
Seine bislang 80 Lebensjahre sieht man ihm nicht an. „Vielleicht liegt es am Marathonlaufen. Ich habe immerhin drei davon hinter mir“, sagt Harald Winter beim Treffen in der Gaststätte „Warsteiner am Markt“ mit einem Lächeln im Gesicht. Und dann kommt die wichtigste Botschaft des Mannes, der immerhin bereits seit 2001 seinen (Vor-)Ruhestand genießt: „Mir geht es gut!“
Früherer Wirtschaftsförderer der Stadt Oer-Erkenschwick
Fast 40 Jahre zählte Harald Winter zu den bekannten Gesichtern der Stadtverwaltung von Oer-Erkenschwick. Als Mitarbeiter des Liegenschaftsamtes hatte der gelernte Rechtsanwalts- und Notargehilfe viel mit Grundstücksverträgen und später auch mit Förderanträgen für diverse Gestaltungsprojekte der Stadt zu tun. Und später hielt er als Wirtschaftsförderer den Kontakt zu den Unternehmern in der Stadt.
Geschäftsführer des Verkehrsvereins Oer-Erkenschwick
Das hat er auch Ende der 90er-Jahre als Geschäftsführer des damaligen Verkehrsvereins zusammen mit dem Vorsitzenden Roland Kähning getan. Das war die Zeit, als es noch regelmäßig Stadtfeste in Oer-Erkenschwick gab. Heute gibt es in der Stadt Oer-Erkenschwick keinen Verkehrsverein und auch keine Werbegemeinschaft mehr. „Letztere fehlt in unserer Gemeinde. Aber es gibt in der City ja leider auch kaum noch inhabergeführte Geschäfte“, stellt Harald Winter fest.
„Typen“ gibt es nicht mehr so oft in Oer-Erkenschwick
Dann blickt er auf die Ruine des früheren Klemm-Kaufhauses am Dreieck Stimberg-/Marktstraße am „roten Platz“. So ist die Ende der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts rot gepflasterte Fläche vom schon verstorbenen Fleischermeister „Natz“ Mönig getauft worden, als „seine“ Schützen der Erkenschwicker Gilde dort zum Ausmarsch antraten. „Das waren noch Typen. Die gibt es heute nicht mehr so oft“, stellt Harald Winter rückblickend fest.
„Oer-Erkenschwick hat grundsätzlich viel Potenzial“
„Und für die Kaufhaus-Ruine eine gute Lösung zu finden, das wird nicht einfach. Da kann die Stadt nur flankierend tätig werden. Bis sich hier etwas tut, das kann dauern“, weiß Winter aus seiner beruflichen Erfahrung. Überhaupt seien in der City die Stimberg- und die Marktstraße das Problem. Aber wie schwer es ist, die teils weit entfernt wohnenden Immobilieneigentümer trotz möglicher Landeszuschüsse zu Investitionen in Oer-Erkenschwick zu bewegen, das hat der 80-Jährige als früherer Wirtschaftsförderer selbst erlebt. „Aber grundsätzlich hat Oer-Erkenschwick viel Potenzial. Allein schon wegen seiner guten Lage“, sagt Harald Winter.

Harald Winter lebt gerne in Oer-Erkenschwick
Nicht zuletzt deshalb lebt er gerne am Stimberg. „Hier ist alles überschaubar und die Menschen sind unkompliziert. Das ist sehr angenehm“, sagt Harald Winter. Aber das eine oder andere Mal zieht es ihn zusammen mit seiner Ehefrau hinaus aus Oer-Erkenschwick. Denn Urlaub machen, das ist ein weiteres Hobby von Harald Winter. „Wir sind viel in Deutschland unterwegs und dann neugierig auf Land und Leute“, sagt Winter. Besonders oft bereist das Ehepaar Weinregionen, denn Harald Winter genießt gerne guten Rebensaft. Und was er sich für die Zukunft wünscht, das klingt beinahe selbstverständlich: „Gesundheit natürlich“. Und stets ein gutes Buch in der Hand. Denn Harald Winter ist vom früheren Marathonläufer zum Radfahrer und zu einer Leseratte geworden…
Wirtschaftsförderer und Marathonläufer
- Harald Winter ist 80 Jahre alt, wurde in Oer-Erkenschwick geboren und wuchs auch hier auf. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre zum Rechtsanwalts- und Notargehilfen, bevor er 1961 zum Liegenschaftsamt der Stadt Oer-Erkenschwick kam. Dort hat ihn vor allem der langjährige Amtsleiter Gerd Zentek geprägt. Zuletzt war Harald Winter als Wirtschaftsförderer der Stadt tätig und übte diese Position bis zu seinem Rentenantritt im Jahr 2001 aus. Mehrere Wahlperioden war er Mitglied des Personalrates für die Gruppe der Angestellten.
- Harald Winter ist seit fast 60 Jahren mit Ehefrau Liane verheiratet und hat einen Sohn.
- Das Laufen war Harald Winters größtes Hobby. Drei Marathonläufe hat er neben unzähligen kürzeren Strecken absolviert und dabei einmal sogar Ex-Zehnkämpfer und Silbermedaillengewinner Frank Busemann aus Recklinghausen hinter sich gelassen. Heute liest er gerne.
- Seit 1961 ist Harald Winter überzeugter Gewerkschafter und Mitglied der ÖTV (heute Verdi), hat mehrere Jahre den Verdi-Bezirksseniorenausschuss geleitet, und ist seitdem ebenso überzeugtes Mitglied der SPD.
- 2005 bis 2010 war Harald Winter als Schöffe beim Amtsgericht Recklinghausen tätig.