
Vor genau einem Jahr rüttelten Baumfällungen für das Industriegebiet gate.ruhr Anwohner wach. Melanie Rolfs aus Marl-Hamm organisierte eine Mahnwache. Werden Bäume abgeholzt, ist sie empfindlich. Jetzt fielen wieder Bäume und Sträucher – am Hochwasserrückhaltebecken in Sickingmühle. Evonik hatte Rückschnitte angekündigt. Melanie Rolfs, jetzt auch im Nabu engagiert, schaute sich mit Naturschützern um. Ihr Eindruck: Das war mehr als ein Rückschnitt. „Auch große, schwere Bäume wurden gefällt.“
Alexandra Boy, Sprecherin des Chemieparks, bestätigt, dass nicht nur Sträucher gerodet wurden. Auf einer Fläche von 175 m² seien auch Bäume gefallen. Wie viele, könne sie nicht genau sagen. Aber die Fläche werde wieder aufgeforstet. Auch nördlich des Kanals werde Evonik neue Bäume pflanzen. Das habe die Untere Naturschutzbehörde vorgegeben.

Hintergrund: Südlich des Hochwasserrückhaltebeckens lässt Evonik eine Drainage einbauen. So will das Unternehmen erproben, wie es weniger Grundwasser abpumpen und das belastete Grundwasser effizienter reinigen kann. Wegen der Baumaßnahmen wird Gehölz zurückgeschnitten, teils gerodet. Vertreter von Evonik wollen den Naturschützern am Donnerstagmorgen die Hintergründe erläutern.
Melanie Rolfs findet das gut, kritisiert aber, dass Fällungen meist schnell geschehen und Bürger erst später informiert würden. Immerhin lobt sie Evonik für die schöne Anlage des Beckens. Es ziehe auch immer mehr Wasservögel an.