Apotheken in Castrop-Rauxel schließen aus Protest an einem Tag Wo es trotzdem Medikamente gibt

Claus Ehrensberger in der Glückauf Apotheke auf Schwerin.
Claus Ehrensberger hat seine Apotheke auf Schwerin. Er ist seit 1994 Apotheker. © Marcel Witte
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Am 27. September (Mittwoch) bleiben die Apotheken in Westfalen-Lippe von 13 Uhr bis etwa 16 Uhr geschlossen. Grund dafür ist eine Protest-Aktion des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) gegen Lieferengpässe und Unterfinanzierung für Apotheken.

In der Zeit, in der die rund 1700 Haupt- und Filialapotheken im Verband geschlossen sind, wollen die Mitglieder des Apothekerverbandes eine Videobotschaft live von dem Deutschen Apothekertag verfolgen, erzählt Claus Ehrensberger — Inhaber der Glückauf Apotheke Ehrensberger auf der Dortmunder Straße in Castrop-Rauxel. Dazu habe der AVWL einen Fragenkatalog für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorbereitet, auf den er eingehen solle.

Die Notdienstapotheken im Kreis Recklinghausen bleiben für akute Fälle trotzdem geöffnet. Den nächsten Apothekennotdienst in Castrop-Rauxel hat am 27. September die Nord-Apotheke auf der Recklinghauser Straße 311 in Ickern. In Dortmund-Huckarde hat die Dorf-Apotheke, Rahmer Straße 6, geöffnet.

„Wir wissen, dass unsere Patienten Verständnis für unseren Protest haben und danken für die Unterstützung und den Zuspruch“, sagt Niklas Herkenhoff, Mitglied der Bezirksgruppe Recklinghausen im AVWL. Das bestätigt auch der Castrop-Rauxeler Apotheker.

Seit 1994 ist Ehrensberger Apotheker, „sowas haben wir noch nie erlebt“, erzählt er über die Notlage der Apotheken. Im letzten Jahr seien sogar bundesweit etwa 300 bis 500 Apotheken geschlossen worden.

Forderungen der Apotheken

Besonders jetzt, kurz vor der Erkältungssaison, müsse eine wirksame Lösung wegen der Lieferengpässe her, so eine Pressemitteilung des Verbandes. Außerdem führe die Unterfinanzierung im Laufe der Zeit dazu, dass das Apothekennetz weiter ausdünnt.

„Wir brauchen eine Honorarerhöhung – jetzt!“, sagt Niklas Herkenhoff. Claus Ehrensberger ergänzt: „Es ist an der Zeit, dass das Packungshonorar erhöht wird.“ Bisher läge es bei sechs Euro. In Zukunft sollte es auf zehn Euro erhöht werden.

Das ist nicht die erste Aktion, mit der die Apotheken auf ihr Problem aufmerksam machen wollen. Bereits im Juni dieses Jahres gab es Demonstrationen und Schließungen im Kreis Recklinghausen, auf die Karl Lauterbach aber nicht reagiert habe. „Der Erfolg der Aktion war bescheiden“, sagt Ehrensberger.

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