Was unternimmt die Stadtverwaltung? Hohe Hertener Inzidenz bremst den Kreis RE auf dem Weg zur 50

In der Fußgängerzone Herten-Mitte gilt Maskenpflicht.
In der Fußgängerzone Herten-Mitte gilt Maskenpflicht. © Frank Bergmannshoff
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Obwohl Herten den zweiten Tag in Folge eine Corona-Inzidenz von 110,0 aufweist, ist die durchschnittliche Inzidenz im Kreis Recklinghausen von 58 auf 57 gesunken. Das bedeutet, dass andere Städte Boden gut gemacht haben.

Wird der Inzidenzwert von 50 unterschritten, treten weitere Lockerungen in Kraft. Restaurants dürfen ihre Innenbereiche öffnen, Sport in der Halle ist möglich und einkaufen in allen Geschäften ohne Corona-Test erlaubt, Freibäder dürfen nicht mehr nur die Sportbecken öffnen, sondern auch die Spaß-Bereiche und Liegewiesen. Doch auf dem Weg zur 50er-Marke wird der Kreis RE aktuell von Herten gebremst.

Im November 2020 war Herten bereits NRW-Hotspot

Zwei Rechenbeispiele: Hätte Herten eine Inzidenz wie Recklinghausen (69,1) – das wären dann 43 statt 68 Neuinfizierte in sieben Tagen – läge der Durchschnittswert im Kreis Recklinghausen bei 52,9 statt 57. Und stünde Herten bei der Inzidenz so gut da wie Marl (57,1) – das wären 35 statt 68 Neuinfizierte – würde der Kreis-Durchschnitt sogar auf 51,6 sinken. Die erwähnten Lockerungen wären zum Greifen nah.

Doch aktuell ist nicht erkennbar, welche Maßnahmen die Stadt Herten ergreifen will, um die 110er-Inzidenz aktiv zu senken. Dieser Wert zählt im Übrigen zu den höchsten in ganz Nordrhein-Westfalen. Im November 2020 war Herten schon einmal der unangefochtene Hotspot des Bundeslandes, damals jedoch mit Inzidenzen über 300. Das flächendeckende Testen und Impfen hatte da noch nicht begonnen.

Am Mittwoch tagt der Hertener Krisenstab

Bürgermeister Matthias Müller war gestern nicht im Dienst. Auf Nachfrage unserer Zeitung kündigte er an, dass der Krisenstab der Verwaltung heute Vormittag „die aktuelle Lage bewerten und die nächsten Schritte besprechen“ werde. Unabhängig davon stehe er kontinuierlich im Kontakt mit dem Kreisgesundheitsamt.

Impf-Teams in betroffene Wohnquartiere schicken?

In den vergangenen Tagen haben unsere Redaktion nicht nur Nachrichten von Bürgern erreicht, die ihre Besorgnis zum Ausdruck brachten oder auch nächtliche Feiern vieler Menschen ohne Maske meldeten. Eine Leserin warf auch die Frage auf, warum die Stadtverwaltung nicht zum Beispiel auf die Gemeindevorstände aller Religionen zugeht, um auf diesem Weg Aufklärung über Corona und Impfungen in alle Teile der Gesellschaft zu tragen. Ebenfalls vorgeschlagen wurde, nach dem Vorbild von Köln und Duisburg Impf-Teams in Wohnquartiere zu schicken, in denen sich Corona-Infektionen häufen. Doch bisher hat die Stadtverwaltung den Standpunkt vertreten, dass es solche Schwerpunkte in Herten gar nicht gebe.

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