Kommentar Betrug am Küchentisch: Scham der Opfer hilft den Tätern

Carola Wagner
Carola Wagner © Oliver Prause
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Die Maschen, mit denen Betrüger sich der sauer verdienten Barschaft unbedarfter Mitbürger bemächtigen, sind perfide. Oft sind es Senioren oder einsame Menschen, die sich gegen die Psycho-Tricks der Drücker nicht wehren können. Sie durchschauen sie nicht oder fallen aus lauter Gutgläubigkeit drauf rein. Im aktuellen Fall ging es um hochpreisige Bücher. Das Opfer: eine Frau aus Disteln. Verunsichert durch die für viele Menschen kaum durchschaubare Finanzlage, ließ sie sich überzeugen, dass eine Investition in diese angeblich wertvollen Faksimile-Ausgaben in Zeiten von Negativzinsen und hoher Inflationsraten eine gute Idee sei. Doch es waren keine wertvollen Bücher, sondern billige Kopien.

Jeder kann Opfer von Betrügern werden

Sich über die Opfer zu erheben, ist unangebracht. Die Abzocker sind psychologisch bestens geschult und wissen einen Druck aufzubauen, dem selbst gefestigte Charaktere kaum gewachsen sind. Im Nachhinein schämen sich die Betrogenen in Grund und Boden und schweigen. Auch das ist Teil der Masche und sorgt dafür, dass die Täter davonkommen. Dabei wünscht man ihnen doch aus tiefster Seele, dass sie für ihre Gemeinheiten bestraft werden.

Fest steht: Das wirksamste Mittel, sich gegen derlei Betrug zu schützen, besteht darin, grundsätzlich keine Haustürgeschäfte zu tätigen und niemanden in die Wohnung zu lassen. Wer etwas will, der soll einen Brief schreiben. Seriöse Geschäftsleute lassen ihren Kunden Zeit, sich in Ruhe zu informieren und abzuwägen.

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