
Junge, Junge, was stand dieser Mann im Fokus – und es mag so manchen beim SV Hochlar 28 gegeben haben, der frei nach Freddy Quinn gerne ein „Junge, komm bald wieder“ angestimmt hätte. Nun handelt es sich aber um aktuelle Realität, dass Lukas Matena für den Landesligisten BWW Langenbochum kickt.
Matena – der Name gehört zu Hochlar wie ein Windsor zu Großbritannien oder ein Müller-Meier-Schulze zur Bundesrepublik. Nun begab es sich aber am Samstag, dass beim Testspiel gegen Langenbochum eine höchst ungewöhnliche Konstellation Einzug hielt. Alle Hochlarer Spieler, die auf den Namen Matena hören, standen verletzt am Spielfeldrand. Jan mit muskulären Problemen, Felix ebenso. Nur Felix‘ Bruder Lukas lief sich warm – aber der spielt ja eben jetzt in Herten.
Wenig geschlafen, aber hellwach
Mag es nun besondere Motivation für den Mann gewesen sein, beim Testspiel bei seinem Heimatverein aufzulaufen? Scheinbar ja! Von Müdigkeit ist nach überstandener Nachtschicht und nur drei Stunden Schlaf beim Angreifer jedenfalls nichts zu bemerken. Am Ende gewinnt seine Elf um Trainer Nassir Malyar verdient mit 3:0 (2:0) – das Ganze gerät zu kleinen „Matena-Festspielen“. Für alle drei Treffer zeichnet er verantwortlich – sehenswert ist vor allem die Führung nach 38 Minuten. Matena enteilt der Abwehr, steht halblinks vor Keeper Shpend Avdyli und lupft gekonnt ein. Beim 0:2 eine Minute vor dem Pausenpfiff hat er vergleichsweise leichtes Spiel und schiebt aus kurzer Distanz ein.
Mallorca-Party am Spielfeldrand
Aber was mag im zweiten Abschnitt Motivation gewesen sein, noch einmal nachzulegen? 58 Minuten sind gespielt – und längst herrscht am Spielfeldrand Partystimmung pur, weil eine lustige Junggesellenabschied-Truppe mit Fassbier-und Jägermeister-Partywagen inklusive hämmernder Mallorca-Musik-Beschallung den Segensberg erklimmt. Und gerade als ein gewisser Mickie Krause sein Liedgut intoniert, steht Matena im Strafraum nochmals goldrichtig.
„Langsam blutet mein Hochlarer Herz“
Sein Vater Thomas, den alle nur „Karl“ nennen – noch so ein Hochlarer Urgestein, der Liebe wegen aber vor mehr als zwei Jahrzehnten nach Speckhorn ausgewandert – guckt sich das Spektakel seines Filius nur noch mit einer Mischung aus Stolz und Fatalismus an. Sein trockenes Fazit: „Ich gönn‘ dem Jungen ja wirklich alles. Aber langsam blutet mein Hochlarer Herz. Jetzt reicht es wirklich!“
P.S.: Die Chance zum vierten Treffer ließ „der Junge“ später ganz knapp liegen. Ein bisschen Hochlar-Herz hat ein Matena ja immer…