Handgepäck bald wieder kostenlos? Was wirklich hinter dem EU-Vorstoß steckt

Eine Passagierin prüft in einem Flughafen die Größe ihres Handgepäcks.
Klein und leicht genug? Jede Airline hat eigene Regeln für Kabinenkoffer. Das könnte sich bald ändern. © picture alliance/dpa/dpa-tmn
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Wie groß und wie schwer darf das Handgepäck sein, und wie viele Stücke sind pro Person erlaubt? Wer in den Urlaub fliegen möchte, muss sich vorab genau über die Regeln der gebuchten Fluggesellschaft informieren.

Denn diese unterscheiden sich von Airline zu Airline erheblich: Während bei einigen ein Trolley plus Handtasche im Preis enthalten ist, erlaubt eine andere vielleicht nur einen kleinen Rucksack. Manche Fluggesellschaften haben sogar unterschiedliche Handgepäckvorgaben je nach Ticketklasse.

Im Spätsommer 2024 kursierten Falschmeldungen über eine baldige EU-weite Vereinheitlichung, die Abhilfe schaffen sollte. Jetzt wird es tatsächlich ernst.

Neuer Vorstoß im EU-Parlament: Kostenloses Handgepäck für alle?

Das Europäische Parlament stimmt am Dienstag, 24.6.2025, über einen Änderungsantrag ab. Er soll Airlines verpflichten, allen Fluggästinnen und ‑gästen mindestens ein Handgepäckstück sowie einen Kabinentrolley kostenlos zu gestatten – „unter fairen und nicht diskriminierenden Bedingungen“.

Eine Frau steht mit Koffern am Terminal T4 des Flughafens Adolfo Suarez-Madrid Barajas.
Unterschiedliche Koffer-Größen, unterschiedliche Preise – auch am Flughafen in Madrid: In Spanien verzichten viele Passagiere inzwischen aufs Gepäck.© picture alliance/dpa/EUROPA PRESS

Ziel ist es, die teilweise undurchsichtige Preispolitik vieler Billigfluggesellschaften zu entschärfen. Gerade für Handgepäck verlangen viele Anbieter mittlerweile saftige Zuschläge – selbst für kleine Trolleys, die früher selbstverständlich (kostenlos) waren.

Was bedeutet das für Reisende?

Der Vorschlag des EU-Parlaments klingt auf den ersten Blick attraktiv: keine bösen Überraschungen mehr am Gate, kein nervenaufreibender Vergleich von Handgepäckregeln beim Buchen. Verbraucherinnen und Verbraucher hätten einen Anspruch auf ein Minimum an kostenfreiem Gepäck. Doch Airlines warnen vor Nebeneffekten.

Heftiger Gegenwind von den Airlines: Warnung vor höheren Preisen

Der Airline-Verband Airlines for Europe (A4E) – dem unter anderem Ryanair, Lufthansa, EasyJet und Air France-KLM angehören – kritisiert den Vorstoß des Parlaments in einer Mitteilung vom 19. Juni scharf: Der Vorschlag würde „die Wahlfreiheit der Verbraucher“ einschränken und allen Passagierinnen und Passagieren eine „obligatorische Handgepäckgröße“ vorschreiben, lautet die Kritik.

Die Argumentation: Nicht alle Reisenden benötigen einen Trolley. In Ländern wie Spanien hätten im vergangenen Jahr über 50 Millionen Menschen bewusst darauf verzichtet. Eine gesetzliche Vorgabe würde bedeuten, dass diese Reisenden nun für eine Leistung zahlen müssten, die sie gar nicht wollen – und das treibe die Preise insgesamt nach oben.

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