Wie viel Glück ihr Vater hatte, wurde Jasmin Rofall (36) erst klar, nachdem sie sein Unfallauto gesehen hat. Der rote Renault Clio hat sich mehrfach überschlagen, die Scheiben sind gesprungen, alles ist verbeult, das Auto ist ein Wrack. „Mein Vater hat an dem Tag wirklich alle Schutzengel dabeigehabt. Als ich das Auto ein paar Tage nach dem Unfall auf dem Schrottplatz gesehen habe, war mir erst klar, wie viel Glück er hatte“, erzählt Jasmin Rofall.
Am 19. Juni ist ihr Vater gegen 16.50 Uhr auf der A2 in Castrop-Rauxel unterwegs. Er fährt Richtung Oberhausen auf der rechten Spur. Plötzlich kommt ein Auto angerast und will von der mittleren auf die rechte Spur wechseln. Jasmin Rofall: „Der hat meinen Vater geschnitten.“ So hat der 76-Jährige das auch im Krankenhaus erzählt. Ihr Vater will ausweichen, verliert die Kontrolle und das Auto überschlägt sich mehrfach. Am Ende bleibt es auf dem Dach in der Leitplanke liegen, etwa einen Kilometer hinter der Anschlussstelle Henrichenburg. Doch Jasmin Rofalls Vater wird glücklicherweise nur leicht verletzt, ein Lkw-Fahrer vor Ort leistet erste Hilfe.
„Ich will den unbedingt finden“
Wie das Auto aussah, was ihn von der Spur gedrängt hat, das wisse ihr Vater nicht mehr, berichtet Jasmin Rofall: „Die Erinnerung ist nicht mehr da, aber er weiß noch, wie er abgedrängt wurde. Es kam jemand angerast“ Sie berichtet, dass vor Ort mehrere Zeugen vernommen wurden, die die Geschichte ihres Vaters unterstützen. Jasmin Rofall sucht jetzt nach Zeugen, die mehr gesehen haben könnten, sich vielleicht an die Farbe oder Marke des Autos erinnern: „Ich will den unbedingt finden.“
Nicht nur Jasmin Rofall, auch die Polizei sucht nach Zeugen. Die Polizei Münster, die auf diesem Stück der Autobahn zuständig ist, geht auch davon aus, dass der 76-Jährige abgedrängt wurde. Der Unbekannte fuhr nach dem Unfall weiter auf der A2 in Richtung Oberhausen. Mögliche Zeugen sollen sich bei der Polizei unter der Rufnummer 0251/2750 melden.
Hubschrauber konnte nicht starten
Nach dem Unfall landete der Rettungshubschrauber Christoph Dortmund der DRF Luftrettung auf der A2. Doch der Hubschrauber konnte nicht mehr starten, Flüssigkeit lief aus und die Autobahn wurde für viele Stunden gesperrt. Die Panne des Hubschraubers ging durch die Medien.
Jasmin Rofall hofft, dass sich mögliche Zeugen dadurch vielleicht noch an den Unfall und ihre Beobachtungen erinnern: „Die Autobahn war voll, es war im Feierabendverkehr, da könnten viele Menschen was gesehen haben.“ Die Hauptsache sei jedoch, dass es ihrem Vater gut geht: „Wir sind wirklich heilfroh, dass ihm nicht schlimmeres passiert ist.“
