
Monatelang herrschte Ruhe in Deininghausen. Keine brennenden Autos, keine zerstörten Scheiben. Ende 2022 gab es eine Reihe von Vorfällen rund um die Dresdener Straße. Nachts machte sich offenbar irgendwer an den geparkten Autos zu schaffen.
Die Polizei ging bereits Mitte Dezember von einer Serie aus. Sie brachten die Tat-Nächte vom 4. auf den 5. Dezember, vom 8. und den 9. Dezember und vom 25. auf den 26. Dezember in Zusammenhang. Doch einen Täter konnten sie bislang nicht ausmachen. Das könnte sich aber schon bald ändern. Denn in der Nacht zu Mittwoch (29. März) nahm die Polizei einen jungen Mann in Deininghausen fest.
Gegen 2.50 Uhr beobachtete ein Zeuge einen jungen Mann, der sich an zwei Autos zu schaffen machte. So teilt es die Polizei mit. Der Tatverdächtige sei in eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Erfurter Straße geflüchtet, als er den Zeugen bemerkte.
Die verständigte Polizei habe das Gebäude, in das der junge Mann geflohen war, dann umstellt. Erst am Morgen (gegen 7.30 Uhr) konnten Einsatzkräfte dann in die Wohnung und dort den tatverdächtigen Jugendlichen festnehmen.
Dass zwischen dem Anruf der Polizei und der vorläufigen Festnahme mehrere Stunden liegen, erläutert Polizeisprecher Andreas Lesch und verweist auf die „sogenannte Nachtzeitschranke“. Wohnungsdurchsuchungen seien generell nicht „mal eben schnell“ möglich, erst recht nicht in der Nacht. Rechtliche Voraussetzungen müssen dafür zunächst geschaffen werden. Der Beschluss eines Richters oder Staatsanwalts sei dafür nötig.
Wie genau die Beamten dann vor Ort vorgegangen seien, verrät Lesch aus „polizeitaktischen Gründen“ nicht. Anwohner in Deininghausen, die die Aktion beobachten konnten, berichten einstimmig von viel Blaulicht und mehreren Einsatzfahrzeugen.

Der Jugendliche jedenfalls war seit Mittwochmorgen in vorläufiger Haft. Im Laufe des Tages wurde er aber wieder freigelassen, da die zuständige Staatsanwaltschaft keinen Grund gesehen habe, eine U-Haft anzuordnen. Das teilt Polizeisprecher Andreas Lesch am Nachmittag mit.
In Untersuchungshaft müssen Tatverdächtige beispielsweise dann, wenn die Gefahr besteht, dass derjenige sich ins Ausland absetzen würde, also Fluchtgefahr besteht.
Die Ermittlungen indes dauern an. Die Polizei prüft, ob es einen Zusammenhang mit den Taten Ende 2022 gibt. Mehr als 50 Anzeigen gibt es zu demolierten Autos in Deininghausen.
Für die Tatnacht am 29. März liegen der Polizei mit Stand von Mittwochnachmittag neun Anzeigen wegen Sachbeschädigung und besonderes schweren Fällen von Sachbeschädigung vor. Letzteres Delikt beinhaltet auch einen Diebstahl. Wenn also an einem Auto eine Scheibe eingeschlagen wurde, um etwa ein Radio oder andere Wertgegenstände aus dem Fahrzeug zu stehlen, dann wird von schwerer Sachbeschädigung gesprochen. Lesch kann am Mittwochnachmittag nicht ausschließen, dass im Laufe der Zeit weitere Anzeigen gestellt werden. Manch ein Autobesitzer bemerkt vielleicht erst später, dass sein Wagen demoliert wurde.