
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat erneut eine Klimademonstration genutzt, um für die Palästinenser Partei zu ergreifen. Mit einem traditionellen schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals sagte sie bei einer per Livestream übertragenen Kundgebung in Amsterdam, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, „auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“.
Dann gab Thunberg das Mikrofon an eine Frau weiter, die ebenfalls ein Palästinensertuch trug und behauptete, Israel begehe „in meinem Land einen Völkermord“. Israel greife gezielt Krankenhäuser und Zivilisten an, sagte die Frau.
Viele Teilnehmer reagierten empört auf die Anschuldigungen. Ein Mann sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und rief ins Mikrofon: „Ich bin für eine Klimademonstration hierher gekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören.“
A protester interrupted Greta Thunberg's speech in Amsterdam's Museum Square, grabbing the microphone from the climate activist and accusing her of turning the march into a political event after Thunberg handed the microphone to a pro-Palestinian activist https://t.co/CiykjdS06G pic.twitter.com/O5joGuLMw1
— Reuters (@Reuters) November 13, 2023
Thunberg spricht von „occupied land“
Thunberg rief die Teilnehmer daraufhin auf, Ruhe zu bewahren und skandierte dann mehrfach: „No climate justice on occupied land.“ („Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.“) Sie spielte damit offenkundig auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete an.
Nach einer ähnlichen Aktion im vergangenen Monat war Thunberg bereits dafür kritisiert worden, dass sie die israelischen Opfer des Massakers der Hamas vom 7. Oktober mit rund 1200 Toten nicht gesondert erwähnt hatte.
An der Klimademonstration beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 85.000 Menschen; sie sei damit die bisher größte derartige Demo in den Niederlanden gewesen.
Grünen-Chefin Lang sagte, Jugend- und Klimabewegungen müssten nicht zu jedem Thema immer Position beziehen. „Aber es muss eine Klarheit über grundlegende Werte geben. Und zu diesen grundlegenden Werten gehört auch der Schutz von Jüdinnen und Juden.“ Thunberg warf sie vor, die Gräueltaten der Hamas nicht zu verurteilen. Man könne beinahe sagen, dass sie „am Ende Täter und Opfer vertauscht“ und dass Thunberg „das Existenzrechts Israels zur Seite wischt“.
dpa