
Mehr als fünf Jahre gingen ins Land, bevor an der Annastraße die Bagger für eine neue Kita rollten. Zunächst gestaltete sich die Suche nach einem Träger schwierig, dann fehlte ein Investor, dann gab es Probleme mit dem Bauuntergrund und schließlich mit Blindgänger-Verdachtspunkten. Doch inzwischen kommen die Arbeiten gut voran.
Im Bereich zwischen Annastraße, Heinrichstraße und Storcksmährstraße baut die Stadt Herten – genauer: der städtische Hertener Immobilienbetrieb (HIB) – eine neue Kindertageseinrichtung. Das Gebäude soll künftig sechs Gruppen mit 100 Plätzen beherbergen, darunter auch eine Gruppe für Unter-Dreijährige, sowie ein Familienzentrum. Letzteres sind Angebote, die nicht nur den Kita-Kindern zur Verfügung stehen, sondern allen Familien im Stadtteil.

Die Stadt Herten wird die neue Kita nicht selbst betreiben. Dies übernimmt die Falkennest Kita gGmbH. Diese gemeinnützige Gesellschaft gehört zu der Organisation „SJD Die Falken“ und betreibt zahlreiche soziale Einrichtungen im Kreis Recklinghausen.
Zusammen mit Vertretern des Hertener Immobilienbetriebs sowie Maike Stiel, Geschäftsführerin der Falkennest Kita gGmbH, besuchte jetzt Bürgermeister Matthias Müller die Baustelle. „Ich freue mich, dass die Arbeiten nun so schnell vorangehen, damit wir Familien im Herten so bald wie möglich ein weiteres Kinderbetreuungsangebot machen können“, sagte Müller.
Fertigstellung 2022 – Kinder dürfen Namen vorschlagen
Aktuell fehlen in Herten rund 600 Kita-Plätze – Tendenz steigend. Für viele Familien in Westerholt ist es also von großer Bedeutung, dass die Bauarbeiten zügig abgeschlossen werden. Voraussichtlich im März 2022 soll das der Fall sein. „Wir freuen uns sehr auf die neue Kita. Welchen Namen sie später tragen wird, steht aber noch nicht fest“, sagt Maike Stiel. „Die zukünftigen Kindergartenkinder dürfen Namensvorschläge nennen und später gemeinsam entscheiden.“
Auf dem rund 4620 Quadratmeter großen Grundstück in direkter Nähe zum Theodor-Fliedner-Seniorenheim entsteht ein zweistöckiges, L-förmiges Gebäude mit Klinkerfassade. Die Grundfläche beträgt rund 1340 Quadratmeter. Das gesamte Finanzvolumen des Projekts beträgt 3,5 Millionen Euro.

Der Eingang zur Kita wird an der Storcksmährstraße liegen, während der Hauptflügel mit Eingang zum Familienzentrum parallel zur Heinrichstraße liegen soll. Drei der sechs Gruppen werden zusammen mit einem Mehrzweckraum und dem Familienzentrum im Erdgeschoss zu finden sein. Die anderen Gruppen sind im Obergeschoss untergebracht. Geplant sind außerdem 42 Fahrradabstellplätze, 29 Pkw-Stellplätze sowie ein eigener Raum im Eingangsbereich der Kita für das Abstellen der Kinderwagen.
Weitere Verzögerung bei der neuen Kita „Pusteblume“ in Herten-Süd
Erneute Probleme gibt es unterdessen auf der Baustelle für das neue Kita-Gebäude auf dem südlichen Pausenhof der Süder Grundschule. Hier ist die Stadt Bauherr und Betreiber. Denn in das neue Gebäude wird die städtische Kita „Pusteblume“ einziehen, die bisher noch in einem viel zu kleinen und sanierungsbedürftigen Gebäude an der Wörthstraße untergebracht ist.
AWO muss Auslagerung der Kita „Wilde Wiese“ verschieben
Der Neubau sollte eigentlich längst fertig sein. Nach wiederholter Verschiebung war zuletzt der April 2021 als Termin für die Fertigstellung angepeilt worden. Doch auch der ist längst hinfällig.
Das hat Konsequenzen für die Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die wollte ab Mai das leer gezogene Gebäude an der Wörthstraße als Übergangsquartier für ihre Kita „Wilde Wiese“ an der Königsberger Straße nutzen. Deren 1958 erbautes Gebäude mit zwei Gruppen soll abgerissen und – eigentlich bis August 2022 – doppelt so groß neu gebaut werden. Die rund 40 Kinder und das Team stehen in den Startlöchern für den Umzug.

Doch damit sich das Süder Kita-Karussell drehen kann, muss zunächst die Kita an der Grundschule fertig sein. Es sei jedoch beim Ablauf der Klinkerarbeiten zu Störungen gekommen, teilt Stadt-Sprecherin Calina Herzog auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Die Temperaturen im Winter hätten einen reibungslosen Ablauf nicht zugelassen. Die verlorene Zeit könne auch nicht aufgeholt werden.
Baumaterialien nicht rechtzeitig geliefert
Hinzu komme, so Calina Herzog, dass wegen der allgemein angespannten Lage in der Baubranche Materialien nicht rechtzeitig geliefert werden konnten und somit bereits beauftragte Firmen ihre Arbeiten erst verspätet aufnehmen konnten.
Die aktuelle Situation sei mit allen Beteiligten, der Leitung der Kita „Pusteblume“, dem Jugendamt und der AWO besprochen worden. Es werde nun mit Hochdruck an der Fertigstellung gearbeitet. Einen konkreten Termin dafür nennt die Stadt jedoch nicht.
