Erster Saisonsieg ist kleiner Trost Zerfall des Vereins SG Castrop ist nicht abwendbar

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Möchte bald in Fußball-Rente gehen: André Trottenberg (l), langjähriger Spieler der SG Castrop, der im hohen Alter noch die Knochen noch für die Erste Mannschaft hinhält.
Möchte bald in Fußball-Rente gehen: André Trottenberg (l), langjähriger Spieler der SG Castrop, der im hohen Alter noch die Knochen noch für die Erste Mannschaft hinhält. © Jens Lukas
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Die Jahre, in denen die SG Castrop als Vorzeigeverein in Castrop-Rauxel und über die Stadtgrenze hinaus galt, sind jetzt endgültig vorbei.

Mit der Ersten Mannschaft in der Bezirksliga sowie der Zweiten im Vorderfeld der Kreisliga B hatte die SG noch die Saison 2021/22 abgeschlossen. Bei Abpfiff der Spielzeit 2022/23 war die Erste per Rückzug nur noch A-Kreisligist und die Zweite entkam nur mit großen Anstrengungen dem Fall in die C-Liga.

Beginn und Grund des Zerfalls sind jetzt egal

Eklatanter geht es nicht mehr. Von wegen. Die aktuelle Tendenz führt Castrop I mit hoher Wahrscheinlichkeit in die B-Liga. Trotz des ersten Saisonsieges im Kellerduell bei Falkenhorst Herne. Die meisten Gegner im Kreisliga-Oberhaus stellen für den mit seinem Team tapfer kämpfenden Coach Pierre Kilian eine zu hohe Hürde dar. Und die SG II muss sich personell wirklich mächtig festigen, um einer Abmeldung oder einem Abstieg ins Kreisliga-Oberhaus zu entgehen.

Müßig ist die Frage, worin der Beginn des Zerfalls lag? Auch die Gründe brauchen nicht mehr analysiert werden. Die darin begrabenen Probleme können nicht mehr gelöst werden. Der SG Castrop droht, bald nicht mehr als eine Größe im heimischen Fußball mehr wahrgenommen zu werden.

Mit Stand von heute ist das zwar traurig – aber nicht tragisch. Denn im Untergang besteht die Chance eines Neuanfanges. Allerdings mit sehr, sehr viel Geduld – und dem Warten, bis der eigene Nachwuchs flügge geworden ist.

Wartezeit von mindestens fünf Jahren

Aktuell ist das älteste SG-Nachwuchs-Team in der Altersklasse der C-Junioren angemeldet. Das bedeutet: Gesetzt den Fall, dass dieser Jahrgang bis zu den A-Junioren durchhält, kommt er frühestens in fünf Jahren im Senioren-Alter an.

Wahrscheinlich schon vorher werden die letzten SG-Urgesteine im Sonntagsaufgebot beim Spiel in Falkenhorst, Torschütze Christian Gellermann, Dennis Kock und André Trottenberg, endgültig in die Fußballer-Rente gehen wollen. Zurecht: Denn schon jetzt halten sie dort noch ihre Knochen hin, wo weitaus jüngere Kicker mit Überzeugung das Trikot mit dem Castroper Wappen tragen sollten.

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