
Solche Gäste sind immer willkommen: Als Regierungspräsidentin Dorothee Feller Freitagmorgen (7.1.) am Schacht 7 des Bergwerks General Blumenthal in ihrem Dienst-BMW vorfuhr, wusste die Anwesenden schon, was sie mitbringen würde. Jede Menge Geld nämlich, was dem Verein Blumenthal 7 ermöglicht, endlich „Nägel mit Köppen“ zu machen. Vermutlich am 1. März wird die lange angestrebte Renovierung der Schachtanlage am Westcharweg in Angriff genommen – in einem ersten Bauabschnitt.

Im vergangenen Jahr hatte der Verein einen Förderantrag gestellt, jetzt hat er das höchst erfreuliche Ergebnis erhalten: Die Regierungspräsidentin überreichte einen Förderbescheid über 294.197 Euro für das Projekt „Heimat-Ruhr: B7.lab – Kultur, Co-Working, Technik auf Blumenthal 7“. Mit dieser finanziellen Anschubhilfe soll, wie es offiziell heißt, „ein relevantes Stück Industriegeschichte für die Zukunft gesichert und kreativer Freiraum für Menschen, die die Gestaltung ihres Heimatortes Ruhrgebiet in die eigenen Hände nehmen wollen, geschaffen werden.“
Verein wurde schon 2016 gegründet
Ganz konkret ist das für den „Blumenthal 7“-Verein der bisher wichtigste Etappensieg – nach der Übernahme der dort vorhandenen Gebäude von der RAG Montan Immobilien Anfang 2020. Gegründet hatte sich der Verein bereits im Jahre 2016, und wie sehr diesem der Erhalt der Anlage am Herzen lag und liegt, beleuchtet Vorstandsmitglied Joachim Klass mit einer Episode aus den Anfangsjahren. „Wir hatten gesehen, dass das Dach undicht ist. Das haben wir dann abgedichtet, um das Haus vor Wasserschäden zu bewahren, obwohl es uns noch gar nicht gehörte. Streng genommen war das aber Hausfriedensbruch.“ Insgesamt umfasst das Zechenareal 24.000 Quadratmeter, innenliegend befinden sich rund 3400 Quadratmeter Nutzfläche.

Da nehmen sich die 400 Quadratmeter, die jetzt im ersten Schritt saniert werden sollen, vergleichsweise bescheiden aus. Es handelt sich dabei nicht zuletzt um den Eingangsbereich und die einstige Steigerstube inklusive der ehemaligen Chefbüros. Grundsätzlich steht der Erhalt der Räume auch im Sinne des Denkmalschutzes im Mittelpunkt, aber sie sollen künftig anders genutzt werden: „Als Büros und Werkstätten, in denen Selbstständige und kleine Start-ups sich miteinander vernetzen. Dabei soll es um den innovativen Umgang mit Technik, Digitalisierung, aber auch um Handwerk und Kultur gehen“, erklärt Vorstandsmitglied Stephan Widera. Im Idealfall wird Schacht 7 irgendwann eine überlokale Strahlkraft als Kreativschmiede besitzen.
„Emscher-Lippe-Region ist mal dran“
Und genau an dieser Stelle hakt die Regierungspräsidentin noch mal ein: „Es gibt vergleichbare Projekte in anderen Regionen in NRW. Und diese haben überall ihre Berechtigung, aber die Strukturdaten in der Emscher-Lippe-Region legen es nahe, dass man hier mal dran ist.“ Im Klartext sagt Dorothe Feller: „Alles, was der Emscher-Lippe-Region hilft, erhält meine Unterstützung.“

Und um dieser Aussage umgehend Nachdruck zu verleihen, erkundigt sie sich nach der Internet- oder gar Breitband-Anbindung von Schacht 7. Weil diese offensichtlich unterentwickelt ist, erklärt die Regierungspräsidentin vielsagend: „Auch da haben wir Fördertöpfe.“ Nicht nur den Chaos-Computer-Club, der ohnehin schon mit knapp 60 Mitgliedern vor Ort ist, dürfte das enorm freuen.
In einem zweiten – viel größeren – Bauabschnitt sollen vermutlich ab 2024 dann auch die Bereiche um die Weiß- und Schwarzkaue auf Vordermann gebracht werden. Letztere wird dann ganz bewusst leer gelassen, um als Saal für Fotoshootings, Videodrehs oder natürlich Konzerte zu dienen. Die Umgestaltung der hinten liegenden Schachthalle soll dann im nächsten Schritt folgen.
Zunächst jedoch sind die 62 Mitglieder von „Blumenthal 7“ froh, endlich loslegen zu können. Dafür sind die zusätzlichen 150.000 Euro, die aus dem Verein selbst beigesteuert werden, ein mehr als deutliches Indiz.
