
Niemand möchte in einem mit Wasser überfüllten Keller stehen. Für die Anwohner des Danziger Rings und Umgebung ist dies schon traurige Gewohnheit geworden.
Denn nicht zum ersten Mal stieg nach einem weiteren „Jahrhundertregen“ in der vergangenen Woche das Wasser in den Kellerräumen hoch.
Darum stellte der Zentrale Betriebshof Herten (ZBH) im Auftrag der Stadt Herten am Samstagmorgen (10. Juli) mehrere Container für Sperr- und Restmüll zur Verfügung, um den durch das Wasser entstandenen Schaden auffangen zu können.
Viele Anfragen von betroffenen Anwohnern
Gregor Born ist Bereichsleiter der Abfallwirtschaft beim ZBH. Ihn und sein Team erreichten in den vergangenen Tagen viele Anfragen von betroffenen Anwohnern des Danziger Rings, wie sie denn ihre durchnässten und damit zerstörten Habseligkeiten entsorgen könnten.
Deshalb ist Gregor Born am Samstag auch schon ab 6 Uhr morgens mit Containern und Rat zur Stelle: „Wir möchten die eh schon belasteten Menschen bei der Abfallentsorgung unterstützen“, erklärt der Bereichsleiter. Neben weiteren Mitarbeitern vom ZBH begleiten ihn an diesem Tag Bürgermeister Matthias Müller und Stadtbaurätin Janine Feldmann.

Während Müller den Dialog mit den Anwohnern sucht und sich gemeinsam mit ihnen die Keller anschaut, steht Feldmann für Beratungsgespräche bereit. Auch wenn sich die Probleme nach Starkregen-Ereignissen bis jetzt nicht beheben ließen, sei in den vergangenen Jahren aber doch daran gearbeitet worden: „Das Kernproblem besteht darin, dass die Siedlung am Danziger Ring gut zwölf Meter zu tief liegt. Durch Bergsenkungen ist hier eine Art Mulde entstanden, die bei starkem Regen wie eine Badewanne vollläuft“, erklärt sie.
Pumpen wurden eingebaut, Bäche umgeleitet
Schon vor Jahren habe die Stadt deswegen zusammen mit der Emschergenossenschaft begonnen, Pumpen einzubauen oder Bachzuläufe, die die Situation noch verschärfen, in den Resser Bach umzuleiten. Doch sobald die Umgebung des Danziger Rings von Starkregen betroffen ist, stehen die Anwohner wieder in überfluteten Kellern.

Einer dieser Anwohner ist Ralf Steiner. Bei ihm steigt nicht nur seit Jahren immer wieder das Wasser im Keller, sondern auch der Frust: „Ich habe unten schon alles auf Paletten stehen. Denn auch bei nicht außergewöhnlich starkem Regen steigt das Wasser hoch. Zwar nur ein bisschen, aber darum kümmert sich seit Jahren keiner“, sagt Steiner.
Mit bisherigen Maßnahmen unzufrieden
Mit der spontanen Hilfs-Aktion des ZBH ist der Anwohner sehr zufrieden – mit den Maßnahmen in den vergangenen Jahren nicht: „Es wird einem versprochen, dass etwas getan wird. Man wird beraten und was passiert am Ende? Ich stehe wieder in einem überfluteten Keller“.

Janine Feldmann kann den Frust verstehen. Die Stadtbaurätin verteidigt jedoch die bisher getroffenen Maßnahmen. Die Kanalisation habe eigentlich die Kapazität, die sie haben muss, und sogar einen zusätzlichen Puffer.

Feldmann sieht die Lösung darin, dass die Stadtverwaltung und die Anwohner Hand in Hand arbeiten: „Natürlich muss sich die Stadt um weitere Maßnahmen kümmern und Aktionen bieten, wie sie hier heute stattfindet. Aber die Anwohner müssen auch erkennen, dass die Siedlung durch ihre Tieflage für Überschwemmungen anfällig ist“, erklärt sie.
Zugepflasterte Grünflächen sind ein Problem
Immer mehr zugepflasterte Grünflächen steigern diese Anfälligkeit und auch private Maßnahmen, wie eine Rückstauklappe oder entsprechende Schutzmauern für Keller, würden leider nicht immer ergriffen.
Was das angeht, haben die Mieter am Danziger aber kaum Einflussmöglichkeiten. Das wäre Sache der Hauseigentümer.

Doch Feldmann gibt auch zu, dass selbst die besten Vorkehrungen nichts gegen den Klimawandel ausrichten können, durch den solche „Jahrhundertregen“ immer öfter vorkommen: „Man muss darüber nachdenken, dass Kellerbereiche möglicherweise gar nicht mehr genutzt werden können“.
Lösung noch nicht in Sicht
Mit diesem Vorschlag könnten jedoch nur die wenigsten Anwohner leben. Ralf Steiner beispielsweise ist Vermieter eines Dreifamilien-Hauses, dessen Mietern er gerne einen trockenen Keller bieten möchte. Somit bleibt die Frage nach einer Lösung für die Probleme bei Starkregen am Danziger Ring und in der Umgebung offen.
