
Sie schweigen nicht mehr: Die katholischen Frauen, die sich der Bewegung Maria 2.0 angeschlossen haben, treten für eine grundlegende Reform ihrer Kirche ein. Das machten sie am Samstag mit einem Sternmarsch und einem Gottesdienst auf dem Creiler Platz erneut deutlich, der unter dem Motto stand: „Hand in Hand – geschwisterliche Kirche“.
„Wir sind hier. Wir sind laut. Gerechtigkeit. Amen.“, skandierten die Frauen, die sich zuvor an drei Punkten versammelt hatten, um sternförmig zum Creiler Platz zu gehen: am Theater, am Europäischen Friedenshaus und an der Marler Polizeiwache. Beteiligt waren Frauen der Verbände der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) aus Marl, Herten-Westerholt, Recklinghausen, Haltern, Dorsten, Datteln, Oer-Erkenschwick und Borken.

Enttäuscht zeigten sie sich vom Verlauf der Deutschen Bischofskonferenz, die in dieser Woche in Fulda stattgefunden hatte und nahezu ohne Ergebnis auseinandergegangen war. „Es bleibt ein langer Weg, das war zu erwarten“, sagt Brigitte Körner vom Marler Maria 2.0 Organisationsteam.
Gleichberechtigter Zugang zu kirchlichen Ämtern
Was sie unter „geschwisterlicher Kirche“ verstehen, machten die Frauen im Gottesdienst deutlich, der von Pastoralreferentin Ute Albrecht vom KFD-Diözesanleitungsteam Münster und den Frauen der Gottesdienstgruppe gestaltet wurde.
Albrecht erinnerte daran, dass im 2. Vatikanischen Konzil von der Taufe als „Tauf-Weihe“ gesprochen wird, dass jeder, der diese Weihe empfangen habe, die priesterliche Tätigkeit ausüben könne, sowohl Männer als auch Frauen. „Aber auch heute, mehr als fünfzig Jahre später, hat sich nichts an den klerikalen Machtstrukturen geändert“, so Albrecht auf dem Creiler Platz. „Kirche ist zu klerikal und das nicht nur von oben.“

Die Kirchenführung sei noch immer primär darauf bedacht, diese klerikalen Machtstrukturen zu retten. Aber um die Kirche zu retten, sei es an der Zeit, die Botschaft Jesu neu lebendig werden zu lassen: gerecht, gleichberechtigt, geschwisterlich.
Missbrauchstäter vor Gericht stellen
Maria 2.0 fordert unter anderem den Zugang von Frauen zu den Ämtern der Kirche, die Aufhebung des Pflichtzölibats, die Ausrichtung der kirchlichen Sexualmoral an der Lebenswirklichkeit der Menschen und die Entfernung derjenigen aus kirchlichen Ämtern, die in Missbrauchsskandale verwickelt waren. Diese Täter müssten der weltlichen Gerichtsbarkeit überstellt werden.

Auf ihre Forderungen hatten die Frauen mit einer Aktionswoche in Marl aufmerksam gemacht. Der Sternmarsch und der Gottesdienst auf dem Creiler Platz stellten den Abschluss der Aktionswoche der KFD-Frauen dar.