
Die Marktstraße zwischen „rotem Platz“ und Bergfort-Passage sowie die untere Stimbergstraße in Oer-Erkenschwick haben schon bessere Zeiten erlebt. Damals – und das ist schon viele Jahre her, reihte sich auf der Stimbergstraße zwischen Berliner Platz und Beethovenstraße ein inhabergeführtes Geschäft an das nächste, und gleich sechs (!) Kneipen luden auf diesem Straßenstück zum Durstlöschen ein. Heute stehen an den beiden genannten Straßenstücken gleich zwölf Ladenlokale oder ehemalige Gaststättenräume leer. Aber das soll sich bald ändern.
Land fördert Oer-Erkenschwick mit 65.000 Euro
„Wir haben vom Land aus dem Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen 65.000 Euro erhalten. Damit wollen wir nun fünf bislang leerstehende Ladenlokale für den Zeitraum von zwei Jahren anmieten und wiederbeleben“, erläutert Bürgermeister Carsten Wewers. Das Geld fließt vom NRW-Kommunalministerium in die Stadtkasse von Oer-Erkenschwick. Ministerin Ina Scharrenbach erklärt: „Städte und Gemeinden werden mit diesem Landesprogramm in die Lage versetzt, den coronabedingten Folgen in ihren Innenstädten und Zentren aktives Handeln entgegenzusetzen. Der sichtbaren Schließung von Kaufhäusern und dem zunehmenden Leerstand von Ladenlokalen, Gastronomieflächen und ganzen Immobilien kann mit neuen Instrumenten begegnet werden, die vonseiten des Landes mit 90 Prozent gefördert werden.“
Anstoß kommt von der Spvgg. Erkenschwick
„Und genau das wollen wir tun“, nimmt Bürgermeister Carsten Wewers den Ball der Ministerin auf. Wobei „Ball“ genau das richtige Stichwort ist. Denn die Initialzündung für die jetzige Anti-Leerstands-Offensive kam auch von der Spvgg. Erkenschwick. Der eigentlich im Stimbergstadion in Oer-Erkenschwick beheimatete Fußball-Traditionsverein hat nämlich jetzt eine E-Sports-Abteilung gegründet. Dabei spielen die „Digital-Sportler“ bei Turnieren, im Pokal-Wettbewerb oder bei der sogenannten „Weekend-League“ für die „SPVGG 1916 eSports“ im Spiel FIFA21 auf der Playstation 4.
Schon zwei Spieler vertreten die Vereinsfarben virtuell
„Unser Ziel ist es, dass wir bis zu fünf Spieler für eine Art Pro-Mannschaft bestimmen und dahinter ein sogenanntes Talentwerk aufbauen, in dem bis zu 15 oder 20 Spieler ausgebildet werden, die sich für das Pro-Team empfehlen können“, erklärte jüngst Spvgg.-Marketingchef Tobias Rawers. Und die ersten beiden Spieler sind schon da. „Beide haben Potenzial“, ist Rawers überzeugt. Yannik „xEpicScorpion“ Puhe und Martin „martris21“ Risto werden in Zukunft die Vereinsfarben virtuell vertreten.
Fünf Ladenlokale können in Oer-Erkenschwick angemietet werden
„Die E-Sportler haben sich mit dem Wunsch nach Räumlichkeiten an die Stadt gewandt. Und da fiel uns ein, dass das Kommunalministerium Anti-Leerstandsmaßnahmen finanziell fördert und wir haben den Antrag gestellt und waren erfolgreich“, freut sich der Bürgermeister. Nun können mit dem Geld Räumlichkeiten für die Spvgg. Erkenschwick und vier weitere Ladenlokale für den Zeitraum von zwei Jahren angemietet werden. Zehn Prozent der Kosten müssen die künftigen Nutzer selber tragen.
Saisonale Anbieter könnten in der City von Oer-Erkenschwick verkaufen
Wewers kann sich gut vorstellen, dass in den weiteren Ladenlokalen beispielsweise ein Biobauer seine Waren anbietet. „Der und andere Geschäftsleute haben dann nicht die Mietkosten im Nacken“, sagt Wewers. Es könnten sich auch saisonale Anbieter zeitlich begrenzt niederlassen. Gedacht wird hier an Spargel- und Erdbeerbauern oder an Hersteller und Verkäufer von Weihnachtsdeko.