Einkaufen mit Köpfchen: „Faire“ Produkte helfen den Ärmsten

Redakteurin
Für eine gute Zukunft: Peter Möller, Mathilde Storm (r.) und Anne Höppner von der „Lokalen Agenda"-Gruppe beteiligen sich ebenfalls an der „Fairen Woche“. Sie verschenken „fair“ gehandelten Kaffee und Rosen. © Ulrike Geburek
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So also sehen drei Optimisten aus. „Ja“, sagt Peter Möller und blickt Mathilde Storm und Anne Höppner an, „drei Optimisten, die sich nicht beirren lassen, auf die Zukunft zu setzen.“ Darum beteiligen sich auch die Mitglieder des Fachforums „Konsum und Lebensstil“ der „Lokalen Agenda“-Gruppe an der „Fairen Woche“, die am Freitag, 10. September, bundesweit startet.

Und genau genommen sind es sogar zwei. Denn bis zum 24. September werben Initiativen, Vereine, Gemeinden, Geschäfte und Gastronomen dafür, hinzusehen und entsprechend gekennzeichnete Waren zu kaufen: Produkte des „Fairen Handels“ (englisch: fair trade). Sie garantieren, dass die Männer und Frauen in den armen Ländern der Welt dafür einen angemessenen Lohn erhalten und nicht ausgebeutet werden.

Schutz der Menschenrechte steht im Mittelpunkt

In diesem Jahr steht der Schutz der Menschenrechte im Mittelpunkt der „Fairen Woche“. Denn Fakt ist: Millionen, darunter viele Kinder, schuften unter unwürdigen Bedingungen und verdienen dabei nicht einmal genug, um zu überleben. Möller: „Es geht darum, sozial zu wirtschaften.“

Und Recklinghausen ist offenbar auf dem besten Weg, denn die Stadt zählt neben Rom, Brüssel, London, aber auch Münster und Waltrop seit 2012 zu den rund 60 „Fair Trade-Towns“, die sich besonders dafür einsetzen, dass die Bürger sensibler werden und bewusster handeln. Dabei zählen bereits kleine Dinge. Beispiel gefällig? Die Geschenkkörbe der Stadtverwaltung, etwa für Jubilare, sind mit „fairen“ Produkten bestückt.

Viele Händler und Supermärkte machen schon mit

„Es gibt schon viele Händler und Supermärkte, die ,faire‘ Waren verkaufen“, erklärt Mathilde Storm. Ob Kleidung oder Schmuck, Kaffee oder Schokolade – die Auswahl wird immer größer. Blumen nicht zu vergessen. Darum verschenken die Forumsmitglieder am Samstag, 11. September, „fair“ gehandelte Rosen auf dem Wochenmarkt im Dr.-Helene-Kuhlmann-Park, wo sie mit ihrem Stand stehen. Und eine Woche später, 18. September, gibt es dort „fairen“ Kaffee bis zum Abwinken.

Die Engagierten wollen einmal mehr zum Nachdenken anregen. Und zum Nachahmen. Möller: „Schließlich haben es die Konsumenten in der Hand.“ Aber bitte nicht in Plastiktüten. „Davon schwimmen leider schon genug im Meer“, bedauert Mathilde Storm. Der Blick auf die Umwelt und aufs Klima gehört für sie alle dazu. Es gehe ebenfalls darum, „ökologisch zu wirtschaften“.

„Einkaufs-Fair-gnügen“ gibt es auch im Eine-Welt-Laden

Eine „faire“ Hochburg ist auch der Eine-Welt-Laden des Gasthauses an der Steinstraße. An ihm führt während der Aktions-Wochen kein Weg vorbei. Täglich gibt es unter dem Motto „Einkaufs-Fair-gnügen“ Probieraktionen. „Wir legen diesmal den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit“, berichtet Schwester Judith Kohorst.

Diese Tasche steht ihnen gut: Hedwig Mankiewicz (r.) und Christa Kleinekort sind im Eine-Welt-Laden des Gasthauses an der Steinstraße im Einsatz und präsentieren Taschen aus gebrauchten Nylonnetzen, die es mit Beginn der „Fairen Woche“ zu kaufen gibt. © Ulrike Geburek © Ulrike Geburek

So hat das Team Kontakt zu einem Frauen-Unternehmen in Kambodscha geknüpft. Die Arbeiterinnen stellen Taschen aus gebrauchten Nylonnetzen her, ebenso aus alten Plastiktaschen, die sie erhitzen, um ihnen eine neue Form und Farbe zu geben. Mittlerweile beschäftigt die Firma 130 Frauen in der Hauptstadt Phnom Penh. „Alle sind eingeladen, sich bei uns über die Themen Nachhaltigkeit und Upcycling zu informieren“, betont die Pastoralreferentin. Und die Taschen gehören jetzt natürlich zum Sortiment.