
Weit über das Revier hinaus hat sie sich einen Namen gemacht durch exquisite Ausstellungen mit Künstlern von Rang und Namen, die man im nördlichen Kohlenpott am allerwenigsten vermutet. Die Neue Galerie Gladbeck konnte sich im Zentrum der Kreis-Stadt mit einem gut eine halbe Million teuren Neubau, den der Dorstener Architekt Detlef Wiegand gestaltete, als Top-Adresse zeitgenössischer Kunst etablieren.
Kunstförderung auf die Fahnen geschrieben
Auch Kunstförderung hat sich ihr ambitionierter künstlerischer Leiter Gerd Weggel auf die Fahnen geschrieben. Zum dritten Mal vergibt die Gladbecker Galerie ihren für professionellen Nachwuchs ausgelobten „New-Talents“-Förderpreis. Und der geht an die hochbegabte 26-jährige Bildhauerin und Lichtbildnerin Lea-Marie Lepper. Seit fast zwei Jahren Mutter einer kleinen Tochter, hat die aus Bonn stammende Künstlerin gerade erst ihr Studium als Meisterschülerin an der Kunstakademie Düsseldorf abgeschlossen.
Keine große Preisträger-Schau
Ohne Corona-Pandemie, die den lange im Voraus fixierten Ausstellungsplan kräftig durcheinanderwirbelte und alles um acht Wochen verschob, wäre jetzt eigentlich eine große Preisträger-Schau fällig. Dafür gab es keine Lücke mehr. Auf die Preisvergabe verzichten wollte die privat getragene Galerie in diesen für junge Künstler trüben Zeiten aber erst recht nicht.
Den Brot-Job durch die Pandemie verloren
Ihren Brot-Job hat Lea-Marie Lepper durch die Pandemie verloren. Und durch „die Schließung sämtlicher Werkstätten und Ausstellungsräume musste ich meine Arbeit neu erfinden“, sagt sie. In der Meisterklasse der Akademie-Professorin Franka Hörnschemeyer hat sie sich als Bildhauerin mit dem menschlichen Körper beschäftigt. So entstanden Skulpturen und Installationen aus Gips. Sie begann, ihre Körperabdrücke zu fotografieren.
Fotoserie mit Körperlandschaften
Ihre Akademie-Abschlussarbeit „Genug“ ist eine Fotoserie mit Körperlandschaften im diffus weißen Raum. „Eine beinahe malerische Herangehensweise“ nennt Lea-Marie Lepper diesen Zugang. Überrascht stellte sie fest, „dass ich in diesen Fotos all meine Ansätze zu Material, Umraum und vor allem zum Körper neu darstellen konnte“. Der leere Raum spielt dabei mit. Die Leere ist dem Titel entsprechend „genug“, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken – die Ästhetik des Körpers, die Faszination seiner Strukturen, die ganz eigene Landschaften formen. Lea-Marie Leppers Körperkunst ist auch ein Appell an uns, den ästhetischen Reiz des Körpers jenseits tückischer Normen und maßloser Schönheitsideale zu entdecken.
„Nachtschatten“ von Cornelius Völker
Eine Ausstellung zu diesem großen Thema bleibt überfällig. Doch zunächst mal zeigt die Neue Galerie Gladbeck „Nachtschatten“ des namhaften Malers Cornelius Völker, der als Professor Malerei an der Kunstakademie Münster lehrt. Diese Ausstellung eröffnet am 27. August, 19.30 Uhr, der ehemalige Direktor des Von-der-Heydt-Museums Wuppertal, Dr. Gerhard Finckh.