Zahlreiche Corona-Fälle Verbundleiterin kapituliert: Nächste Kita zu – Angst vor „Durchseuchung“

Kita-Verbundleiterin Sarah Schröder ist in der kath. Kirchengemeinde St. Martinus auch für die Einrichtung „JoKi“ an der Johanniterstraße in Westerholt zuständig.
Kita-Verbundleiterin Sarah Schröder ist in der kath. Kirchengemeinde St. Martinus auch für die Einrichtung "JoKi" an der Johanniterstraße in Westerholt zuständig. © Oliver Prause/Archiv
Lesezeit

Die Lage in den Kitas in Herten spitzt sich weiter zu. Von fast überall her werden neue Infektionsfälle unter den Mitarbeitenden und den Kindern gemeldet. Jetzt kommen aus einer Einrichtung in Westerholt schlechte Nachrichten für Eltern, die auf die Betreuung ihres Nachwuchses dringend angewiesen sind.

Die katholische Kirchengemeinde St. Martinus ist bisher noch halbwegs glimpflich durch die aktuelle Omikron-Welle gekommen. „Wir konnten den Betrieb unserer sechs Kindertagesstätten aufrechterhalten, weil immer nur vereinzelte Corona-Fälle auftraten“, erklärt Kita-Verbundleiterin Sarah Schröder. Nun aber die Hiobsbotschaft: Im Kindergarten St. Johannes („JoKi“) an der Johanniterstraße in Westerholt gab es einen Corona-Ausbruch.

Auch Notbetreuung ist nicht mehr möglich

„Wir haben in der vergangenen Woche unser Möglichstes getan und konnten wenigstens eine Notbetreuung aufrechterhalten“, so Sarah Schröder. Das klappte aber nur bis zum Freitag (28.01.): „Dann bekamen wir die Information, dass sich weitere Beschäftigte und Kinder angesteckt haben.“ Insgesamt seien von den zwölf Kolleginnen aktuell nur noch vier verfügbar. „Wir haben daher die Kita für diese Woche komplett geschlossen. In der nächsten Woche gibt es aber einen Not-Betrieb“, sagt die Kita-Verbundleiterin von St. Martinus. „JoKi“ ist eine Drei-Gruppen-Einrichtung mit 60 Kindern, davon sind zwölf in der Betreuung für unter Dreijährige.

Leichte Entwarnung aus der Kita „Wilde Wiese“

Aus zwei anderen besonders betroffenen Einrichtungen gibt es allerdings positive Nachrichten. Die AWO-Kita „Wilde Wiese“ an der Königsberger Straße in Herten-Süd, die zurzeit in einem städtischen Gebäude an der benachbarten Wörthstraße untergebracht ist, war am Montag (24.01.) aufgrund mehrerer Corona-Fälle geschlossen worden. „Jetzt können wir zumindest wieder eine Notbetreuung anbieten“, berichtet Sophia Schalthoff, Pressesprecherin für den AWO-Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. In die Kita gehen 55 Kinder im Alter von vier Monaten bis zum Eintritt in die Grundschule, für die zehn Erzieherinnen verantwortlich sind.

Nachdem sich zwei Drittel der insgesamt zwölf Beschäftigten mit dem Coronavirus infiziert hatten, war schon am Donnerstag (20.01.) auch die evangelische Kita Sonnenblume – unweit der „Blechecke“ in Langenbochum – dichtgemacht worden. „Die U3-Betreuung ist wieder möglich“, teilt jetzt aber Bernhard Stahl mit. Und auch für Familien mit älteren Kindern, bei denen beide Elternteile berufstätig sind, kann der Pfarrer der ev. Christus-Kirchengemeinde Herten leichte Entwarnung geben: „Die Regelgruppen sind ebenfalls geöffnet – jedoch noch mit reduzierter Besetzung. Eltern, die also nicht unbedingt auf eine Betreuung angewiesen sind, bitten wir daher, ihre Kinder noch einige Tage zu Hause zu lassen“, erklärt Bernhard Stahl.

Zahl der Infizierten hat sich landesweit verfünffacht

Dass alle 29 Kindergärten in Herten und der gesamten Region in der aktuellen Infektionswelle noch längst nicht über den Berg sind, darauf hatte zuvor auch die Geschäftsführerin des AWO-Unterbezirks, Melanie Queck, hingewiesen. Sie fordert von der NRW-Landesregierung eine einheitliche Teststrategie für Kindertageseinrichtungen (wir berichteten): „Die Mitarbeiter/innen sind einer besonderen Gefährdungslage ausgesetzt. Ein Arbeiten mit Abstand und Maske ist aus pädagogischen Gründen nicht sinnvoll. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, dann ist mit einer ‚Durchseuchung‘ ganzer Einrichtungen zu rechnen.“

Landesweit ist die Zahl der infizierten Kinder in Kitas sprunghaft gestiegen. Das geht aus dem neuesten Lagebericht des Landesfamilienministeriums hervor. Demnach hat sich der Wert von Dezember (3014) bis Januar auf mehr als 15.000 verfünffacht.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen