
Keine drei Jahre sind vergangen, seit die damalige Stadtspitze mit ihrem Sportstättenkonzept krachend scheiterte. Ein zentraler Grund war die intransparente Kommunikation mit den Vereinen – bis hin zu lange geheimgehaltenen Plänen für ein Leichtathletikstadion im Backumer Tal.
Besonders betroffen waren damals, im Jahr 2018, die Vereine Vestia Disteln und LA Spvgg. Herten. Sie erarbeiteten als Reaktion ein eigenes Konzept zur Weiterentwicklung der Distelner Sportanlage.
2019 stand dann noch einmal die Vestia im Fokus. Der seinerzeitige Kunstrasen-Streit gipfelte in einer Demo vor dem Rathaus.
Groß-Kita auf dem Park- und Kirmesplatz
Eben dort, im Rathaus, hat man all diese Querelen offenbar nicht (mehr) auf dem Schirm. Liegt es daran, dass zentrale Akteure von damals wie Fred Toplak, Peter Brautmeier, Dr. Karsten Schneider nicht mehr da sind? Wie auch immer. Dass die Verwaltung jetzt ausgerechnet der Vestia und den Leichtathleten erneut vor den Kopf stößt, ist ziemlich unsensibel. Da plant die Stadt direkt vor deren Nase auf dem rege genutzten Park- und Kirmesplatz eine Groß-Kita mit 125 Plätzen. Dort, wo die Vestia und die LA Spvgg. eine Erweiterung ihrer Sportanlage angestrebt hatten.
Über all das redet die Stadtspitze mit den Vereinsvertretern im Vorfeld kein Wort? Da bekommt der Vestia-Vorsitzende freitags einen Anruf aus dem Rathaus, nachdem die fertigen Beschlussunterlagen für den Stadtrat schon seit Mittwoch öffentlich im Internet einsehbar waren?
Ich hatte gedacht, mit diesen Kommunikationspannen sei jetzt endlich Schluss. Offenbar nicht. Der Frust in den Vereinen ist jedenfalls nachvollziehbar.
Kleinerer Aldi geht auch ohne Bürgerbeteiligung
Und dann war da noch der geplante Aldi-Markt an der Blechecke. Ein Riesen-Discounter sollte es werden, mit zusätzlichen Geschäften und Wohnungen drumherum. Doch diesem Projekt hätten übergeordnete Planungs- und Verkehrsbehörden zustimmen müssen. Und es wäre eine Bürgerversammlung nötig gewesen.
Als sich abzeichnete, dass es wohl keine Genehmigung geben würde, stattdessen Proteste, machte der Investor einen vielleicht verlustreichen, aber dennoch geschickten Schachzug. Er plant jetzt einen Standard-Aldi ohne Brimborium. Den kann und muss die Stadt ohne Bürger- und weitgehend ohne Behördenbeteiligung genehmigen. Es ist also ausgemachte Sache, dass die stark belastete Westerholter Straße bald noch mehr als 1000 Autos pro Tag zusätzlich verkraften muss – und das in direkter Nähe zur unfallträchtigen „Blechecke“. Welcher geschickte Schachzug den Planern wohl dafür einfällt?
Schönes Wochenende!