
Die aktuelle Betreuungssituation in den Kindertagesstätten ist problematisch: Einerseits soll „Notbetrieb“ stattfinden, andererseits reicht es, wenn Eltern selbst ein Formular ausfüllen und ihr Kind bringen.
Petra Decking, die Leiterin des „Kuckucksnest“ hatte unlängst kritisiert, dass Kindertagesstätten zur Pandemie-Bekämpfung eigentlich geschlossen sein oder lediglich „Notbetreuung“ anbieten sollten – die Eltern ihre Kinder aber mit einem selbst ausgefüllten Schreiben einfach bringen könnten. Wie sehen Eltern von Kindergartenkindern die Situation? Wir haben mit zwei Müttern gesprochen.
Mutter in Elternzeit lässt Kind zu Hause
Das Kind von Anika Machel ist dreieinhalb Jahre alt und geht zurzeit nicht in den Kindergarten. „Für mich kommt es nicht infrage, das Kind zu schicken, auch wenn ich sehe, wie es leidet“, sagt die Mutter. Die Physiotherapeutin ist durch ein jüngeres Geschwisterkind (18 Monate) in Elternzeit und daher zu Hause – die Betreuung ist also geregelt. Eigentlich arbeitet Anika Machel als Physiotherapeutin im Krankenhaus. „Wenn ich nicht in Elternzeit wäre, wäre ich an vorderster Front“, sagt Machel. „Homeoffice kann ich in meinem Beruf nicht machen.“
Die sozialen Kontakte fehlen den Kids
Einerseits ist Machel froh, dass sie zu Hause ist, für ihre Kinder sorgen kann und sie in der Pandemie nicht in die Kita bringen muss. Aber andererseits sieht sie auch die Probleme, die das mit sich bringt. Ihr Kind hat nur ganz wenige soziale Kontakte und natürlich auch weniger Anregung. Daher hofft sie, dass die Inzidenz im Kreisgebiet weiter unter 165 bleibt, damit die „Bundesnotbremse“ bald beendet werden und ihr Kind in die Tagesstätte gehen kann.
Das geht Sandra Timmer ganz ähnlich. Sie ist im Verkauf tätig, kann also nicht ins Homeoffice. „Ich finde es nicht gut, dass die Kinder nicht in den Kindergarten können“, sagt sie. „Die Erzieherinnen sind geimpft und die Kinder sollen getestet werden. Den Kindern fehlen zu Hause die sozialen Kontakte, sie sind unterfordert.“ Timmers Kind war in der Notbetreuung des Kindergartens, wenn die Mama gearbeitet hat. In der vergangenen Woche aber hat die Oma es betreut.