
Am Ende seines Statements wandte sich Olaf Janßen noch mal an seinen Trainerkollegen Jan Zimmermann. „Euch für den Rest der Saison alles Gute, aber ich glaube, das Schlimmste habt ihr hinter euch. Den letzten Schritt geht ihr auch noch“, betonte Viktoria Kölns Coach. Zimmermann nahm die warmen Worte mit einem Lächeln zur Kenntnis. Ganz zufrieden war er nicht. „Wir können besser Fußball spielen, als wir es heute gemacht haben. Köln hat uns alles abverlangt und uns immer wieder vor Probleme gestellt. Wie wir die Wucht von Köln verteidigt haben, spricht für die Jungs – das war eine erwachsene Defensivleistung. Offensiv können wir deutlich besser spielen, das haben wir nicht hinbekommen“, urteilte Zimmermann.
Coulibaly feiert sein BVB-Comeback
Borussia Dortmunds U23 und Viktoria Köln lieferten sich am Sonntag beim 1:1 (0:1) einen intensiven Schlagabtausch. Bei acht Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und noch drei ausstehenden Spielen ist der Verbleib in der 3. Liga nur noch Formsache. Da Dortmund erst am übernächsten Montag in Aue antritt, könnte der Klassenhalt schon am Sonntag perfekt sein, wenn Meppen in Osnabrück maximal unentschieden spielt.
In Köln arbeitete und kämpfte sich die Borussia, bei der Soumaila Coulibaly nach auskurierten Knieproblemen sein Comeback in der Innenverteidigung feierte, von Beginn an in die Partie. Bereits die vierte Minute war ein Fingerzeig für die Dortmunder Leidenschaft, als Franz Pfanne per Grätsche gegen Mike Wunderlich einen Konter der Viktoria verhinderte, bei dem es richtig brenzlig hätte werden können.
Die Gastgeber probierten es immer wieder mit langen Bällen in die Spitze, doch die Dortmunder verteidigten hellwach und kompromisslos. Als Pfanne und Justin Njinmah nach 18 Minuten gemeinsam Wunderlich unter Druck setzten und dessen Ballverlust erzwangen, trat der Kölner sichtlich genervt gegen eine Bande am Spielfeldrand. Der BVB verstand es, der Viktoria mit seiner Beharrlichkeit konsequent auf den Zeiger zu gehen.
BVB-U23 startet in Köln dominant
Dabei wählte die Borussia diesmal nur ein sehr dosiertes Pressing, stand vorwiegend tief und wollte vor allem über die Flügel gegen die über Außen anfälligen Kölner für Gefahr sorgen. Tom Rothe und Can Özkan schoben als Außenverteidiger unermüdlich an, Falko Michel und Justin Njinmah beschäftigten in der Linie davor die Kölner mit ihren Dribblings.
Die Führung fiel dennoch unerwartet und resultierte aus einer Standardsituation. Marcel Lotka hatte den Ball weit geschlagen, Jamil Siebert dem am Sechzehner lauernden Falko Michel ungestüm abgeräumt. Den Freistoß für den BVB kurz vor der Strafraumgrenze setzte Ole Pohlmann zwar in die Mauer. Der Abpraller aber landete vor den Füßen von Can Özkan, der mit seiner Direktabnahme aus 17 Metern zum 1:0 für die Borussia ins rechte obere Eck traf (28.).
BVB-U23 kurz vor der Halbzeit im Glück
Mit einer Mischung aus Kampfgeist, Glück und Geschick verteidigte sie diesen Vorsprung bis zur Halbzeit. Exemplarisch für die BVB-Leidenschaft stand auch die 34. Minute, in der Lotka und gleich zweimal der energisch fightende Antonios Papadopoulos gegen die einschussbereiten Kölner klärten, ehe der Schiedsrichter auf Abseits entschied. In der 42. Minute scheiterte Wunderlich zudem aus kurzer Distanz an Lotka, machte den Ball nochmal mit einer Flanke auf den zweiten Pfosten scharf, wo Simon Handle an die Latte köpfte.

Kurz nach Wiederanpfiff hätte der BVB mit einem für ihn in den letzten Wochen typischen Umschaltmoment auf 2:0 stellen können. Nach Pohlmanns Steilpass zündete Njinmah (52.) den Turbo, enteilte Jamil Siebert, doch Viktoria-Keeper Ben Voll klärte mit den Fingerspitzen – am zweiten Pfosten verpasste Michel die Kugel. Kurz darauf die nächste dicke Gelegenheit, diesmal zielte Pohlmann (56.) aus 17 Metern knapp daneben.
Njinmah verpasst zweiten BVB-Treffer
Die Viktoria, die zur Halbzeit gleich drei frische Kräfte gebracht hatte, rannte zwar immer wieder an, fand aber gegen die Dortmunder Galligkeit in der Arbeit gegen den Ball zunächst weiter kein Mittel. Handle ärgerte sich, als einmal mehr Papadopoulos (64.) seine Hereingabe per Flugeinlage wegblockte. Viktoria erhöhte Mitte des zweiten Durchgangs nochmals den Druck.
In der 71. Minute war der BVB schließlich einmal zu nachlässig, was sich umgehend rächte. Guille Bueno konnte die Hereingabe von Meißner nicht verhindern, Luca Marseiler sie ungehindert auf Wunderlich weiterleiten, der zum 1:1 traf. Im direkten Gegenzug hätte die Borussia wieder in Führung gehen können, doch Njinmahs Schuss (73.) parierte Torhüter Voll. Auf der Gegenseite zeichnete sich Lotka beim Kopfball von Andre Becker mit der nächsten Flugparade aus (85.). So blieb es nach intensiven 90 Minuten bei einem leistungsgerechten Unentschieden.
„Es war wichtig, dass wir einen Punkt geholt haben. Kompliment an Köln, hier tun sich viele Mannschaften schwer. Nach dem 1:1 wären wahrscheinlich viele Teams eingebrochen, aber wir haben standgehalten und das machen wir zurzeit richtig gut. Man hat gesehen, dass wir uns nie zufriedengeben. Jetzt sind wir fast über dem Strich und es kann nicht mehr viel passieren, aber wir geben weiter Gas und wollen auch gegen Aue gewinnen“, urteilte BVB-Verteidiger Antonios Papadopoulos.