
Die Reaktionen auf unseren Artikel über eine Gefahrenstelle für Radfahrer an der Kaiserstraße sprechen für sich: Ausgerechnet die Situation auf der Hauptverkehrsader durch Herten ist vielen Verkehrsteilnehmern ein Dorn im Auge – nicht nur den Drahtesel-Fans.
Vor allem bei Facebook machen viele Leserinnen und Leser ihrem Ärger Luft. „Total gefährlich“ findet etwa Andreas Weidner die Kaiserstraße – und rennt mit seiner Meinung beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Herten offene Türen ein. Die Interessenvertreter bemängeln nicht nur die Verkehrsführung an der besagten Kreuzung, sondern den gesamten Straßenverlauf: „Radverkehrstechnisch eine Zumutung. Kurze Abschnitte ausgenommen“, kommentiert dessen Sprecher Patrick Berner die Lage.
Holprige Umleitung an einem Baum vorbei
Für Andreas Dickel ist die Wegführung vor der Einmündung Josefstraße sogar noch schlimmer als die vom ADFC kritisierte Gefahrenstelle ein Stückchen weiter ortsauswärts: „Da wird der nördliche Radweg in Richtung City von der Straße total holprig und schmal auf den Gehweg an einem Baum vorbeigeführt.“
In Bezug auf die Lage an der Kreuzung mit der Distelner Heide (wir berichteten) merkt dagegen Thomas Hagen an: „Man muss konstatieren, dass hier der Großteil der Fahrradfahrer das Risiko des Gefahrenpunktes nicht eingeht und einfach geradeaus auf dem Fußgängerweg weiterfährt…“
Für Patrick Berner ist dies „ein deutliches Zeichen, dass hier eine Fehlplanung vorliegt“. Allerdings sei auf dem Gehweg zu fahren natürlich nicht erlaubt – Kinder und deren Begleitung ausgenommen. „Und mit der Bushaltestelle entstehen dort weitere Konflikte. Hier haben dann ganz klar die zu Fuß Gehenden Vorrang. Deswegen unsere Forderung nach einer sinnvollen Lösung für alle Beteiligten“, so der ADFC-Sprecher, der zusammen mit den anderen Club-Mitgliedern weiter Druck beim Landesbetrieb „Straßen NRW“ machen will.

Kaiserstraße auch für Kfz ein gefährliches Pflaster
Dass die Kaiserstraße ein gefährliches Pflaster nicht nur für Radfahrer ist, zeigt die Verkehrsunfallstatistik. Zwar liegen die letzten belastbaren Zahlen nur für das Jahr 2020 vor, aber schon damals identifizierte die Polizei insbesondere die große Kreuzung Feld-/Schützen-/Kaiserstraße als Schwerpunkt. Dreimal krachte es dort im vorletzten Jahr heftig zwischen Kraftfahrzeugen – in allen Fällen waren Verletzte oder erheblicher Sachschaden zu beklagen.
Der Negativtrend scheint sich 2021 noch verstärkt zu haben. Mitte des Jahres gab es eine Häufung von Unfällen an der Kaiserstraße, in die in einigen Fällen auch Radler verwickelt waren. So wurde etwa am 7. Juni ein 46-Jähriger bei einem Zusammenstoß mit einem Auto in Höhe einer Grundstückseinfahrt schwer verletzt.