Projekt „Ein Quadratkilometer Bildung“ Besser lesen mit Spaß und Hilfe an der Barbaraschule in Bertlich

Lesepatin Birgit Sturm (M.) wird an der Barbaraschule begrüßt von (v.l.) der Vorsitzenden der Hertener Bürgerstiftung Jutta Haug, Schulleiter Wolfgang Unger, der Leiterin des Projekts „Ein Quadratkilometer Bildung“ Ulrike Prinz und Projektkoordinatorin Inga Strunk.
Lesepatin Birgit Sturm (M.) wird an der Barbaraschule begrüßt von (v.l.) der Vorsitzenden der Hertener Bürgerstiftung Jutta Haug, Schulleiter Wolfgang Unger, der Leiterin des Projekts „Ein Quadratkilometer Bildung“ Ulrike Prinz und Projektkoordinatorin Inga Strunk. © Frank Bergmannshoff
Lesezeit

Vor Jahren engagierte Birgit Sturm sich als Lesemutter an der Martinischule in Westerholt. Doch ihre eigenen drei Kinder sind inzwischen im Jugendalter beziehungsweise erwachsen. Deshalb hielt die 50-Jährige Ausschau nach einem Ehrenamt, bei dem sie wieder jüngere Kinder unterstützen kann.

Sie kam mit Inga Strunk ins Gespräch, die an der Barbaraschule in Bertlich das Projekt „Ein Quadratkilometer Bildung“ koordiniert – und nicht lange überlegen musste. Denn an der Barbaraschule und auch an den anderen sieben Hertener Grundschulen, die zum „Quadratkilometer Bildung“ gehören, sind Ehrenamtliche gerne gesehen, jedoch Mangelware.

Nach Corona haben viele Schüler Defizite

Seit einigen Wochen kommt Birgit Sturm jeden Dienstag in die Schule und bietet für Schüler des ersten und zweiten Jahrgangs Leseförderung an. „Wir haben uns für diese Klassen entschieden, da sie bisher am wenigsten Zeit in der Schule verbracht haben“, erklärt Schulleiter Wolfgang Unger. „Gerade jetzt in Corona-Zeiten haben viele Schüler Defizite“, berichtet Inga Strunk. „Wir sind daher dankbar für jede Unterstützung, denn das Lehrer-Team ist am Limit und kann solche Zusatzangebote nicht leisten“, ergänzt wiederum Wolfgang Unger.

Leseförderung bedeutet nicht etwa, dass Birgit Sturm Geschichten vorliest. Im Gegenteil. „Die Kinder lesen selbst, manche schon flüssig, andere Silbe für Silbe“, berichtet Birgit Sturm. Sie hilft, wenn es mal hakt, und verbessert behutsam Fehler. „Wir arbeiten jeweils in Kleingruppen mit drei bis vier Kindern. So kann ich mir für jedes Kind etwa 15 Minuten intensiv Zeit nehmen“, sagt die Westerholterin. Die anderen Kinder bearbeiten in dieser Zeit Hefte und Arbeitsblätter aus dem regulären Unterricht.

Kinder mit und ohne Förderbedarf

Die Kinder wechseln von Woche zu Woche, wobei nicht nur Mädchen und Jungen mit Förderbedarf teilnehmen, sondern auch Kinder, die bereits gut lesen können. „Jeder kann sich verbessern“, sagt Birgit Sturm. Alle sollen Spaß haben und Lernerfolge erzielen, niemand soll sich zurückgesetzt oder stigmatisiert fühlen.

„Von ehrenamtlichem Engagement profitieren nicht nur die Kinder, sondern immer auch der oder die Ehrenamtliche“, weiß Ulrike Prinz. Sie leitet das Projekt „Ein Quadratkilometer Bildung“ in Herten. Birgit Sturm kann das bestätigen: „Wenn ich die Freude der Kinder und ihren Spaß am Lesen sehe, ist das auch für mich ein schönes Gefühl.“

Ehrenamtliche an allen Grundschulen gesucht

Wenn sich weitere Ehrenamtliche melden, weitet Wolfgang Unger die Leseförderung an der Barbaraschule gerne auf die anderen Jahrgänge aus. Aber auch die übrigen Hertener Grundschulen freuen sich über Unterstützung. „Gärtnern, Sport, Übersetzen, Bücherei – es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren“, erklärt Ulrike Prinz. „Interessierte melden sich am besten direkt in der Schule in ihrem Stadtteil“, sagt Jutta Haug, Vorsitzende der Hertener Bürgerstiftung. Voraussetzung ist ein erweitertes Führungszeugnis.

Die Bürgerstiftung hält beim „Quadratkilometer Bildung“ gemeinsam mit der Freudenberg-Stiftung die Fäden in der Hand. Ziel des bundesweiten Projekts, das in Herten 2009 an der damaligen Grundschule In der Feige startete, ist, rund um die Schulen ein Netzwerk aus Akteuren und Institutionen zu knüpfen, das sich um die Bildungschancen der Kinder kümmert.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen