Suche seit 15 Jahren Letzte Chance für eine Hundewiese in Herten

Diese von Bäumen und Sträuchern umwucherte Betonfläche müsste für viel Geld entfernt werden, damit zwischen dem Ebbelicher Weg und der Sportanlage des SC Herten eine Hundewiese angelegt werden könnte.
Diese von Bäumen und Sträuchern umwucherte Betonfläche müsste für viel Geld entfernt werden, damit zwischen dem Ebbelicher Weg und der Sportanlage des SC Herten eine Hundewiese angelegt werden könnte. © Carola Wagner
Lesezeit

Seit 15 Jahren wird in Herten nach einer geeigneten Fläche für eine umzäunte Hundewiese gesucht. Alle paar Jahre kamen neue Standortvorschläge in die Diskussion, wurden geprüft und entweder direkt von der Stadtverwaltung wegen rechtlicher Hindernisse verworfen oder später vom Stadtrat abgelehnt. Der Verein „1. Hundelobby Herten“, der sich für eine Wiese stark gemacht hatte, wurde in diesem Gezerre regelrecht aufgerieben.

„Kompromissbereit sein oder das Thema begraben“

Jetzt hat man auch im Rathaus endgültig genug von dem Thema. In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstagabend stellte Stadtbaurätin Janine Feldmann klar: „Es müssen jetzt alle kompromissbereit sein oder das Thema begraben. Wenn es jetzt nicht zu einer Entscheidung kommt, dann ist die Hundewiese endgültig vom Tisch.“

In der Ausschuss-Sitzung war von Kompromissbereitschaft jedoch nichts zu spüren. Zwei Vorschläge standen zur Debatte. Fred Toplak stellte klar, dass für „seine“ TOP-Partei ausschließlich die Fläche im Backumer Tal in Frage komme.

Die Grünfläche nahe der kleinen Brücke im Backumer Tal (hinter dem Fahrrad) wollte die Stadtverwaltung bereits im vergangenen Jahr mit einem zwei Meter hohen Metallzaun abriegeln und daraus eine Hundewiese machen. Nun steht sie erneut zur Auswahl.
Die Grünfläche nahe der kleinen Brücke im Backumer Tal (hinter dem Fahrrad) wollte die Stadtverwaltung bereits im vergangenen Jahr mit einem zwei Meter hohen Metallzaun abriegeln und daraus eine Hundewiese machen. Nun steht sie erneut zur Auswahl. © Daniel Maiß

Genau so deutlich betonten Wolfgang Kumpf (SPD) und Sebastian Scheer (CDU), dass ihre Fraktionen ausschließlich für die – auch von der Verwaltung favorisierte – frühere Rollschuhbahn am Ebbelicher Weg auf dem Paschenberg stimmen würden. Kumpf und Scheer machten deutlich, dass man auch dann nicht das Backumer Tal befürworten werde, falls sich das Projekt auf der Rollschuhbahn nicht umsetzen lässt.

Nur TOP und AfD für das Backumer Tal

Bei der Abstimmung waren die Mehrheiten deutlich: SPD, CDU, Grüne, Linke und FDP stimmten für die Fläche auf dem Paschenberg, nur TOP und AfD bevorzugten das Backumer Tal.

Eine Entscheidung, die mit einem Risiko verbunden ist. Denn wo einst Rollschuhfahrer ihre flotten Runden drehten, blieb eine gewaltige Betonplatte zurück, die heute von Bäumen und Sträuchern umwuchert ist. Sie müsste zunächst entfernt werden. Geschätzte Kosten: knapp 300.000 Euro.

Stadt kann 300.000 Euro nicht aufbringen

Baurätin Feldmann machte deutlich, dass sich die Stadt das aus eigener Tasche nicht leisten könne. Man wolle Fördergelder des Landes aus dem Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ beantragen. Dabei würde die Entfernung des Betons und die Schaffung einer 2700 Quadratmeter großen Hundewiese quasi als Öko-Maßnahme deklariert. Wenn das gelingt, müsste die Stadt „nur“ rund 43.000 Euro Eigenanteil zahlen.

Und wenn das Land dem Antrag nicht stattgibt? Wie schon erwähnt: Dann scheitert dieser Standort-Vorschlag. Und mangels Alternative – weil die Mehrheit das Backumer Tal ablehnt – auch das Thema Hundewiese im Ganzen. Ob sich in puncto Kompromissbereitschaft doch noch etwas bewegt, wird sich am 30. Juni in der Ratssitzung zeigen.

Stadt soll SC Herten nicht übergehen

Ein Nebenaspekt der Diskussion im Stadtentwicklungsausschuss waren mögliche Interessen des SC Herten, die Rollschuhfläche direkt neben der Sportanlage für eigene Planungen zu nutzen. Insbesondere Wolfgang Kumpf (SPD), Andreas Dünker (Fraktion Die Linke) und Samer El-Jezawi (Grüne) mahnten an, die Stadt solle den Verein nicht übergehen. Magnus Kirsch (TOP) brachte die Fläche für ein Gebäude mit Umkleidekabinen für den SC ins Gespräch.

Baurätin Janine Feldmann hielt dagegen, dass man im Rathaus von möglichen Plänen des SC Herten nichts wisse und dass der Verein bisher auch keine Anträge eingereicht habe. Die Fläche gehöre der Stadt, und bei ihr liege auch die Planungshoheit.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen