
Das war vor gut einer Woche ärgerlich für die Betroffenen: Gut sieben Stunden lang mussten Bewohner des Bissenkamps und einiger Häuser am Kirchplatz von Sankt Peter am Freitag (28. 10.) ohne Strom auskommen. Am Nachmittag war ein Niederspannungskabel beschädigt worden, das für die Energiezufuhr vom Verteilerschrank bis zu den Verbrauchern sorgt. Rund zwanzig Häuser blieben bis zum späten Abend teilweise dunkel. Erst um 23.15 Uhr hatten die Westnetz-Monteure den Schaden behoben. Danach gingen die Lichter wieder an, die Stromversorgung war wieder hergestellt. Doch schon am Samstag (29.10.) gab es erneut einen Stromausfall.
Ein Fehler im Leitungsplan
Waltrops Stadtsprecherin Andrea Middendorf bestätigt jetzt, dass der Schaden an der Westnetz-Leitung durch die Erdarbeiten für die Telekom im Zuge des Glasfaserausbaus verursacht wurde. Und in der Folge auch der Stromausfall. Bisher lief der Ausbau des Netzes weitestgehend reibungslos, die ausführende Firma wurde allenthalben gelobt. Muss man das jetzt relativieren? Müssen die Waltroper öfter mit solchen Vorfällen rechnen?
Sprecherin Middendorf sagt, es handle sich um einen Einzelfall. Die von der Telekom beauftragten Unternehmen bekommen Leitungspläne, in denen die Lage der jeweiligen Kabel verzeichnet ist. Im konkreten Fall habe es im Leitungsplan einen Fehler gegeben, an der fraglichen Stelle hätte laut den Unterlagen kein Kabel liegen dürfen. Das war aber dann doch der Fall. „Das haben aber ausführende Firma und Westnetz schon miteinander geklärt, die Arbeiten können also wie geplant fortgesetzt werden“, sagt die Stadtsprecherin.
Stadt Datteln: „Folgeschäden lassen sich nicht abschätzen“
Wie tief in der Erde Glasfaserkabel verlegt werden sollten, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen in Waltrop und in der Nachbarkommune Datteln. In Datteln hatte man sich gegen den so genannten mindertiefen Ausbau entschieden, mit der Folge, dass dort die Telekom nicht tätig wurde. Das Magenta-Unternehmen baut nämlich in geringer Tiefe aus. Das aber ist den Fachleuten im Dattelner Rathaus zu risikoreich: „Folgeschäden lassen sich nicht abschätzen; so könnten bei der Reparatur von Versorgungsleitungen Glasfaserleitungen getroffen werden und somit ein ganzes Gewerbegebiet lahmlegen. Wer haftet dann?“, begründete Stadtsprecher Dirk Lehmanski neulich gegenüber unserer Dattelner Redaktion die Entscheidung gegen die von der Telekom favorisierte Bauweise.
Im Gespräch mit dem Branchenportal teltarif erklärt Telekom-Sprecher Hubertus Kischkewitz dazu: „Die Lage unserer Kabel-Anlagen wird selbstverständlich dokumentiert, auch die Tiefenlage. Vor Grabungen im öffentlichen Bereich müssen Tiefbauunternehmen auch heute schon Trassenauskünfte einholen.“ Der Waltroper Fall zeigt freilich, was passieren kann, wenn die Angaben nicht stimmen. Zum aktuellen Stromausfall-Ereignis in der Nachbarstadt wollte man im Dattelner Rathaus keine Stellung nehmen.
