Meinungen zum Proberadweg am Schüttenwall in Haltern „Absolut überfällig“ - „Total überflüssig“

Schüttenwall in Haltern
Wir haben unsere Leserinnen und Leser nach ihrer Meinung zum Proberadweg am Schüttenwall in Haltern gefragt. © Antje Bücker (A)
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Bis zum 6. Mai ist der Mehrzweckstreifen am Schüttenwall in Haltern ausschließlich für den Radverkehr freigegeben. Wir haben unsere Leserinnen und Leser nach ihrer Meinung zum Try-Out-Radweg gefragt und zahlreiche Zuschriften bekommen.

Jürgen Schneider: „Angenehm, am Schüttenwall zu fahren“

„Ich finde die Aktion, besonders als Radfahrer, absolut überfällig. Die Straße ist viel übersichtlicher und sicherer geworden. Als Radfahrer ist man dort zur Hauptverkehrszeit wirklich als schwächster Verkehrsteilnehmer unterwegs gewesen und wurde zudem leicht übersehen. Nun ist es wirklich angenehm, hier zu fahren. Den Platz auf der anderen Seite könnte man ja für notwendige Parkplätze umgestalten. Dies ist notwendig, um den Anwohnern, die hier bislang immer einen Parkplatz hatten. […]“

Bernd Berse: „Parkraumerweiterung an Hullernerstraße“

„Ich finde diese Maßnahme eine längst überfällige Sicherung der Radfahrer im Bereich des Schüttenwalls. Durch die parkenden Autos kommt es täglich zu gefährlichen Situationen zwischen Radfahren und dem fließenden Verkehr. Die Folge daraus ist, dass die Radfahrer über den Gehweg ausweichen und es dort wiederum zu gefährlichen Situationen kommt.
Die Stadt Haltern sollte eine Parkraumerweiterung an der Hullernerstraße vornehmen, damit die Anwohner in akzeptabler Nähe entsprechenden Parkraum, kostenfrei vorfinden können. Die jetzige Gestaltung der Hullernerstraße ist zwar schön, aber einen Kompromiss wird man eingehen müssen, um Parkraum zu schaffen.“

Willi Osemann: „Ich habe immer ein mulmiges Gefühl am Schüttenwall“

„Ich wurde 1954 am Schüttenwall 5 geboren und habe dort bis zu meinem 15 Lebensjahr gewohnt. Schon damals war die B51 sehr stark befahren. Wir als Kinder sind nur auf dem Gehweg gefahren, denn die Straße war eine große Gefahrenquelle. Ich benutze heute noch sehr oft den Schüttenwall mit dem Fahrrad und fahre dabei auf der Straße, die ich mittig in der Fahrbahn benutze, sodass mich kein Auto überholen kann. Es könnte ja sein, dass aus den geparkten Autos plötzlich jemand aussteigt. Dennoch habe ich immer ein mulmiges Gefühl dabei.
Ich finde die zurzeit geltende Regelung absolut gut und würde mir wünschen, wenn diese Regelung dauerhaft eingeführt würde. Wer parkt denn am Schüttenwall? In erster Linie Anwohner und am frühen Morgen Mitarbeiter, die in der Stadt tätig sind. Zu Einkaufszwecken können die Parkplätze kaum genutzt werden, da sie tagsüber ständig besetzt sind.“

Hubert Middrup: „Stadt wird dadurch viel fahrradfreundlicher“

„Grundsätzlich sind Fahrbahnen von Straßen, dazu gehören auch Mehrzweckstreifen, zum Befahren von Fahrzeugen da, nicht zum Parken von Autos. Im Bereich des Schüttenwalls ist bei parkenden Autos das Radfahren extrem gefährlich, deshalb meiden viele Radfahrer diese Straße oder nutzen den Gehweg und gefährden so Fußgänger. Deshalb befürworte ich den Ausbau der bisherigen Mehrzweckspur zum reinen Fahrradweg. Dadurch wird die Stadt viel fahrradfreundlicher. […]
Im Übrigen hat kein Anlieger Rechtsanspruch darauf, sein Auto vor der Haustür im öffentlichen Straßenraum zu parken. […] Meines Erachtens dürfte kein Auto neu zugelassen werden, für das nicht ein Stellplatz nachgewiesen werden kann. Dann gäbe es viel weniger Autos, weniger Verkehr und viel weniger Behinderungen durch Dauerparker in den Nebenstraßen. […]“

Heribert Stegemann: „Geplanter Radweg ist total überflüssig“

„Ich bin begeisterter Radfahrer […]. Der geplante Radweg ist für mich total überflüssig. Wir haben mit der Radpromenade einen tollen Radweg um die Altstadt. Von allen Ausfallstraßen erreicht man diese Promenade. Der geplante Radweg müsste nur von den Anwohnern des Schüttenwalls von der Haustür bis zum Kreisverkehr oder Lipptor genutzt werden.
So ist auch mein Eindruck, denn ich fahre fast täglich mit dem Fahrrad über das Lipptor in die Innenstadt oder auf die Radpromenade. Ich habe noch keinen Radfahrer auf dem provisorischen Radweg gesehen. Außerdem geht durch den Wegfall der Parkplätze weitere Kaufkraft für die Innenstadt verloren.“

Jochen Bensch: „Versuch wäre im Sommer besser gewesen“

„Ich finde es sehr gut, dass der Parkstreifen für Radfahrer versuchshalber freigegeben wurde. Allerdings wäre es meiner Meinung besser gewesen, den Versuch in die Sommermonate zu legen, wenn viel mehr Radfahrer unterwegs sind. […]“

Niklas Mekelburger: „Menschenfreundliche, nicht autofreundliche Straße“

„[…] Die 30/40 Parkplätze am Schüttenwall kann man auch woanders hinverlegen, in andere Straßen, in eine Tiefgarage. Der Fahrradweg kann nicht einfach um 300 m verschoben werden, dann ergibt es keinen Sinn mehr. Ich plädiere also deutlich dafür, die Parkplätze zu Fahrradwegen zu machen. Jedoch baulich verändert, sodass Fahrrad- und Fußweg auf (fast) einer Höhe sind. Und beides breit genug, sodass auch Fahrräder überholen können. Wenn Autos und Fahrräder auf gleicher Höhe fahren, ist es nicht mehr sicher für alle Radfahrenden. Das wäre mal eine menschenfreundliche und nicht autofreundliche Straße in Haltern. […]

Der Radverkehr kann nur gefördert werden, wenn man die Infrastruktur dementsprechend ausbaut. Wenn man immer weiter Straßen baut, mit dem Argument, dass es so viele Autos gibt, wird sich niemals etwas ändern. Wenn also die Radinfrastruktur ausgebaut wird, werden auch nicht mehr so viele PKW-Parkplätze gebraucht. […]“

Katrin Feldmann: „Versuch hat noch Schwachstellen“

„Hoffentlich lohnt sich der Verkehrsversuch, sodass bald dort ein offizieller Radweg gekennzeichnet werden kann. So wie die Situation aber momentan im Versuch ist, hat sie noch Schwachstellen. Auf der Weseler Straße zeigt sich durch die neuen Markierungsarbeiten, was eine gute Radwegkennzeichnung ausmacht. […] Das trifft leider auf den Verkehrsversuch am Schüttenwall nicht zu. […] Ein freundliches Hinweisschild, dass Radfahrende auf dem Seitenstreifen erwünscht ist, wäre da sinnvoll gewesen. Eine temporäre Markierung mit Fahrrad-Piktogrammen wäre außerdem sehr hilfreich. […]
Umso mehr meine Hoffnung, auf einen baldigen Fahrradweg am Schüttenwall, der gut gekennzeichnet ist und Radfahrenden das Gefühl von einer fahrradfreundlichen Atmosphäre gibt. Toll, dass der Meinung der Bürgerinnen und Bürger momentan im Rahmen des Verkehrsversuches so viel Raum geschenkt wird. Es ist sehr wichtig, die Stadt gemeinsam zu gestalten.“

Alfred Korte: „Gewohnheitsrecht der Autobesitzer wird stark verteidigt“

„Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, wie die Situation auf dem Schüttenwall gelöst werden soll. Ich möchte jedoch, ganz wertfrei betonen, dass Straßen ursprünglich gebaut wurden, damit es die Menschen leichter hatten, von einem Ort zu einem anderen Ort zu kommen. Im Laufe der Zeit aber, als es sich auch der Durchschnitt der Bevölkerung leisten konnte ein Auto zu besitzen, kam das Problem der Abstellmöglichkeiten dafür auf. Es bot sich an, das Auto einfach an den Straßenrand zu stellen. Und das wurde zur Gewohnheit, das sich dann zum Gewohnheitsrecht entwickelt hat.
Dieses Gewohnheitsrecht wird von den beteiligten Anwohnern und Autobesitzern enorm stark verteidigt. So kann es in Zukunft aber nicht weitergehen. Wenn uns die Verkehrswende gelingen soll, und das muss sie, dann müssen wir auch mal die gewohnten und ausgetretenen Pfade verlassen. […]“

Wolfram Heidenreich: „Verhaltensveränderungen weiter anstupsen“

„Als Gerne-Radler finde ich diesen ‚Try-Out‘ gut. In unserer Stadt fällt es mir leicht, das Fahrrad jedem anderen Transportmittel vorzuziehen. Alle Maßnahmen, die im Sinne von ‚Nudging‘ (= Verhaltensveränderungen ‚anstupsen‘) können gerne verstärkt werden. Experimentier-Räume wie z.B. das Deutschland-Ticket finde ich in diesem Sinne auch großartig. Gerne mehr davon in Haltern am See.“

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