Christy-Brown- und Rosa-Parks-Schule Herten Zweiter Anlauf für ein gemeinsames Schulzentrum

Rosa-Parks-Gesamtschule in Herten-Disteln.
Gebaut im Beton-Stil der 1970er-Jahre und heute ein Sanierungsfall: die Rosa-Parks-Gesamtschule in Herten-Disteln. © André Przybyl
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Kathrin Timm und Stefanie Brzoza haben dem Bürgermeister der Stadt Herten einen Brief geschrieben und offenbar darum gebeten, diesen an alle Ratsmitglieder weiterzugeben. Dies teilt die SPD-Ratsfraktion jetzt in einer Presseerklärung öffentlich mit.

Die beiden Frauen sind Schulleiterinnen der Christy-Brown-Förderschule des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) sowie der städtischen Rosa-Parks-Gesamtschule in Herten. Sie loten im Auftrag ihrer Schulträger, wie berichtet, seit einigen Monaten die Möglichkeit einer engen Schul-Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Neubau-Standort für beide Schulen aus. Und genau darum geht es laut SPD in ihrem Brief.

Blick auf den Schulhof mit Bäumen der kleinen Christy-Brown-Förderschule des LWL in Herten-Langenbochum.
Die Christy-Brown-Förderschule des LWL in Herten-Langenbochum hat zu wenig Platz, trotz einer kleinen Dependance in Dorsten. Der Bau eines gemeinsamen Schulzentrums mit der Rosa-Parks-Schule ist politisch umstritten.© HA-Archiv

Mit dem gemeinsamen Schul-Standort ist es jedoch verzwickt. Mit 28:26 Stimmen hatte der Hertener Rat im Dezember gegen den Kauf des Baugrundstücks gestimmt. Dafür hatten vergeblich Hertens Stadtspitze, SPD, Grüne, Familie plus und FDP geworben. Sie sahen den „perfekten Standort“ für einen großen Schul-Neubau auf dem 57.000 Quadratmeter großen Kernstück der E.ON-Besitzungen in Herten nahe der heutigen Rosa-Parks-Schule und dem ökologischen Wohnpark Backumer Tal. CDU, TOP-Fraktion, AfD und Einzelratsmitglieder waren dagegen.

Anfang Januar legte die CDU mit einem Antrag nach, auch die weiter laufende Arbeit der Schulleiterinnen am gemeinsamen Konzept einzustellen, das Schuldezernent Hermann Pieper (SPD) nach wie vor dem Rat bis Juni 2025 zur Abstimmung vorlegen möchte. Umsetzen ließe sich dies laut Stadtverwaltung aber nur auf dem E.ON-Baugrundstück beim Backumer Tal: Neue Kaufverhandlungen wären nötig.

Campus-Lösung für Christy-Brown- und Rosa-Parks-Schule

Bemerkenswert: Die Stadtverwaltung sagte die Anfang dieses Monats anstehende öffentliche Sitzung des Hertener Schulausschusses „mangels Themen“ ab. Stattdessen berief Bürgermeister Matthias Müller den nicht-öffentlich tagenden Ältestenrat mit den Fraktionschefs der Ratsparteien ein, rief die beiden Schulleiterinnen und einen Vertreter des LWL mit hinzu. Was da besprochen wurde, ist geheim.

Aber nun gibt es einen Anlass, in dieser Sache öffentlich zu werden: den Brief. Die beiden Schulleiterinnen „haben die Ratsmitglieder in einem Brief eindringlich gebeten, die Chancen einer Campus-Lösung erneut sorgfältig zu prüfen. In ihrem Schreiben betonen sie die pädagogischen und wirtschaftlichen Vorteile dieser Zusammenarbeit“, teilt die SPD-Ratsfraktion mit.

Zum Hintergrund: Unter „Campus“ versteht man gemeinhin ein Universitätsgelände, die Stadt Herten benutzt den Begriff jedoch für zwei eigenständige Schulen mit einer gewissen Schnittmenge an Räumen und pädagogischer Zusammenarbeit.

„Keine Themen“ für den Schulausschuss

Die SPD war und ist nach eigenen Angaben für eine Campus-Lösung der Rosa-Parks-Schule (RPS) und der Christy-Brown-Schule (CBS), wenn die Schulleiterinnen das wollen. Sie zitiert nun aus dem Brief der Schulleiterinnen, dass mehr als 80 Schüler mit Förderbedarf die Gesamtschule besuchen, die aber nur einen Sonderschulpädagogen habe. Eine Kooperation mit der CBS könne „dringend benötigte Unterstützung bieten“. Gleichzeitig könne die Gesamtschule einigen CBS-Schülerinnen und -Schülern zu einem Regelabschluss verhelfen. „Neben den pädagogischen Vorteilen sind für uns auch die wirtschaftlichen Aspekte entscheidend“, heißt es vonseiten der SPD. „Der LWL hat signalisiert, den Bau der Schulen mit mehreren Millionen Euro zu unterstützen. Außerdem konnten Synergieflächen von rund 5000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche identifiziert werden, was auch zu erheblichen Einsparungen führen würde.“

Die SPD-Fraktion nehme die Stellungnahme der Schulleiterinnen „sehr ernst“, heißt es in der Erklärung weiter. „In jedem Fall muss jedoch noch in diesem Jahr eine endgültige Entscheidung getroffen werden, damit die Rosa-Parks-Gesamtschule zeitnah modernisiert und zukunftsfähig aufgestellt werden kann“, so der Fraktionsvorsitzende Thomas Prinz.

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