Nach Umzug am Süder Markt Mit der neuen Sparkasse in Herten-Süd sind nicht alle Kunden zufrieden

Der kleine Vorraum der neuen Sparkassenfiliale, in dem die SB-Automaten stehen, stößt bei einigen Kunden auf Kritik. Dass zu den meisten Tageszeiten nur der neue Außen-Geldautomat (rechts im Bild) zur Verfügung steht, nicht aber die Kontoauszugsdrucker, wird ebenfalls als Rückschritt empfunden.
Der kleine Vorraum der neuen Sparkassenfiliale, in dem die SB-Automaten stehen, stößt bei einigen Kunden auf Kritik. Dass zu den meisten Tageszeiten nur der neue Außen-Geldautomat (rechts im Bild) zur Verfügung steht, nicht aber der Kontoauszugsdrucker, wird ebenfalls als Rückschritt empfunden. © Frank Bergmannshoff
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Nachdem die Sparkasse Vest Ende April in die neuen, kleineren Räume des früheren Eiscafés am Süder Markt umgezogen war, versicherte Marktbereichsdirektorin Silke Voß-Schulz: „Die Zahl der Mitarbeiter und der Service bleiben aber gleich.“

Einige Kunden empfinden das anders, so zum Beispiel Rainer Delling. Er berichtet gegenüber unserer Zeitung, er habe in der vergangenen Woche nachmittags die Sparkasse aufgesucht und sei überrascht gewesen, nicht an die Automaten heranzukommen. „In der bisherigen Filiale konnte der Vorraum betreten werden, um Geld abzuholen oder Überweisungen zu tätigen“, sagt Rainer Delling. Bei der neuen Filiale sind Überweisungen oder das Drucken von Kontoauszügen tatsächlich nur noch während der Öffnungszeiten möglich, also montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten und am Wochenende steht lediglich der neue Außen-Geldautomat zur Verfügung. Auszüge drucken kann dieser nicht. „Soviel zu der Aussage der Marktbereichsleiterin, dass der Service gleich bleibt“, kommentiert Rainer Delling die Veränderung und ergänzt: „Vielleicht wird so auf Dauer die Schließung der Filiale vorbereitet.“

„Jetzt stehen wir im Regen vor dem Ladenlokal“

Auch der Süder Klaus Schulte bemängelt, dass das SB-Terminal und der Kontoauszugsdrucker jetzt nur noch dreieinhalb Stunden am Tag zur Verfügung stehen: „In der alten Geschäftsstelle waren das Terminal, zwei Geldautomaten und die Drucker von 6 Uhr bis 22 Uhr erreichbar, und trotzdem haben sich an vielen Tagen dort Schlangen gebildet. Jetzt stehen wir im Regen vor dem Ladenlokal, wenn wir am Außenautomaten Geld abholen wollen. Es ist draußen auch nur ein Auszahlungsautomat da. Wenn der defekt ist, gibt’s eben kein Geld.“

Beide Kunden beklagen die räumliche Enge und die in ihren Augen unzureichende Diskretion bei der Bedienung der SB-Automaten innerhalb der Filiale. Rainer Delling: „So wie diese angeordnet sind, kann man dem Nebenmann bei der Benutzung zusehen.“ Klaus Schulte: „Die Schalterhalle ist viel zu klein, gerade jetzt in Corona-Zeiten. Die Angestellten und die Kunden sitzen beziehungsweise stehen sich gegenseitig im Nacken. Das SB-Terminal und der Kontoauszugsdrucker stehen so nahe nebeneinander, dass man das Gefühl hat, der Mensch am anderen Automaten kann alles nachvollziehen, was man am eigenen Automaten macht.“

Sichtschutzwand für mehr Diskretion?

Auf Nachfrage unserer Zeitung räumt Stefan Fokken, Pressesprecher der Sparkasse Vest, ein, dass der neue Standort deutlich weniger Platz biete. Sogleich betont er jedoch die Vorteile der neuen Filiale: So seien jetzt im Gegensatz zu früher diskrete Beratungsgespräche mit Kunden in separaten Räumen möglich – und dies nach Terminvereinbarung auch bis 19 Uhr.

Der neue Außen-Geldautomat stehe den Kunden jetzt rund um die Uhr zur Verfügung. Es sei zwar richtig, so Fokken, dass dieser keine Kontoauszüge drucken kann. Aber, so der Pressesprecher: „Diese Drucker sind eine aussterbende Geräteklasse. Immer weniger Kunden drucken Auszüge, dagegen nimmt die Nutzung des Online-Bankings immer weiter zu.“

Was die Diskretion innerhalb der Räume betrifft, so werde die Sparkasse die Situation überprüfen. Fokken: „Wir nehmen die Kritik unserer Kunden ernst. Wir überlegen, ob zum Beispiel eine Sichtschutzwand montiert werden kann.“

Unerwünschte „Gäste“ in den Bank-Foyers

Keine Aussichten auf Erfolg hat dieser Vorschlag von Klaus Schulte: „Warum nimmt man nicht das daneben liegende Ladenlokal und stellt dort mehrere Automaten auf? Natürlich auch wieder mit 16-Stunden-Zugang.“

Die Vorräume vieler Bankfilialen hätten sich, so Stefan Fokken, zu durchaus problematischen Orten entwickelt. Neben der Sparkasse sind in Herten auch andere Institute davon betroffen, dass sich in den Foyers unerwünschte Menschen aufhalten, die dort sitzen, schlafen, Kunden belästigen, ihre Notdurft verrichten, Wände beschmieren oder Geräte beschädigen. Manch ein Hertener mag sich noch an den psychisch kranken Mann erinnern, der im Jahr 2019 über Monate hinweg immer wieder in Bankfilialen grüne Flüssigkeiten verschüttet hat. Außen-Geldautomaten, die es in Herten bisher nicht gab, eröffnen Stefan Fokken zufolge die Möglichkeit, die Vorräume von Banken zu bestimmten Tageszeiten geschlossen zu halten.

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