Erfolg bei „Jugend musiziert“ Proben nur per Video: 1. Platz für Hertenerin Carlotta Mecking

Der Hut ist immer dabei: Carlotta Mecking, Cello-Schülerin der Musikschule Herten, hat den 1. Preis beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in der Kategorie „Duo für Klavier und ein Streichinstrument“ erzielt. Seit 2018 nimmt sie an dem Wettbewerb teil, für jedes Jahr hat sie einen Aufkleber auf dem Koffer angebracht. Ausgepackt werden darf das Cello aber nicht bei der nasskalten Witterung. Das wertvolle Instrument könnte Schaden nehmen.
Der Hut ist immer dabei: Carlotta Mecking, Cello-Schülerin der Musikschule Herten, hat den 1. Preis (23 Punkte) beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in der Kategorie "Duo für Klavier und ein Streichinstrument" erzielt. © Frank Bergmannshoff
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Seit August 2015 nimmt Carlotta Mecking (11) an der Musikschule der Stadt Herten Cello-Unterricht bei Rainer Grabowski. Seither spielte sie bereits mit dem Ensemble „Mini-Sinfos“ bei der Eröffnung der Ruhrfestspiele und begleitete musikalisch unter anderem die Festakte des Rotary-Clubs zum Beethoven-Jubiläum, der Musikschule zum 40-jährigen Bestehen und der Stadt Herten zur Verleihung des Bürgerpreises.

Vorläufiger Höhepunkt ihrer noch jungen Karriere: Bereits vier Mal hat Carlotta Mecking bei „Jugend musiziert“ teilgenommen, jeweils beim Regionalwettbewerb einen 1. Platz erzielt – dieses Jahr aber erstmals auch eine Weiterleitung zum Landeswettbewerb und dort wiederum einen 1. Preis. Noch mehr ist nicht möglich für die Elfjährige. Denn um für den Bundeswettbewerb zugelassen zu werden, muss sie mindestens zwölf Jahre alt sein.

Atemberaubende Entwicklung

„Carlotta entwickelt ihr Können in einem Tempo, das ist atemberaubend“, blickt ihr Musiklehrer Rainer Grabowski zurück. Nach einem Liebäugeln mit der Geige und einem Abstecher zum Klavier hat sich Carlotta inzwischen ganz dem Cello verschrieben. Für die Teilnahme an „Jugend musiziert“ in der Kategorie „Duo mit

Klavier“ benötigte sie in diesem Jahr noch eine Partnerin: Mit der neunjährigen Hasmik Isayan von der Musikschule Recklinghausen auf eine Wellenlänge zu kommen, sei jedoch nicht leicht gewesen, erzählt Carlotta Mecking: „Wir kannten uns vorher nicht und konnten nur ein Mal pro Woche per Videokonferenz miteinander proben.“

Musizieren sei mehr als gleichzeitig dasselbe Lied zu spielen, sagt Rainer Grabowski. Da gehe es auch um die Atmosphäre, um das gegenseitige Kennenlernen und um Zusammengehörigkeitsgefühl. „Digitales Lernen hat Grenzen“, fasst Musikschulleiterin Sabine Fiebig-Fechtner zusammen. Umso so bedeutender sei jedoch die erbrachte Leistung. „Wir sind richtig stolz auf Carlotta“, betont sie. „Und Hochachtung für Rainer Grabowski!“

Ihr Lehrer Rainer Grabowski und Musikschulleiterin Sabine Fiebig-Fechtner gratulieren Carlotta Mecking zum 1. Preis beim Landeswettbewerb
Ihr Lehrer Rainer Grabowski und Musikschulleiterin Sabine Fiebig-Fechtner gratulieren Carlotta Mecking zum 1. Preis beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“. © Frank Bergmannshoff © Frank Bergmannshoff

Digitale Aufnahme statt Jury

Über fünf Monate hinweg übten Carlotta Mecking und Hasmik Isayan die Stücke ein: aus der Romantik-Epoche „Nocturne für Cello und Klavier“ von Ernst Jonas sowie aus der Moderne die drei Stücke „Die mechanische Puppe“, „Sarabande“ und „Drehorgel“ von Dimitri Schostakowitsch.

Bei der Prüfung war coronabedingt keine Jury anwesend, sondern die Stücke mussten im Saal der Musikschule Recklinghausen digital eingespielt und die Dateien dann per USB-Stick bei „Jugend musiziert“ eingereicht werden. 23 Punkte und ein erster Preis beim Landeswettbewerb waren jetzt der Lohn.

Hasmik Isayan (Klavier) und Carlotta Mecking (Cello) bei der Aufnahme der Stücke für
Hasmik Isayan (Klavier) und Carlotta Mecking (Cello) bei der Aufnahme der Stücke für „Jugend musiziert“ in der Musikschule Recklinghausen. © Privat © Privat

„Schwarzer Hut und Lederjacke – das bin ich“

Nicht nur musikalisch geht Carlotta Mecking ihren Weg, auch sonst tritt sie selbstbewusst auf. „Schwarzer Hut und Lederjacke – das bin ich“, sagt die Elfjährige. Selbstsicherheit kann bei ihrem weiteren Weg auch nicht schaden. Im März 2020 wurde sie ins Kinderorchester NRW aufgenommen, in Kürze stellt Carlotta Mecking sich der Aufnahmeprüfung für die Jugendakademie der Uni Münster. „Das ist eine besondere Förderung, die auf ein späteres Musikstudium vorbereiten soll“, erklärt Sabine Fiebig-Fechtner.

Die britische Musikerin Jacqueline du Pré (1945-1987), die ebenfalls im Kindergartenalter ihre Liebe zum Cello entdeckte, ist Carlottas Vorbild: „Leider kann ich sie nicht mehr live erleben, da sie nicht mehr lebt.“ Sabine Fiebig-Fechtner lädt Carlotta jedoch zu einem anderen Konzert-Highlight am 17. Oktober ins Hertener Schloss ein. Dort wird – wenn die Corona-Situation dies zulässt – die französisch-belgische Ausnahme-Cellistin Camille Thomas (32) zu Gast sein.

Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ ist das renommierteste Musikförderprojekt Deutschlands. Knapp eine Million Kinder und Jugendliche haben in den 58 Jahren seines Bestehens mitgemacht. Für viele von ihnen war dies der erste Schritt in eine erfolgreiche Musikkarriere. Veranstaltet wird „Jugend musiziert“ vom Deutschen Musikrat.

Die Wettbewerbe werden jährlich als Regional-, Landes- und Bundeswettbewerb durchgeführt. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre (Instrumentalfächer) bzw. bis 25 Jahre (Gesang).

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