
Traute Familien-Seligkeit unter dem Christbaum oder Party und Geschenk-Boykott – wie viel ist jungen Leuten das Weihnachtsfest noch wert? Eine ganze Menge, wie vor zehn Jahren, am 22.12.2012, eine Umfrage unter Gästen im Jugendzentrum „JOE’s“ ergab. „Den kritischen Blick auf den Festtagstrubel haben sich die Jugendlichen aber bewahrt“, schrieb die Kollegin.
Jens Meer (damals 25), der zur Vorstandssitzung in den Jugendtreff an der Lindenstraße kam, gab zum Beispiel unumwunden zu: „Weihnachten und ich, wir sind nicht so dicke!“ Den Fachinformatiker stört die Heuchelei, die mit dem Fest einhergeht. „Ich brauche kein Datum, um nett zu meiner Familie zu sein“, erklärt Jens Meer. Er schenke nichts, erwarte aber auch selbst keine Gaben. Das gemeinsame Essen mit der Familie jedoch genoss er schon.
Ganz traditionelle Feier
Das krasse Gegenteil war Vanessa Preißler (damals 21). „Von mir aus könnte Weihnachten noch länger dauern“, schwärmte sie. Heiligabend gehe dann alles den traditionellen Gang: Essen, Kirche, Bescherung. Die Familie, beide Omas und Opas sind dann auch dabei. Allerdings: Später wollte sie wenigstens kurz noch in den „Wurstkessel“ an der Marktstraße, um Freunde zu treffen. Letzteren Plan hatten mehrere der befragten jungen Leute. Inzwischen findet dort viele Jahre schon nichts mehr statt.