Erst ärgert sich Uwe Kruska (65) über eine E-Ladesäule und dann Facebook-Nutzer über ihn

Elektro-Ladesäule an der Hubertusstraße in Castrop-Rauxel-Frohlinde
In Castrop-Rauxel wächst das Angebot an Elektro-Ladesäulen. E-Autos tanken hier Strom. Mit der Umsetzung sind nicht alle einverstanden. © Tobias Weckenbrock
Lesezeit

Über die Ladesäule auf der Kunostraße regt sich Uwe Kruska nicht etwa auf, weil er grundsätzlich gegen E-Autos ist. Er ist sich sicher, dass die Ladesäule an dieser Stelle überflüssig ist, weil auf der Kunostraße laut seiner Aussage vor allem Rentner und junge Familien wohnen, die sich ein E-Auto nicht leisten können. Zusätzlich blockiere die Ladesäule zwei Parkplätze, die auf der meist vollgeparkten Straße unentbehrlich seien.

Jens Langensiepen, Geschäftsführer der Stadtwerke, verteidigt den Standort. Sein Argument: Man müsse langfristig denken. Bisher sei dieser Bereich nicht abgedeckt worden. Zudem müsse man Anreize schaffen, damit mehr Menschen auf E-Autos umsteigen. Schließlich sei der Wechsel vom Verbrennermotor auf E-Mobilität auf lange Sicht unumkehrbar.

Auf Facebook ernten beide Seiten Verständnis. „Genauso in Deininghausen… hier steht so ein Ding, aber keiner in der Ecke hat hier ein E-Auto… bald wird das Ding zwei der kostbaren Parkplätze blockieren“, ärgert sich eine Userin. Ein Facebook-Nutzer scheint weniger von der E-Mobilität überzeugt zu sein. „Schöne Sache. Leider viel zu teuer. Wenn man dort permanent laden möchte, ist man im Monat mehr für Strom als für Sprit für den Verbrenner los“, kritisiert er.

Userin und SPD-Ratsfrau Sabine Seibel wirft Menschen wie Uwe Kruska dagegen „personifizierten Egoismus“ vor, der zum „Untergang der Solidarität“ führe. „‚Nicht vor meiner Haustür‘ und ‚Hände weg von meinem Parkplatz‘ scheinen ein Mantra für Teile der Gesellschaft zu sein.“ Der Trend ginge zum E-Auto, man habe mit der Ladesäule an diesem Standort also „vorausschauend“ gedacht. Und schließlich habe man die Bevölkerung Castrop-Rauxels in die Entscheidung miteingebunden. Zudem gibt sie zu bedenken: „Vielleicht zieht schon morgen die Besitzerin eines E-Autos in seine Straße?“

Facebook-Nutzer Sebastian Barth ist die eine Ladesäule an der Kunostraße längst nicht genug. Er sieht ein Problem für die Zukunft voraus: „Eine Ladesäule (für 2 Autos?) in einer Straße mit mehreren Mehrfamilienhäusern? Den Fehler sollte ohnehin jeder selbst finden!? Wenn sich jetzt 3 Familien ein E-Auto anschaffen, was machen die dann? Knobeln, wer am nächsten Morgen zur Arbeit läuft…?“

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen