Bochumer Schwurgericht Prozess nach Attacke mit Samurai-Schwert: „Dachte, der bringt mich um“

Der Angeklagte (Mitte) im Prozess um eine lebensgefährliche Bluttat durch eine Schwert-Attacke. Links: Verteidiger Burkhard Benecken. Rechts: Verteidiger Björn Rüthers. © Jörn Hartwich
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Im Prozess um eine lebensgefährliche Bluttat durch eine Schwert-Attacke in einer Privatwohnung in Suderwich hat am Freitag das mutmaßliche Opfer ausgesagt. „Ich dachte, mein bester Freund bring mich um“, zeigte sich der Zeuge vor dem Bochumer Schwurgericht überzeugt. Der Körper des 30-Jährigen ist noch heute gekennzeichnet von dem Tatabend.

Laut Anklage war es zwischen dem Angeklagten, einem 26 Jahre alten Mann aus Recklinghausen, und dem Zeugen in der Nacht auf den 4. April (Ostersonntag) zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen. Die Hintergründe sind rätselhaft. Es gibt Hinweise, dass es sowohl um Drogengeschäfte als auch um Eifersucht gegangen sein könnte.

Gemütlicher Abend geplant

Das spätere Opfer hatte sich am Samstagabend nach eigenen Angaben in der Privatwohnung eines Bekannten mit mehreren Freunden getroffen. „Ich bin dahin gefahren, um einen gemütlichen Abend zu haben“, sagte der Marler. Was sich wenige Stunden später abgespielt haben soll, gleicht einem Albtraum.

Nach mehreren Telefongesprächen mit dem offensichtlich rasend wütenden Angeklagten („Wir waren mal sehr gute Freunde“), bereitete sich die Gruppe in der Suderwicher Wohnung auf dessen Erscheinen vor. „Der Angeklagte war aufbrausend, ich habe gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt“, so der Zeuge.

Er selbst nahm nach eigenen Angaben sicherheitshalber seinen Schmuck ab, außerdem wurden vorhandene Waffen von dem Wohnungsinhaber (unter anderem eine Armbrust und ein Samurai-Schwert) mehr oder weniger bereitgelegt.

„Immer wieder auf mich eingehackt“

Laut Staatsanwaltschaft kam es gegen zwei Uhr nachts zu einem martialischen Angriff. „Der Angeklagte hatte gegen die Tür gebollert, ich habe aufgemacht und wir haben uns geschubst“, so der Zeuge. Dann habe sein ehemals bester Freund ein abgelegtes Samurai-Schwert ergriffen und sei damit auf ihn zugegangen. „Ich habe zu ihm noch gesagt, Digga, leg‘ das weg“, erinnerte sich der 30-Jährige. „Doch er hat ausgeholt, hat mich in das Schlafzimmer getrieben und mit dem Schwert immer wieder auf mich eingehackt.“

Laut Staatsanwaltschaft konnte das Leben des Marlers, bei dem durch die Schwerthiebe Nervenstränge und Muskeln durchtrennt und eine Fingerkuppe abgeschlagen worden war, nur durch eine Not-Operation gerettet werden.

Bizarr: Kurz vor den Schwert-Attacken war der Angeklagte offenbar von einem der in der Tatortwohnung anwesenden Männer (von ihm selbst offenbar zunächst unbemerkt) mit einem Pfeil aus einer Sportarmbrust beschossen worden. Das Geschoss steckte laut Anklage im Herz, hielt den 26-Jährigen aber nicht davon ab, mit dem Samurai-Schwert einzuschlagen.

Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag.

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