Landmarken, die begeistern Sehenswerte Halden im Ruhrgebiet

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blick auf eine halde
Ruhr Tourismus © Dennis Stratmann
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Neben einer fantastischen Aussicht über große Teile des Ruhrgebiets bieten die unzähligen Halden des Reviers noch so viel mehr: Ob überdimensionierte Grubenlampen, illuminierende Lichtspiele, mysteriöse Pyramiden oder überraschend grüne Naturschutzgebiete – es gibt jede Menge zu entdecken. Und auch Sportfans kommen in den „Bergen des Ruhrgebiets“ auf ihre Kosten. Kurzum: Es gibt viele Gründe, die nächste Halden-Tour in Angriff zu nehmen.

Halde Rheinpreußen

Halde und Geleucht: Seit dem Jahr 2007 stellt die größte Grubenlampe der Welt (erschaffen vom Künstler Otto Piene) eine „Verbeugung“ vor der Bergmannstradition dar. Die Landmarke befindet sich auf der rund 100 Meter hohen Halde Rheinpreußen – Moers galt einst als erster Zechenstandort am linken Niederrhein. Der Lichtturm hält auf zehn Metern Höhe eine Aussichtsplattform bereit, auf der neben einem 360°-Rundblick auf die Niederrheinlandschaft Hinweistafeln und Entfernungsangaben zu weiteren Industriestandorten, Schachtanlagen und umliegenden Städten zu finden sind. Die Halde Rheinpreußen zählt zu den höchsten in der Region; die Grubenlampe ist auch von der Rheinbrücke der A42 aus – von Duisburg kommend – bestens zu sehen.
Halde Rheinpreußen, Gutenbergstraße, Moers

pärchen auf der halde rheinpreußen
Tolle Schnappschüsse vor der riesigen Grubenlampe: Auf der Halde Rheinpreußen lebt die Bergmannstradition wieder auf. © Ravi Sejk

Halde Norddeutschland

Wir bleiben am Niederrhein: Die Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn beheimatet auf etwa 102 Metern Höhe die Landmarken Hallenhaus und Himmelstreppe. Ersteres erhält bei Dunkelheit eine Beleuchtung und kann somit auch (bis 22 Uhr) aus der Ferne bewundert werden. Die Landmarke wurde im Jahr 2006 errichtet und verweist mit ihrem Stahlskelett auf die Vergangenheit der niederrheinischen Landwirtschafts- und Industriearchitektur. Ebenso symbolisiert sie den Strukturwandel. Über die besagte Himmelstreppe geht es 359 Stufen hoch zum „Haldengipfel“; von dort bietet sich ein fantastischer Ausblick über die Region. Gleitschirmflieger nutzen den Haldenkopf zudem als Startpunkt. Ein Highlight sind die im Handlauf der Treppe angebrachten LED-Leuchten, die Besucherinnen und Besuchern in der Dämmerung den Weg nach oben weisen.
Halde Norddeutschland, 47506 Neukirchen-Vluyn

mann fährt fahrrad auf der halde
Wer die Himmelstreppe der Halde Norddeutschland bezwingt, erblickt unter anderem das beeindruckende Hallenhaus. © Ruhr Tourismus, Tönnissen

Halde Haniel

Prosper-Haniel – bereits der Name lässt vergangene Revier-Zeiten lebendig werden. Das Bergematerial der einstigen Zeche in Bottrop macht die Halde Haniel heute zur höchsten begehbaren ihrer Art in der Metropole Ruhr (185 Meter über Normalnull). Über 15 Stationen führt ein 1995 eingeweihter Kreuzweg die Besucherinnen und Besucher hoch zum Gipfel – Kupfertafeln bebildern die Leiden Christi sowie Arbeitsgeräte der Bergleute. Oben angekommen warten seit 2002 die von Künstler Augustin Ibarrola installierten „Totems“, aufgestellte bunte Holzbalken, die für die Gegensätze von Industrie und Natur stehen. Eine weitere Attraktion ist die offene Bergarena: Gefertigt nach griechischem Vorbild bietet das Amphitheater 800 Menschen Platz für Opern- und Theateraufführungen.
Halde Haniel, Fernewaldstraße, 46242 Bottrop

Halde Rungenberg

Über kurvenreiche Wege erreichen Besucherinnen und Besucher die Halde Rungenberg im Gelsenkirchener Stadtteil Buer. Mit bis zu 115 Metern über Normalnull zählt sie zu den imposantesten Halden des Ruhrgebiets. Bogenförmig erstreckt sie sich zwischen den ehemaligen Schachtanlagen Zeche Hugo I / IV und Hugo II / V / VIII. Und was gibt es zu entdecken? Am südöstlichen Teil der Halde wartet die Lichtplastik „Nachtzeichen“: Die Künstler Klaus Noculak und Hermann EsRichter erschufen hierfür zwei gegenüberliegende Spiegelscheinwerfer, deren Strahlen sich in der Mitte treffen und so eine künstliche Pyramidenspitze abbilden. Die Halde Rungenberg ist von der Schüngelbergsiedlung über eine Treppe zu erreichen.
Halde Rungenberg, Rungenbergstraße/Horster Straße, Gelsenkirchen

blick auf halde rungenberg
Die Lichtplastik „Nachtzeichen” setzt die Halde Rungenberg ins recht Licht; im Hintergrund die Gelsenkirchener Arena. © Dennis Stratmann

Halde Pluto

Der „Berg von Wanne-Eickel“ (ehemalige Zeche Pluto) erhebt sich zwischen der Schachtanlage Wilhelm, der Autobahn A42 sowie der Thyssenhalde – die öffentliche Grünanlage gilt heute als Naturschutzgebiet. Wer die 39 Meter über Umgebung (79 Meter über Normalnull) zu Fuß oder per Rad hinter sich lässt, darf sich über einen kleinen Aussichtsturm auf dem Gipfel freuen. Von dort aus bietet sich ein Blick in alle Himmelsrichtungen: Zu erspähen sind unter anderem der Malakowturm der Zeche Unser Fritz, das Fördergerüst der Zeche Pluto-Wilhelm (ebenfalls eine Besichtigung wert), der Landschaftspark Hoheward oder auch die Gelsenkirchener Zeche Consolidation. Wer auf dem Drahtesel anreist, darf sich über den angeschlossenen Radweg auf der Erzbahntrasse freuen.
Halde Pluto, Thiesstraße 61, 44649 Herne

drei menschen auf der halde pluto
Beste Sicht in alle Himmelsrichtungen: Der Aussichtsturm auf der Halde Pluto bietet einen Pott-Rundum-Blick. © Dennis Stratmann

Halde Beckstraße

Die Halde Beckstraße im Bottroper Stadtteil Batenbrock ist vor allem dank ihres stählernen Wahrzeichens bekannt: der imposante Tetraeder. Die auch aus der Ferne gut sichtbare Landmarke ist begehbar und bietet 42 Meter über dem eigentlichen Haldengipfel einen beeindruckenden Blick über das Ruhrgebiet. Die außergewöhnliche „Pott-Pyramide“ thront auf der ehemaligen Halde der Schachtanlage Prosper und wurde bereits 1995 erbaut (Entwurf: Prof. Dipl.-Ing. Wolfgang Christ). Ganze 210 Tonnen Stahl und Rohre mit einer Gesamtlänge von 1,5 Kilometern wurden dafür einst verbaut. Und auch in der Dunkelheit kann sich der Tetraeder sehen lassen: Nachts sorgt eine Lichtinstallation des Künstlers Jürgen LIT Fischer für eine beeindruckende Illumination.
Halde Beckstraße, Beckstraße 57a, Bottrop

blick aufs tetraeder bottrop
Beeindruckend von nah, aber auch von fern: der stählerne Tetraeder auf der Halde Beckstraße. © Dennis Stratmann

Halde Hildebrand

Der Name dieser Schlackenhalde ist wohl weniger bekannt als der Titel des Kunstwerks, das darauf thront: Die Halde Heinrich-Hildebrand-Höhe im Duisburger Stadtteil Wanheim-Angerhausen ist die Heimat der begehbaren Achterbahn-Skulptur „Tiger & Turtle“. Der Aufstieg bis zum Looping lohnt sich, denn wie es sich für eine Ruhrgebiets-Halde gehört, ist auch hier die Aussicht fantastisch: Wenn es die Sicht zulässt, besteht die Chance, den Rhein entlang bis nach Düsseldorf zu schauen. Doch der Blick muss gar nicht unbedingt in die Ferne schweifen, denn auch die Duisburger Hüttenwerke, der Hafen und dichte Waldgebiete sind von der Landmarke aus gut zu sehen. Nach Einbruch der Dunkelheit erstrahlt „Tiger & Turtle“ (geschaffen vom Künstlerduo Heike Mutter und Ulrich Genth) dank 880 LEDs in ganz besonderem Glanz.
Halde Hildebrand (Tiger & Turtle), Berzeliusstraße / Ecke Kaiserswerther Straße 47249 Duisburg

blick auf die tiger and turtle in duisburg
„Tiger & Turtle”, so der Name des beliebten Fotomotivs auf der Duisburger Halde Hildebrand. Foto: Ruhr Tourismus, Achim Meurer © Achim Meurer