
Endlich wieder Schwimmunterricht: Schon vor dem Eingang zum Lehrschwimmbecken an der Käthe-Kollwitz-Schule am Merkelheider Weg ist die Aufregung groß. Elf Kinder warten hier am Nachmittag mit Vorfreude ungeduldig auf den Beginn der Veranstaltung. Die Jungen und Mädchen der Gruppe kommen aus verschiedenen Grundschulen der Stadt und nehmen heute an einem der ersten Kurse des Schwimm- und Sportvereins Marl-Hamm (SSV) nach dem Eintritt der Lockerungen in der letzten Woche teil.
Keine Angst vor Hammerhaien
Der 7-jährige Nika geht in Sickingmühle zur Grundschule und liebt das Schwimmen über alles, wie er sagt. Nach eigener Aussage geht er so oft wie möglich ins Wasser. „Am liebsten tauche ich“, sagt Nika. Er würde auch gerne mal an Korallenriffen tauchen. Dazu fragt ihn Harkortschülerin Hanna (7): „Hättest du da denn keine Angst vor Haien?“ Antwort von Nika: „Auf keinen Fall!“ Sogar Hammerhaie würden ihn nicht das Fürchten lehren.

Fortschritt als Motivation
Hanna dagegen hüpft lieber von Sprungbrettern ins Wasser. Außerdem fährt sie gerne in das Freizeitbad Copa Ca Backum nach Herten. „Ich war auch schon mal in Salzwasser schwimmen“, sagt Hanna. Ihr Schulkamerad Benjamin (6) hat sogar schon das Seepferdchen-Abzeichen geschafft, freut sich aber ebenfalls auf den Kurs in Hamm. Den leitet Maik Oelmann. Er ist seit 1985 Mitglied im SSV und brachte bereits vielen Kindern das Schwimmen bei. Seine Motivation: „Den Fortschritt zu sehen, wenn anfangs unsichere Kinder die Angst vor dem Wasser verlieren und immer selbstbewusster werden, macht mir große Freude.“
Umziehen dauert nicht lang
Dann geht es aber endlich los. Nachdem sich die Kinder in erstaunlich kurzer Zeit umgezogen haben, sagt ihnen Maik Oelmann am Beckenrand, welche Übungen heute zu meistern sind. Mit und ohne Schwimmbretter geht es mal längs und mal quer durch das kleine Becken. Besondere Konzentration erfordert der auch als „Köpper“ bekannte Kopfsprung vom Beckenrand. Was die Kinder auch machen, ihr Lehrer Maik Oelmann hat sie dabei stets im Blick. Er sagt ihnen, was sie verbessern können und erkennt sofort, wenn jemand noch etwas mehr Hilfe beim Sprung ins Wasser benötigt.
Kein Sprung ins kalte Wasser
Vor dem Eintauchen abkühlen muss sich heute niemand. „Das Wasser ist bis zu 29,5 Grad warm“, sagt Fredy Körner, Übungsleiter Fachlizenz Schwimmen und Breitensport. Wie sein Kollege Oelmann freut sich der seit 1974 im SSV aktive Körner darüber, dass es endlich wieder Kurse gibt. Am 8. Juni wurden die Lehrschwimmbecken in Marl freigegeben. An der Käthe-Kollwitz-Schule dürfen zwölf Personen teilnehmen, in der Glück-auf-Schule in Brassert zehn und in der Martin-Buber-Schule in Drewer 18.
Durch die begrenzte Teilnehmerzahl ist in der Regel eine vorherige Anmeldung nötig, heißt es auch auf der Internetseite des SSV. Allerdings sind in den meisten Gruppen – und besonders beim Anfängerschwimmen – keine Neuaufnahmen mehr möglich. Das Problem: Die Gruppen sind ausnahmslos bis auf den letzten Platz belegt. Die Warteliste dafür umfasst mittlerweile mehr als 250 Kinder.
Stadt sichert Nutzung zu
Weil die Stadt Marl dem SSV die Nutzung eines Lehrschwimmbeckens in den Sommerferien zugesichert hätte, bemüht sich der SSV um ein Angebot von Crashkursen für Anfänger. Voraussetzung ist jedoch die Verfügbarkeit von Übungsleitern. Ab sofort entfallen für die Teilnehmer sowohl die Testpflicht als auch der Immunisierungsnachweis. Die Verantwortlichen bitten aus Sicherheitsgründen aber darum, sich selbst regelmäßig auf Corona zu testen oder testen zu lassen. Weitere Infos gibt es hier.