
Vom 27. Januar bis 28. April läuft im Institut für Stadtgeschichte, Hohenzollernstraße 12, die Ausstellung „Recklinghausen und die Ruhrbesetzung von 1923 bis 1925“. Gleich drei Vorträge flankieren die Schau und sollen Geschichtsinteressierten Hintergrundinformationen liefern.
Der Vortrag am Mittwoch, 22. Februar, um 19 Uhr im Institut für Stadtgeschichte beleuchtet speziell die Kommunikation zwischen den Besatzern und der Bevölkerung. Der aus Lothringen stammende, zuletzt in Paris lebende Geschichtslehrer und Historiker Dr. Benjamin Volff hat den Quellenfundus der Stadtverwaltung ausgewertet: Mehr als 50 dickleibige Akten hat die Besatzungszeit, die von 1923 bis 1925 andauerte, in Recklinghausen hinterlassen.

Am Mittwoch, 15. März, um 19 Uhr sind im Institut für Stadtgeschichte Filmaufnahmen der Ruhrbesetzung aus französischen Archiven zu sehen. Der Historiker und frühere Referatsleiter des Bild-, Film- und Tonarchivs des LWL-Medienzentrums, Dr. Volker Jakob, übernimmt die historische und filmgeschichtliche Einordnung der Filmsequenzen aus dem Bestand des Pariser Musée Albert Kahn.
Am Donnerstag, 20. April, um 19 Uhr geht es im Willy-Brandt-Haus, Herzogswall 17, um die Motive und Hintergründe des gewaltsamen Konfliktes aus französischer Perspektive. Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes beleuchtet in seinem Vortrag die schwierige wirtschaftliche und finanzpolitische Situation Frankreichs, die zu einer Schwächung des Landes in der Konstellation der Siegermächte führte.
Literarisches Porträt des Ruhrgebiets
Zuvor steht am Mittwoch, 22. März, um 19 Uhr im Institut für Stadtgeschichte das zynische Machtgefüge von Kohle und Stahl in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen auf dem Plan: Erik Regers 1931 erstmals erschienener kenntnisreicher Roman „Union der festen Hand“ ist eines der wenigen literarischen Porträts des Ruhrgebiets.
Der ehemalige FAZ-Korrespondent Andreas Rossmann hat das Nachwort zur Neuauflage verfasst und stellt den im Herbst 2022 neu aufgelegten Roman vor. Rossmann zur Seite steht die Buchhändlerin und ehemalige Schauspielerin Beate Scherzer, die ausgewählte Passagen aus dem Roman liest. Die historische Einführung erfolgt durch Dr. Matthias Kordes.
Der Inflation von 1922/23 und ihren Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Recklinghausen spürt Stadtarchivar Dr. Kordes in seinem Vortrag am Mittwoch, 7. Juni, um 19 Uhr im Institut für Stadtgeschichte nach. Eine Vitrinen-Präsentation von Inflationsgeldscheinen und lokaler Notgeld-Serien ergänzt den Vortrag und macht dieses Stück Recklinghäuser Zeitgeschichte anschaubar.
Die kompakte Übersicht aller Angebote findet sich im soeben erschienenen Programmflyer, der an vielen Stellen in Recklinghausen ausliegt, so auch im Institut für Stadtgeschichte. Und: Der Eintritt zu allen Vortragsveranstaltungen ist kostenlos.