
Die Vögel geben ein Konzert: Amsel, Meise, Singdrossel, Zilpzalp – Volker Hardt erkennt sie alle. Der Naturschutzwart beim Kreis Recklinghausen hat bei einem seiner Kontrollgänge vor drei Wochen einen Teich entdeckt. Aber nicht nur er: Umweltverschmutzer haben das verwilderte Gewässer am Hochfeld in Essel augenscheinlich als Deponie missbraucht.
150 bis 200 kleine Eimer Glasscherben habe er bereits in Eigenregie aus dem Wasser geholt, erzählt Hardt. Und noch immer ist der Uferrand von Scherben gesäumt. „Wenn das alles raus ist, dann ist das hier ein wunderbarer Ort“, sagt der 76-Jährige. Neben vielen Singvögeln finden sich hier auch die unterschiedlichsten Bäume. Am Rande des verwunschenen Teichs wachsen Kirsche, Kastanie, Erle, Pappel, aus dem Wasser ragen zwei Weiden.
Glasscherben sind vermutlich Bauschutt
Die Glasscherben, die Hardt an Land befördert hat, stammen nicht etwa von Flaschen. Vielmehr scheint es sich dabei um Bauschutt zu handeln. Das vermutet man auch beim Verkehrsverein (VV) Suderwich-Essel, den der rührige Landschaftswart hinzugezogen hat.

Hinter einem in die Uferböschung gerammten Stahlgitter sind mutmaßlich schon vor Jahren Holzabfälle und Steinplatten aufgeschüttet worden. Teile des Ufers sind mit Maschendraht, Baustellengittern und anderen Begrenzungselementen bestückt. Ein Fall für verschiedene Behörden des Kreises, findet der VV: Untere Wasserbehörde, Untere Abfallwirtschaftsbehörde, Untere Naturschutzbehörde. Denn der Teich sei ein Grundwasserteich, und es könne nicht ausgeschlossen werden, dass hier umweltschädliche Stoffe abgeladen worden sind. Dafür spräche, dass Teile der Uferböschung nicht begrünt sind. Wem das Land gehört, auf dem der Teich sich befindet, ist bislang nicht bekannt.
15-mal in drei Wochen aufgeräumt
„Von dem Teich habe ich vorher überhaupt nichts gewusst, obwohl ich jahrelang beim Umweltamt der Stadt gearbeitet habe“, staunt Hardt über sich selbst. Ein Freund aus der Lokalen Agenda habe ihm den Hinweis gegeben. Mindestens 15-mal sei er in den letzten drei Wochen dort gewesen, einmal sogar während einer seiner Solo-Aktionen ins Wasser gefallen.

„Ich habe die Abfallwirtschaft vom Kreis kontaktiert, die dann wiederum die KSR informiert hat. Die haben dann vorletzte Woche die ganzen Glasscherben abgeholt.“ Damit ist das Problem aber längst nicht gelöst. Beim VV ist man sich jedenfalls sicher, dass hier mit schwerem Gerät angerückt werden muss, um den Teich in einen akzeptablen Zustand zu bringen. Obschon das Gewässer einen weitestgehend gesunden Eindruck mache.
Wie es jetzt weitergehen soll und kann, weiß Hardt noch nicht. Nur so viel: „Wenn das alles raus ist, dann ist das hier ein wunderbarer Ort.“