Ruhrfestspielhaus muss multifunktionaler werden

Redakteurin
Auch wenn das Ruhrfestspielhaus mit seinem Glasentree und seiner Geschichte zweifelsohne über den "Wow"-Effekt verfügt, stehen im alten Hinterhaus und im Bühnenbereich dringend notwendige Sanierungsarbeiten an. © Jörg Gutzeit
Lesezeit

Die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Konsequenzen haben die Verhandlungen nicht einfacher gemacht, die Suche nach finanziellen Lösungen für die Großsanierung des Ruhrfestspielhauses geht für Bürgermeister Christoph Tesche weiter. Im Raum stehen Mammut-Kosten von 55 Millionen Euro, um den Musentempel aus dem Jahre 1965 fit für die Zukunft zu machen. Auf Anraten des Landes sucht die Stadt jetzt nach einem neuen förderfähigen Vermarktungskonzept für das Kultur- und Kongresszentrum.

„Wir sollen uns in puncto Veranstaltungen breiter und moderner aufstellen. Das Ruhrfestspielhaus muss in Zukunft noch multifunktionaler genutzt werden“, so Tesche. Professionelle Unterstützung hat er sich mit den Strategieexperten von actori, einem der führenden Beratungs- und Vermarktungsunternehmen in den Bereichen Kultur, Entertainment und Bildung mit Firmensitzen in München und Dresden, an die Seite geholt. Am Donnerstag haben die ersten Gespräche im Rathaus stattgefunden.

Obermaschinerie im Bühnenbereich ist ausgeschrieben

Bisherige Nutzungsschwerpunkte im Haus auf dem grünen Hügel sind neben den Ruhrfestspielen, Theater- und Konzertveranstaltungen der Stadt, Messen und Ausstellungen sowie Kongresse und Privatfeiern. Das neue Konzept will Christoph Tesche nach den Bundestagswahlen zeitnah in den dortigen Haushaltsausschuss einbringen. „Ich hoffe natürlich auf viele Vertreter aus der Region im Gremium, die unser Anliegen mit voranbringen.“

Nach der energetischen Sanierung der Natursteinfassade am Ruhrfestspielhaus und kleineren Renovierungsarbeiten ist inzwischen der Auftrag für die Erneuerung der Obermaschinerie im Bühnenturm ausgeschrieben. Aus Gründen der Dringlichkeit soll diese Maßnahme im Rahmen einer Generalsanierung vorgezogen werden. Ein in 2019 gestellter Förderantrag zur Sanierung der Bühnentechnik war abgelehnt worden.

Störungen häufen sich, Ersatzteile kaum noch erhältlich

Die Technik stammt im Wesentlichen aus dem Erbauungsjahr. Kein Wunder: Störungen häufen sich, Ersatzteile sind schwer oder gar nicht mehr erhältlich. Immer wieder muss teure Technik zum Einbau von Dekorationen etc. angemietet werden. Eine neue, voll mechanisierte bühnentechnische Anlage, die hohe Lasten schnell, sicher und zielgenau mit wenig Personal bewegen kann, haben die Generalplaner mit 6,741 Millionen Euro beziffert. Die Kosten der kompletten Bühnensanierung inklusive Baupreissteigerung etc. belaufen sich inzwischen auf 12,35 Millionen Euro.

Die bauliche Umsetzung für die neue Obermaschinerie soll 2023 starten. Bis andere Fördermöglichkeiten gefunden sind, wird die Baumaßnahme über die Aufnahme städtischer Kredite und deren Weiterleitung an den Eigenbetrieb VCC finanziert.