
Seit über einem Jahr bringt er seine Erfahrung aus dem Metallbau ein, um den Bildungsstandort in Recklinghausen zukunftsfest zu machen. „Ich habe sofort gesehen, dass es hier großes Potenzial gibt“, sagt Müller, der mit seiner Firma August Preuss GmbH seit Jahren Türen und Tore fertigt. Als stellvertretender Obermeister der Metall-Innung Vest ist er überzeugt: „In Zeiten des Fachkräftemangels brauchen wir mehr Aus- und Weiterbildung im Handwerk. Und genau das leisten wir hier – praxisnah und damit die Unternehmen der Region davon profitieren.“
(Aus)Bildung – mitten im Vest
Das SuS Vest bietet seit 2009 Qualifizierung, Ausbildung und Umschulung – vor allem in den Bereichen Bau, Metall und Logistik. Was viele nicht wissen: Das Zentrum ist nicht nur Ausbildungsstätte für junge Azubis, sondern auch Anlaufstelle für Menschen, die beruflich neu durchstarten wollen – vom Gabelstaplerschein bis zum Meisterbrief.

„Gerade unsere Umschulungen bieten große Chancen“, erklärt Jan Edel, Diplom-Pädagoge und zuständig für Bildungsberatung und Organisation. „Ob Fachkraft für Lagerlogistik, Metallbauer, Fliesenleger oder Stuckateur – wer bei uns seine Umschulung erfolgreich abschließt, hat praktisch eine Jobgarantie.“ Denn Handwerker werden händeringend gesucht.
Das Erfolgsrezept: kleine Gruppen, erfahrene Ausbilder, viel Praxis und enge Kontakte zu regionalen Betrieben. So kommt vor, dass Firmen schon vor Ende der Maßnahme Interesse zeigen. „Wir hatten Teilnehmer, die konnten sich zwischen drei Arbeitgebern entscheiden – darunter auch große nationale Baufirmen“, erinnert sich Edel.
Neue Perspektiven durch Meisterqualifikation
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Vorbereitung zum Metallbaumeister. Der nächste Kurs startet im September– und bietet Handwerksprofis die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln.
„Das ist klassische Aufstiegsfortbildung – und ein wichtiger Baustein gegen den Fachkräftemangel“, betont Christian Müller. Der Kurs umfasst die Teile I und II der Meisterqualifikation, findet an zwei Abenden pro Woche und gelegentlich samstags statt. So lässt er sich auch für Berufstätige gut mit dem Arbeitsalltag vereinbaren. Die Dauer: etwa 20 bis 22 Monate – inklusive Ferienpausen.

Auch Fördermöglichkeiten gibt es: Viele Teilnehmende nutzen das sogenannte Meister-BAföG. „Das muss individuell beantragt werden, aber wir helfen dabei gern“, sagt Nadine Edel, die beim SuS Vest unter anderem für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Lernen, was man wirklich braucht
Der Kurs überzeugt vor allem durch die Praxis-Nähe. „Wir wissen, was im Alltag zählt“, sagt Müller. „Und genau das vermitteln wir.“ Die Teilnehmenden lernen nicht nur für die Prüfung, sondern für die realen Herausforderungen im Betrieb – inklusive betriebswirtschaftlicher Inhalte, rechtlicher Grundlagen und handwerklicher Vertiefung.

Und noch ein Punkt ist Müller wichtig: „Viele in der Branche jammern über fehlende Fachkräfte. Aber wer seine Mitarbeitenden fördert, kann sie halten – und gleichzeitig selbst profitieren. Der Meisterkurs ist dafür ideal.“
Ein Ort für Entwicklung
Neben dem Meisterkurs bietet das SuS Vest ein breites Portfolio an Bildungsangeboten:
- Umschulungen in Bau-, Metall- und Logistikberufen (mit Bildungsgutschein)
- Weiterbildungen wie Schweißerzertifikate, Gabelstaplerscheine oder Ladungssicherung
- Wochenendkurse im Schweißen – auch für Heimwerker oder Firmen
- Berufsvorbereitung und Schulkooperationen (z. B. „Kein Abschluss ohne Anschluss“)
„Uns geht es nicht nur um Abschlüsse, sondern um Entwicklung“, betont Jan Edel. „Wer hier eine Umschulung macht, findet meist schnell Arbeit. Gerade im Handwerk ist der Bedarf riesig – und gute Leute werden gesucht.“
Ein weiteres wichtiges Angebot des Zentrums ist die Teilnahme am Programm BOFplus – ein bundesweites Projekt zur beruflichen Orientierung für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung. Ziel ist es, Zugewanderten den Einstieg ins deutsche Ausbildungssystem zu erleichtern. „Wir erleben oft, dass es nicht am Können, sondern an der Orientierung fehlt“, sagt Jan Edel. „BOFplus setzt genau da an: mit Sprachförderung, praktischer Erprobung und intensiver Begleitung.“
In einer vorgeschalteten Orientierungsphase lernen die Teilnehmenden zunächst verschiedene Berufsfelder und das duale Ausbildungssystem kennen. Danach folgen praktische Einheiten in den Werkstätten des Zentrums, ergänzt durch Fach- und Deutschunterricht sowie Einblicke in Ausbildungsbetriebe der Region.
Platz für Talente – und mehr Sichtbarkeit
„Wir haben die Ausbilder, die Werkstätten, das Know-how – was fehlt, ist oft nur die Sichtbarkeit“, sagt Nadine Edel. Deshalb setzt das Team inzwischen verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit: mit Social Media, Podcast und Info-Angeboten für Betriebe und Schulen – zum Beispiel spezielle Ferienkurse für Mädchen. „Ich hätte mich gefreut, wenn es sowas zu meiner Zeit schon gegeben hätte“, gesteht Nadine Edel.

Auch für Unternehmen bietet das Zentrum attraktive Möglichkeiten: Weiterbildungen für Mitarbeitende können über den Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit gefördert werden – mit bis zu 100 Prozent der Lehrgangskosten und über 50 Prozent der Lohnfortzahlung. „Das wissen viele Betriebe gar nicht“, so Edel. „Dabei ist das eine große Chance, die eigenen Leute fit zu machen – ohne große Kosten.“
Gemeinsam mit der Arbeitsagentur bietet das SuS Vest im Rahmen des Programms „Zukunftsstarter“ Menschen über 25 Jahren eine zweite berufliche Chance – etwa dann, wenn sie nie eine Ausbildung abgeschlossen oder lange in fachfremden Tätigkeiten gearbeitet haben. Mit einem Bildungsgutschein und individueller Beratung können sie eine geförderte Umschulung beginnen – beispielsweise zum Metallbauer, Fliesenleger oder Lagerlogistiker. „Gerade für diese Zielgruppe ist unser Angebot ideal“, sagt Jan Edel. „Wir haben hier Menschen, die nach vielen Jahren im Helferjob endlich etwas Richtiges in der Hand halten wollen – ihren Gesellenbrief.“
Die Vision: ein Zentrum, das brummt
Und wie sieht Christian Müller die Zukunft? „Ich wünsche mir, dass das Haus voll ist – mit Azubis, Umschülern, Meisterschülern und motivierten Teilnehmern. Wir haben hier so viele Möglichkeiten. Die müssen nur genutzt werden.“

Dafür engagiert sich das ganze Team – mit Leidenschaft, Praxisnähe und einem Ziel: Menschen stark machen für den Beruf. Und das Handwerk stärken – für heute und morgen.
Interessiert? Das Team des SuS Vest steht jederzeit für Beratungstermine zur Verfügung.
Schulungs- und Servicezentrum Vest GmbH
Web: https://sus-zentrum.com/
Mail: info@sus-zentrum.de
Tel. (02361) 58 28 98 0
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