
In viel zu vielen Geschäften in der Innenstadt von Recklinghausen stehen die Türen offen. Oft wird als Argument das Lüften genannt. Die Heizung sei dann aber aus, sagen einige Händler. Wenn es doch zu kalt im Geschäft werde, würden sie die Tür schließen und die Heizung einschalten. Um sie dann nach einer halben Stunde wieder zu öffnen, damit das Spiel von vorne losgehen kann? Und wie soll das erst werden, wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen? Hinzu kommt, dass die Gebäudesubstanz auskühlt und noch mehr Energie verbraucht wird, damit es wieder warm im Laden wird. Jedem privaten Verbraucher wird eingetrichtert, dass nur Stoßlüften etwas bringt. Außerdem kann man davon ausgehen, dass zumindest ein Teil der Geschäfte mit Lüftungsanlagen ausgestattet ist.
Es gibt aus wirtschaftlicher Sicht ein einziges nachvollziehbares Argument gegen das Schließen von Ladentüren: Kunden würden sich dann unterbewusst weniger „eingeladen“ fühlen, sagen Händlerinnen und Händler. Das mag stimmen. Aber sollte inzwischen nicht jedem ganz bewusst klar sein, dass es wichtig ist, Energie zu sparen? Das war übrigens auch vor der Krise schon so.
Aber die Händler, die gegen die seit dem 1. September geltende Energieeinsparverordnung verstoßen, haben ohnehin nichts zu befürchten: Für die Kontrolle fühlt sich niemand zuständig – nicht das Land, nicht die Bezirksregierung, nicht die Kommunen. Bis da ein Konsens herrscht, so ist zu befürchten, ist die Energiekrise vorbei.
Schluss mit der Energieverschwendung Händler, lasst die Türen zu!
Tobias Mühlenschulte