
Nach einer schweren Krankheit wieder Hoffnung für einen neuen Anfang finden, ist sowohl physisch als auch psychisch eine Herausforderung. So geht es auch vielen Patienten, die infolge einer Operation mit einem künstlichen Darm- oder Harnausgang – einem sogenannten Stoma – leben müssen. Um ihnen, Darmkrebspatienten und den Angehörigen den Weg zu erleichtern, veranstaltet der bundesweite Selbsthilfeverein ILCO Selbsthilfetreffen, unter anderem im St. Rochus Hospital in Castrop-Rauxel.
Ulrike Witte, langjährige Gruppenleiterin, ist selbst eine der Betroffenen. Vor fünf Jahren besuchte sie zum ersten Mal ein Treffen der Gruppe. „Ich habe mir gesagt, wenn Du heute nicht gehst, gehst Du nie“, erinnert sie sich. Und es habe sich gelohnt. Sie fühlte sich sofort herzlich aufgenommen. Zuvor traute sie sich nicht über ihre Befindlichkeiten durch diese Operation zu sprechen. Sie erzählt: „Das war oft sehr belastend. Jetzt konnte ich auf einmal ganz offen und ungezwungen über alles sprechen.“
Im Jahr 2009, auf Initiative von Harald Komorowski, wurde die örtliche ILCO-Gruppe in Castrop-Rauxel gegründet. Seitdem treffen sich die Mitglieder jeden dritten Mittwoch im Monat im Konferenzraum des St. Rochus Hospitals. Jeder Neuankömmling wird wie Ulrike Witte herzlich aufgenommen.
Mithilfe des Austausches über die Krankheit, aber auch durch das Kontakteknüpfen und die gemeinsamen Ausflüge bietet die ILCO einen sicheren Raum für die Betroffenen und die Möglichkeit für Angehörige sich zu informieren.
Auch die beiden Chefärzte, Dr. Hinrich Böhner und Dr. Christin Szymanski begleiten die Gruppe seit ihren Anfängen. Sie betonen die Wichtigkeit einer solchen Gruppe, denn die Ärzte können nicht alles vermitteln, was für den Umgang mit der Krankheit wichtig ist. Szymanski erklärt: „Dazu bedarf es der Perspektive der Betroffenen, die darüber am besten Bescheid wissen.“ Sein Kollege ergänzt, sie würden ihren Patienten die Gruppe stets ans Herz legen: „Die Stoma-Gruppe bietet einen nachhaltigen, niederschwelligen Zugang von Betroffenen für Betroffene.“