nähe des Castrop-Rauxeler Hauptbahnhofs. Nach ersten Informationen soll bei einem Kesselwagen auf den Bahngleisen oberhalb der Unterführung Bahnhofstraße wohl eine undichte Stelle aufgefallen sein.

Der Bahnverkehr ist nach ersten Informationen eingestellt. Auf der Bahnhofstraße kommt es zu Rückstaus. Verkehrsteilnehmer sollten die Stelle möglichst umfahren. Die beste Option ist die B235, die auch eine Nord-Süd-Achse durch die Stadt bildet und Henrichenburg mit dem Stadtmittelpunkt verbindet.