Heizkosten sparen: Diese 9 Heiz-Irrtümer kosten ordentlich Geld

Ein Paar sitzt zusammen auf einem Sofa im Wohnzimmer
Die persönliche Wohlfühltemperatur ist bei jedem Menschen anders. Aber Experten empfehlen zum Beispiel für normale Wohnräume 21 Grad Celsius. © picture alliance/dpa/dpa-tmn
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Jede Woche gibt es neue Hiobsbotschaften für Verbraucher: Gaspreise steigen ins Unermessliche, die Inflation ist auf einem Höchststand seit den 50er-Jahren und im Winter solle man statt zu heizen mal zwei dicke Pullover anziehen, rät beispielsweise Wolfgang Schäuble.

Man kann aber mit einfachen Tricks im Haushalt Strom sparen. Und auch bei der Heizung lässt sich oft einfach und schnell viel Geld sparen, wenn man ein paar einfache Tricks beachtet. Wir haben Heiz-Mythen im Check und erklären, was dran ist – und wo Irrtümer vorherrschen.

1. Mit einer Heizung kann man am besten mehrere Räume gleichzeitig heizen

Falsch. Man kann zwar mit einem Heizkörper die ganze Wohnung heizen, sinnvoll ist das aber nicht. Unterschiedliche Räumen benötigen unterschiedliche Raumtemperaturen (siehe Punkt 3). Und ein Heizkörper ist ja nur für einen Raum ausgelegt. Entsprechend fahrlässig wäre es, sämtliche Türen offenstehen und die Wärme unkontrolliert ausströmen zu lassen.

2. Man muss ordentlich aufheizen, damit es schneller warm wird

Falsch. Die Heizung auf 5 stellen – und schon ist es muckelig warm. So heizen viele in ihrer Wohnung. Dabei arbeitet ein Heizkörper auf Stufe 2 genauso schnell wie auf Stufe 5. Wer also mit Bedacht heizt, spart Geld.

3. Man sollte jeden Raum auf die gleiche Temperatur heizen

Falsch. Manche Räume haben von sich aus eine andere Temperatur. In der Küche ist es durch Kühlschrank und Elektroherd meist grundsätzlich wärmer. Und weil man sich im Flur in der Regel nicht lange aufhält, muss es dort auch nicht muckelig warm sein.

Im Schlafzimmer reichen für einen gesunden Schlaf 17 Grad – kälter sollte es dort aber nicht sein, um Schimmelbildung vorzubeugen. 21 Grad Celsius ist übrigens die Temperatur, bei der sich der Mensch grundsätzlich am wohlsten fühlt.



4. Wer die Wohnung/das Haus verlässt, sollte die Heizung am besten komplett ausschalten

Jein. Das kommt auf die Immobilie – ob Altbau oder Neubau – und die Heizungsanlage an (Wärmepumpe, Brennwert, Heizwert, etc.). Wenn die Raumtemperatur um 1 Grad abgesenkt wird, spart das etwa 6 Prozent Energie ein. Aber: um Schimmelbildung im Winter zu vermeiden, sollte die Raumtemperatur nicht zu weit abgesenkt werden.

5. Energetisches Sanieren lohnt sich nicht im Altbau

Falsch. Durch energetisches Sanieren lässt sich im Altbau einiges bewirken – die Heizkosten sinken. Dafür gibt es auch Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Steffen Kind vom Büro für Energieberatung und Gebäudeanalytik betrachtet einen DDR-Plattenbau mit einer Infrarot-Thermografiekamera
Mit einer Infrarot-Thermografiekamera zeigt sich, wo Wärme an der Fassade entweicht. Energetische Sanierung lohnt sich im Altbau. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

6. Entlüften der Heizung ist nicht nötig

Falsch. Wenn sich Luft in der Heizanlage befindet, mindert das die Leistung. Denn die Heizung ist ein geschlossenes System, das vollständig mit Wasser gefüllt ist. Wenn der Heizkörper an verschiedenen Stellen unterschiedlich warm wird, muss die Heizung entlüftet werden.

Luft raus: Das Entlüften der Heizkörper im kommenden Herbst kann bei Sparen von Heizkosten helfen.
Luft raus: Das Entlüften der Heizkörper im kommenden Herbst kann bei Sparen von Heizkosten helfen. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

7. Ein Teelichtofen zum Heizen ist eine gute Idee

Nein. In vielen Netzwerken wird zwar die Idee von Teelichtöfen als Alternative zur Gasheizung gefeiert. Und die Öfen aus Keramiktöpfen strahlen auch eine schöne gemütliche Wärme ab, zum Heizen von Räumen oder Wohnungen sind sie jedoch nicht geeignet. Die Heizleistung reicht nicht aus. Wir haben einen Teelichtofen im Video selbst getestet. Unter Umständen können die kleinen Heizkörper sogar gefährlich werden: Wenn die Teelichter zu nah zusammen stehen, kann ein Brand entstehen, warnen Experten.

8. Bei teuren Gaspreisen lohnt es sich, mit einer Infrarotheizung und Strom zu heizen

Falsch. Bei einer Infrarotheizung kommen in einer 100-Quadratmeter-Wohnung bei einem täglichen Betrieb von acht Stunden während der kalten Jahreshälfte Stromkosten von 4000 bis 4700 Euro zusammen – je nach dem persönlichen Strompreis. Der relativ hohe Stromverbrauch einer Infrarotheizung hängt auch mit ihrer geringen Effizienz zusammen: Um einen Raum auf eine bestimmte Temperatur aufzuheizen, sei mehr Energie notwendig als bei jeder anderen Heizungsform. Als Haupt-Heizquelle kommt eine Infrarotheizung also höchstens für gut gedämmte Neubauten infrage. Idealerweise verfügen diese noch über eine Photovoltaik-Anlage, mit der die Heizung kostengünstig betrieben werden kann.

9. Kipplüften beim Heizen ist besonders effektiv

Falsch. Wer den ganzen Tag heizt, darf natürlich das Lüften nicht vergessen. Manche Menschen meinen, dass es sinnvoll ist, die Fenster während des Heizens auf Kipp zu haben: Frische Luft und gleichzeitig warm in der Wohnung. Das funktioniert aber nicht, da hierfür der Luftaustausch zu gering ist. Auch in Bezug auf die Feuchtigkeit in den Räumen kann das fatal sein. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit schlägt sich unter Umständen an kalten Oberflächen nieder und führt möglicherweise zur Schimmelbildung. Deshalb sollte man mehrmals am Tag stoßlüften, für etwa 5-10 Minuten. Während des Lüftens sollte die Heizung runtergedreht werden.

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