
Regelmäßige Bahnfahrer sind es längst gewohnt, spontan auf alternative Routen ausweichen zu müssen – sei es durch verspätete Züge oder durch Streckensperrungen wie aktuell auf der Linie RB43. Wer mit der Bahn pendelt, kennt die Alternativen. Darum verwundert es wenig, dass kein Mensch den Schienenersatzverkehr (SEV) durch Herne, Castrop-Rauxel und den Dortmunder Westen nutzt.
Der Bus, der stumpf die RB43-Bahntrasse entlang gurkt, braucht so schließlich viel länger als naheliegende Alternativen. Niemand, wirklich niemand, der beispielsweise vom Martener Bahnhof (Hangeneystraße) nach Castrop will, kommt auf die Idee, mit diesem Ersatzbus zu fahren. Denn dort gibt es eine reguläre Busverbindung: Mit dem 480er, der im 20-Minuten-Takt kommt, ist man binnen 24 Minuten am Münsterplatz. Zum Vergleich: Der stündlich verkehrende SEV braucht 33 Minuten.
In der Castroper Altstadt ist man zudem so gut an den ÖPNV angebunden, wie nirgendwo sonst in der Stadt. Dort gibt es Schnellbusse in Nachbarstädte wie Herne und zum Hauptbahnhof, von wo aus man recht fix mit der Bahn nach Huckarde oder in die Dortmunder Innenstadt kommt. Da ist doch keiner auf den RB43-Ersatzbus angewiesen, um zum Ziel zu kommen.
Hätte ich den SEV nicht ausprobiert, um zu testen, ob sich die Fahrt lohnt, wäre ich im Leben nicht auf die Idee gekommen, mir eine Stunde Fahrt zwischen Dortmund und Castrop-Rauxel anzutun – zumal die Züge zwischen den Hauptbahnhöfen nicht viel länger als zehn Minuten brauchen.
Für mich gibt es da wenig zu beschönigen: Der RB43-Busersatz ist völlig unnötig ausgegebenes Geld. Die Deutsche Bahn kann ihn sich komplett sparen. Vermissen würde ihn niemand. Das Geld sollten die Planer stattdessen lieber in das Funktionieren des Bahnverkehrs investieren, statt eine stündliche Leerfahrt zu veranstalten, die ganz offensichtlich absolut niemand braucht.
Gut gemeint, schlecht gemacht, liebe Bahn! Diesen Schienenersatzverkehr braucht wirklich niemand
Ein Kommentar von
Maurice Prior