Viele Veränderungen und Vorteile für Privatleute Welche Versprechen hält das Solarpaket?

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck an einer Solarenergiegewinnungsanlage.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck möchte mit neuen Regelungen im Solarpaket I die Energiewende noch aktiver vorantreiben. © Soeren Stache/dpa
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Mit den neuen Regelungen im Solarpaket I möchte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Energiewende noch aktiver vorantreiben. Doch was macht Sinn, was ist geschönt und was bringt überhaupt nichts?

Lilian Lehr-Kück, Mitarbeiterin von Borgmeier Publick Relations, sprach darüber mit Alexander Vocale, Geschäftsführer der Solar-Stunde GmbH. Er ist unabhängiger Berater und Anlagenbauer von Photovoltaikanlagen und hat sie jahrelang selbst auf die Dächer gebracht.

Das Solarpaket I ist das Ergebnis von zwei Gipfeln zur Photovoltaik, die im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz stattgefunden haben und bei denen viele Akteurinnen und Akteure ihre Erfahrungen einbrachten. Laut Aussage des Ministeriums soll so das Ziel aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz erreicht werden, bis 2030 eine Leistung von insgesamt 215 Gigawatt zu installieren. „Dafür muss der jährliche Ausbau von aktuell etwa 7 Gigawatt auf 22 Gigawatt verdreifacht werden, davon je die Hälfte Dach und Freiflächen. Das sind ehrgeizige, aber erreichbare Ziele“, heißt es auf der Website des Ministeriums.

Stichwort zweite Dachanlage

„Hier sehe ich keinen Nutzen, außer für Anlagenanbieter, wenn sie zwei komplette Systeme verkaufen können“, sagt Alexander Vocale. „Denn die Einspeisevergütung ist für Privathaushalte nicht mehr so attraktiv, dass sich eine zweite Anlage lohnt – auch nicht bei einer Kompletteinspeisung. Der Trend geht ganz klar zum Eigenverbrauch, sodass ich stets dazu raten würde, den eigenen Bedarf zu decken und eine ausreichend große Anlage zu installieren, um zukünftige mögliche Komponenten wie Auto, Wärmepuffer, Heizungsspiralen, Poolpumpen im Sommer oder sogar Krypto-Mining-Geräte zu berücksichtigen, die dann gewinnbringend betrieben werden können.“

Stichwort Direktvermarktung ab 25 kW

„Dieser Schritt war längst überfällig!“, sagt der Solar-Experte. „So gut wie alle privaten Anlagenbesitzer müssen bei der Planung aus Kostengründen auf die Größe achten. Für uns als unabhängige und verbraucherorientierte Berater war es bisher auch absolut nicht nachvollziehbar, warum gerade die Privathaushalte auf attraktive Vergütungen aus der Direktvermarktung verzichten mussten. Gerade für sie ist doch ein schneller Kosten-Nutzen-Ausgleich ein wichtiges Entscheidungskriterium.“

Stichwort Garten-PV ohne Prüfung

„Ebenfalls ein sehr, sehr zu begrüßender Entschluss. Vor allem, weil die Prüfkriterien, ob ein Dach für eine PV-Anlage geeignet ist oder nicht, sehr schwammig sind. Dafür dann keine Förderung zu bieten, erschien zum Teil wie Willkür. Das ist jetzt klar geregelt und ermöglicht Freunden der Sonnenenergie eine Anlage mit optimalem Wirkungsgrad im Garten, wo sonst vielleicht nur unglückliche Kompromisse gefördert worden wären.“

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