
Manfred Herold beherrscht die Klaviatur der Medienlandschaft ganz gut. Klappern gehört zum Geschäft. Darum klapperte der Deininghausener kürzlich kräftig bei Facebook. Er schrieb in etwa, dass die Senioren aus Deininghausen in diesem Jahr zum letzten Mal das Kinderfest organisieren würden, wenn nicht bald junge Leute aufrücken würden.
Wir verabredeten uns für Dienstag zum Dein Treff. Und ob es daran lag, dass wir eine Viertelstunde verspätet am wöchentlichen Frühstückstreff ankamen, oder nicht, sei dahin gestellt. Er war jedenfalls nicht mehr da. Aber einige derer, die mit ihm zusammen das Bärenfest organisieren. Aber zum letzten Mal? Naja, wenn es weitere Helfer gebe, wäre das nicht verkehrt. Aber man mache es in diesem Jahr zum ersten Mal wieder seit dem Ausbruch der Pandemie. Das letzte Bärenfest fand 2019 statt.
So setzen wir uns zu Ilona Wild, Emine Kinac, Karin Ludwig und Solveig Zajaczkowski sowie zwei älteren Damen an den Tisch. Sie trinken Kaffee und unterhalten sich. Und sie haben die Presse erwartet. „Ja klar, es müssen sich Leute finden, die das machen“, sagt Karin Ludwig, „sonst könnte es das letzte Mal gewesen sein.“ Und ihre Nebenfrau Solveig Zajaczkowski ergänzt: „Wir sind ja nur ein Familienbetrieb. Wir Frauen und ein paar Angehörige.“
Fest steht: Sie sind der Dein Treff e.V. und haben als Veranstalter den Verein Bürger für Deininghausen abgelöst. Den gebe es nicht mehr, heißt es. Irgendwie schade um den ältesten Stadtteilverein Castrop-Rauxels.
„Sonst ist hier ja nichts“
Aber im Fokus des Gesprächs steht ja das Fest: Es fand vier Jahre nicht statt, aber es sei immer gut angenommen worden. „Sonst ist hier nichts für die Kinder“, sagt Karin Ludwig, und alle nicken. „Und Vonovia unterstützt das stark, baut mit auf und ab und gibt Geld.“ Die Wohnungsgesellschaft hat hier viele der Mehrfamilienhäuser, das Zentrum der Siedlung praktisch, saniert. Als im Frühjahr die Spielplätze neu gemacht wurden („sehr gut!“, sagen die Frauen am Tisch), habe es ein Eröffnungsfest geben sollen. Doch daraus wurde nichts. So schlossen sie sich jetzt dem Dein Treff mit seinem Bärenfest-Plan an.
„Unsere Kinder brauchen das hier“, sagt Ilona Wild. Im August, beim Kleingartenverein nebenan, da habe es ein Kinderfest gegeben, da seien auch viele aus der Siedlung rübergekommen und es sei toll gewesen, bis um 16 Uhr der Regen kam.
Das Programm im Überblick
Nun also ist auch das Bärenfest wieder da: „Endlich wieder“ steht auf dem Plakat. Am Samstag (9.9.2023) beginnt es um 13 und geht bis 17 Uhr. Eine Zauberin, eine Mini-Eisenbahn, Hau den Lukas, Spiele, Bastelmöglichkeiten, Eis, Getränke und Snacks gibt es. Die Kinder bekommen kostenlos Bärenkarten und können sie als Gutscheine für den Verzehr und die Stationen einlösen. Das Jugendzentrum D-Town, die Awo-Kita und die evangelische Kirchengemeinde vor Ort sind auch mit dabei.
Manfred Herold sicher auch. Er wird sich erfreuen über sein belebtes Ortsteil-Zentrum, wenigstens einmal im Jahr. Und wird vermutlich denken: Das müssen wir 2024 auch wieder machen. Egal wer. Hauptsache, die Kinder bekommen etwas geboten. In Deininghausen. Wo sie leben.
