Senioren helfen Senioren Damit kein 80-Jähriger mehr auf eine wackelige Leiter steigt

Wenige Handgriffe genügen: Die Fachleute der „Anti-Rost-Initiative“ helfen Senioren in Haus und Garten bei kleinen Reparaturen. © dpa
Lesezeit

Sie haben die magische Hunderter-Auftrags-Marke geknackt – trotz der schwierigen Corona-Zeit. Zwei Jahre ist die „Anti-Rost-Initiative“ jetzt in Recklinghausen im Einsatz. Zwei Jahre schon helfen Senioren Senioren bei kleineren Reparaturen im Haus und im Garten. Spätestens Anfang Juli möchten die zwölf engagierten Männer und Frauen wieder richtig loslegen.

„Wir haben auch während der Pandemie weiter gemacht und konnten unsere Zahlen sogar verbessern“, sagt Koordinatorin Barbara Richter stolz. „Der Bedarf ist da. Und er ist groß!“ Zwar habe manch ein Hilfsbedürftiger zunächst Bedenken gehabt, jemanden in die Wohnung zu lassen. „Aber das war dann kein Problem, denn wir haben ganz genau auf alle Sicherheitsmaßnahmen geachtet“, betont Barbara Richter.

Männer und Frauen wollen nicht zum „alten Eisen“ gehören

Doch was verbirgt sich überhaupt hinter der „Anti-Rost-Initiative“? „Ganz einfach“, sagt Barbara Richter und strahlt. Senioren wollen nicht zum „alten Eisen“ gehören und im letzten Drittel ihres Lebens „einrosten“. Vielmehr möchten sie sich engagieren – und ganz nebenbei noch anderen „Oldies“ helfen, sei es beim Wechseln der Rauchmelder-Batterie oder beim Instandsetzen des Gartentors. „Das ist eine ideale Kombination“, schwärmt Barbara Richter. Zumal es sich in der Regel um kleine Reparaturen handele. „Dafür lohnt es nicht, extra einen Handwerksbetrieb anzurufen“, erklärt die Koordinatorin. Außerdem könnten sich das viele Senioren überhaupt nicht leisten. Der Besuch des „Anti-Rostlers“ kostet indes nur fünf Euro.

Zur Sache

Anruf genügt

  • Die „Anti-Rost“-Idee entstand Ende der 1980er-Jahre in Berlin. Mittlerweile gibt es ca. 45 Initiativen in Deutschland, drei davon im Kreis: in Haltern, Herten und Recklinghausen. Marl soll nun folgen.
  • Wer Hilfe braucht oder mitmachen möchte, sollte sich bei der „Anti-Rost-Initiative“ melden: Tel. 0 23 61/18 74 44.
  • Wer möchte, kann einen „Anti-Rost“-Gutschein verschenken. Informationen gibt es unter www.anti-rost-re.de im Internet.

Da sind der kaputte Toilettendeckel und der tropfende Wasserhahn, dort der verstellte Fernseh-Sender und das verstopfte Abflussrohr, die die guten Geister auf den Plan rufen. Fakt ist: Kein 80-Jähriger muss mehr auf eine wackelige Leiter steigen, um eine Glühbirne auszutauschen. Dafür gibt es die „Anti-Rostler“. Und darauf sind sie stolz.

Zeit für eine Tasse Kaffee bleibt natürlich immer

Länger als 90 Minuten sollte die etwas andere Nachbarschaftshilfe allerdings nicht dauern. Obwohl Zeit für eine Tasse Kaffee natürlich immer ist. Und vielleicht muss der Retter oder die Retterin in der Not auch noch mal wiederkommen, etwa wenn es gilt, ein Ersatzteil zu besorgen.

Das Gute: Die Initiative braucht weder Büroräume noch eine Werkstatt, sondern nur ein Handy. Ein Anruf genügt! Und jederzeit können weitere Männer und Frauen mitmachen. Gesucht werden: Seniorinnen und Senioren, die eigenes Werkzeug besitzen, mobil sind und gerne helfen, und zwar in den Bereichen „Holz“, „Elektro“, „Sanitär“ oder „Medien“. Barbara Richter: „Sie können Gutes tun.“

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen