Baum im Hain der Menschenrechte in Recklinghausen beschädigt

Im Hain der Menschenrechte im Stadtteil Hillerheide ist eine Flatterulme von Unbekannten beschädigt worden. V.l.n.r.: Dorothea Lüke (Amnesty International), Günther Eschrich (hat den Hain bepflanzt), Jessica Burri (Lokale Agenda) © Tobias Mühlenschulte
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„Ich war fassungslos, als ich das entdeckt habe“, sagt Dorothea Lüke vom Amnesty International Kreis Recklinghausen. Gemeinsam mit Jessica Burri von der Lokalen Agenda hat sie vor fast neun Jahren den Hain der Menschenrechte gegründet, einen kleinen Park am Rande der Siedlung Maybacher Heide im Stadtteil Hillerheide. Und nun das: Unbekannte haben einen Baum beschädigt.

„Das tut mir weh, das war einer der schönsten Bäume hier“, klagt Lüke.

Auf zwei Seiten fehlt der Flatterulme, die sich am äußersten Rand des Hains befindet, jetzt großflächig Rinde, die anscheinend mit einem scharfen Gegenstand heruntergeschält worden ist. Die Flatterulme (Baum des Jahres 2019) steht für das Land Belgien. „Zu den 30 Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 pflanzten wir aus 30 Ländern der Welt einen spezifischen Baum“, erklärt Jessica Burri. Die Tat müsse sich am Montag (26. April) oder Dienstag (27. April) zugetragen haben, so Lüke und Burri. Entdeckt haben sie die Beschädigung am Mittwoch (28. April).

Im Hain der Menschenrechte im Stadtteil Hillerheide ist eine Flatterulme von Unbekannten beschädigt worden. Hier behandelt Günther Eschrich den Baum mit einem Pflanzenschutzmittel. © Tobias Mühlenschulte © Tobias Mühlenschulte

Günther Eschrich leistet Erste Hilfe

Um dem Baum zu helfen, haben die zwei Frauen Günther Eschrich kontaktiert, der seinerzeit schon für die Zusammenstellung der Bäume zuständig gewesen ist. „Zurzeit ist der Baum nicht vom Eingehen bedroht, weil die Rinde nicht komplett bis zum Boden abgerissen worden ist“, gibt der Pflanzenexperte vor Ort seine Diagnose ab. Die Flatterulme würde versuchen, die Stelle zu schließen. Die Rinde würde sich wieder etwas zusammenziehen. Erste Hilfe leistet Eschrich mit einem Pflanzenschutzmittel, das dem Wundverschluss dient.

Lüke und Burri haben Anzeige erstattet, Kinder wollen andere Kinder bei der Tat beobachtet haben, heißt es. Der Hain solle für alle zur Naherholung dienen. „Was geht da in den Köpfen vor sich? Warum hat man so eine Zerstörung im Sinn?“, beklagt Lüke.

Erster Fall von Zerstörung

Mit Vandalismus habe man bisher keine Probleme gehabt, die beschädigte Flatterulme ist der erste Fall. Lüke: „Es wurde zwar schon mal ein Stück einer Umzäunung herausgerissen, aber an den Bäumen selbst hat sich bislang noch niemand vergriffen.“ Lediglich die Zitterpappel – sie steht für Finnland – sei bei Kletterversuchen in Mitleidenschaft gezogen worden.

Die Flatterulme ist einer der wenigen Bäume ohne einen Paten im Hain der Menschenrechte. Für 23 der 30 Gewächse, die in Sichtweite eines Bunkers stehen, sind Patenschaften übernommen worden. Die Flatterulme, verrät Lüke, komme recht selten vor in der Gegend, könne Klimaveränderungen aber gut aushalten. Die Verantwortlichen aus dem Hain für Menschenrechte hoffen nun, dass der Baum auch robust genug ist, um die Beschädigungen an seiner Rinde wegzustecken.